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Rillen im Asphalt und dünne Luft: Bewährungsprobe Interlagos
Die brasilianische Grand-Prix-Piste in Sao Paulo weist nicht nur eine neugestaltete Boxeneinfahrt und -ausfahrt auf, auch der Asphalt ist nun einzigartig
(Motorsport-Total.com) - Das Autodromo Carlos Pace in Interlagos gilt als Rennstrecke der alten Schule. Die bergauf führende Start/Ziel-Gerade, die zudem keine echte Gerade ist, sondern zwei leichte Linksbiegungen (Kurven 14 und 15) aufweist, ist im aktuellen Formel-1-Kalender einmalig. Hinzu kommt die typisch brasilianische Komponente der jederzeit möglichen Wetterkapriolen.
"Ich finde, wir sollten hier grundsätzlich das Saisonfinale austragen. Das Wetter sorgt immer für viel Spannung, was für die Weltmeisterschaft nur gut sein kann", spricht sich Toro-Rosso-Pilot Daniil Kwjat für eine Verlegung des Brasilien-Termins aus.
Zumindest in der Saison 2015 aber wird das letzte Rennen genau wie in dieser Saison in Abu Dhabi stattfinden. Ob sich Bernie Ecclestone und Co. für 2016 wieder dazu durchringen können, Interlagos wie schon in den Jahren 2004, 2006 bis 2008 und 2011 bis 2013 wieder ans Saisonende zu legen, bleibt abzuwarten.
Neuer Belag sorgt für Spannung
In diesem Jahr erwartet die Piloten eine neue Boxeneinfahrt und -ausfahrt sowie ein komplett neuer Streckenbelag, der sich durch eingefräste Abflussrinnen für Regenwasser auszeichnet. "Es gibt jetzt diese Rillen im Asphalt. Überhaupt ist der Belag komplett neu. Wir müssen abwarten, wie er sich verhält", bemerkt Williams-Pilot Valtteri Bottas, um anzufügen: "Weil er komplett neu ist, könnte es sein, dass bei Nässe noch etwas Öl aus dem Belag austritt. Das könnte interessant werden."
Doch auch für den Fall, dass es am Sonntag nicht regnet, blicken die Piloten mit Spannung voraus. "Ich glaube, es wird interessant zu sehen, wie sich die Autos auf dem neuen Asphalt verhalten", sagt Fernando Alonso und führt an: "Ich erinnere mich noch, wie wir das erste Mal nach Austin kamen. Weil der Asphalt dort komplett neu war, war das erste Rennen ein seltsames mit einer Einstoppstrategie und den schnellsten Runden jeweils am Ende der Stints. In Sotschi hingegen bot der neue Asphalt von Beginn an jede Menge Grip."
So kommt der Ferrari-Pilot zum Schluss: "Ich bin gespannt, was uns hier mit dem neuen Asphalt erwartet. Wird es eher eine Austin- oder eine Sotschi-Charakteristik sein? Lassen wir uns mal überraschen." Derweil kann Lotus-Pilot Romain Grosjean der Neuasphaltierung nicht nur Positives abgewinnen. "Ich fand die alten Bodenwellen eigentlich ganz lustig", meint der Franzose.
Fotostrecke: Fahrer über Sao Paulo: Old-School but cool
Nico Hülkenberg (Force India): "Die Strecke selbst ist ein echter Old-School-Kurs. Man hat nicht diese weiten Auslaufzonen, wie auf den modernen Strecken, alles ist ein wenig mehr beieinander. Es fühlt sich beinahe wie eine Kart-Strecke an. Es ist ein sehr cooles Layout mit einigen kultigen Kurven und die Strecke umgibt viel Formel-1-Geschichte." Fotostrecke
Neben dem neuen Asphalt steht den Piloten am Wochenende noch eine andere Herausforderung bevor. Diese allerdings ist ihnen wohlvertraut: Der Leistungsverlust der Motoren aufgrund der Höhenlage der Strecke. "Normalerweise merken wir, dass uns hier eher die Luft ausgeht als anderswo", sagt Sebastian Vettel.
"Wir haben etwas weniger Motorenleistung, aber das nimmt man nicht wirklich wahr, weil die Strecke das nicht so zum Vorschein bringt. Es gibt lange Geraden, zum Beispiel von der letzten Kurve bis zur Start- und Ziellinie, aber da ist noch ein leichter Linksknick, es geht bergauf. Wenn das Auto vor einem wegzieht, weil es mehr Power hat, dann merkt man das. Sonst ist man aber immer irgendwo beschäftigt", so Vettel.
Für den Grand Prix von Brasilien 2015 wird in Interlagos noch einmal kräftig aufgerüstet. So wird man bereits in wenigen Tagen damit beginnen, die bestehende Boxenanlage abzureißen. Wenn die Formel-1-Piloten in einem Jahr wiederkommen, werden sie nicht nur neue Boxengebäude, sondern auch einen komplett neuen Paddock vorfinden. Vettel-Nachfolger Kwjat ist angesichts der Pläne aber noch nicht überzeugt. "Auch das neue Fahrerlager sieht verdammt winzig aus", meint der Russe.