• 27. Oktober 2025 · 08:32 Uhr

Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat: Lando Norris

Nach Zandvoort schien Lando Norris im WM-Kampf der Formel 1 erledigt: Doch was wie ein Rückschlag wirkte war vielleicht ein Befreiungsschlag - findet Oleg Karpow

(Motorsport-Total.com) - Liebe Leser!

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Lando Norris hat 34 Punkte Rückstand in der WM-Wertung aufgeholt Zoom Download

Es gibt einen Grund mehr, Adrian Newey vom Aston-Martin-Projekt 2026 abzuziehen und ihm eine neue Aufgabe zu geben: eine Zeitmaschine zu erfinden. Nur um ein paar Monate in der Zeit zurückzureisen und all denen, die um die verlorene Spannung im Titelkampf 2025 trauerten, eine Wiederholung des Großen Preises von Mexiko und ein offizielles FIA-Dokument mit dem WM-Stand zu zeigen. Nur um ihren Gesichtsausdruck zu sehen.

Wie zum Teufel ist das passiert? Es sollte für Lando Norris doch nach Zandvoort gelaufen sein, oder? Klar, damals sagten wir alle, dass die Saison noch lang sei und "alles passieren kann" - aber wer hat ernsthaft geglaubt, dass Norris in nur fünf Rennen nicht nur ein Defizit von 34 Punkten aufholen, sondern tatsächlich die WM-Führung übernehmen würde?

Wie sich das Bild seit Zandvoort verändert hat

Und Max Verstappen? Über ihn sprach zu diesem Zeitpunkt niemand. Der Niederländer lag auf Platz drei, satte 104 Punkte hinter Oscar Piastri an der Spitze. Man muss sich vorstellen: George Russell auf Rang vier war nur 21 Punkte hinter dem Red-Bull-Piloten. Klingt aus heutiger Sicht verrückt, oder?

Bei McLarens Dominanz in der ersten Saisonhälfte schien Norris' Aufgabe riesig. Er hatte den Kampf um den Titel zwar noch in der eigenen Hand, aber um wieder an die Spitze zu kommen, hätte er nichts Geringeres als fünf Siege in Folge gebraucht - vorausgesetzt, Piastri würde jedes Mal Zweiter. Gerade genug, um 35 Punkte aufzuholen.

Die Menschen aus der Vergangenheit würden sich heute wahrscheinlich fragen: Hat er wirklich fünf Rennen hintereinander gewonnen? Lando Norris, der Typ, der in Kanada sein Auto demolierte, indem er in Piastris Wagen fuhr? Derjenige, der oft ratlos wirkte, wenn er erklären sollte, warum er trotz seiner größeren Erfahrung so inkonstant war?

Ein Ausfall als Wendepunkt

Nein, liebe Menschen aus der Vergangenheit, er wurde nicht plötzlich in jedem Rennen so dominant wie in Mexiko-Stadt. Im Gegenteil: Er wurde weiter kritisiert, diesmal dafür, dass er die Rückschläge seines Teamkollegen nicht konsequent ausnutzte. Vielleicht war das aber unfair.

Denn seit jenem Moment in Zandvoort, als von der Wiese neben der Strecke wieder aufstand, war Lando Norris schlicht der bessere der beiden McLaren-Fahrer.


F1 Mexiko: Analyse des Rennens

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Andrea Stella hatte recht. Norris zeigte immer wieder großartige Rennen, etwa Zandvoort im Vorjahr. Doch das waren meist isolierte Glanzlichter, unterbrochen von durchschnittlichen Wochenenden. Dieser Mangel an Konstanz hinderte ihn wohl daran, Verstappen im vergangenen Jahr ernsthaft herauszufordern. Und es war genau diese Inkonstanz, zusammen mit dem Ausfall in Zandvoort, die Piastris Vorsprung bis zum Spätsommer auf 34 Punkte anwachsen ließ.

Norris wirkt plötzlich wie der bessere Piastri

Der Gedanke drängt sich auf: Musste Norris erst zum Außenseiter werden, um sich wirklich zusammenzureißen? Hat dieser Ausfall vielleicht genau den Druck von ihm genommen, den er loswerden musste, um klarzukommen und sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren?

Es mag simpel klingen, aber was auch immer sich verändert hat, von diesem Punkt an war Norris, nicht Piastri, fast überall der schnellere McLaren-Fahrer. Die einzige Ausnahme war das Qualifying in Singapur. Er fuhr auch entschlossener, wenn es darauf ankam, etwa beim Start in Monza und in Singapur, und zugleich konstanter und gefasster. Er wirkte ruhig, eine Eigenschaft, die man sonst eher seinem Teamkollegen zuschreibt.

In Baku war es John MacEvoy von der Daily Mail, der Stella nach dem Rennen befragte. Fast wie ein Vater, der den Lehrer seines Sohnes um Hilfe bittet: "In England sieht man Lando so... In England sagen alle, wir hätten gern, dass Lando... Einen Tag zuvor, in so einer Situation, der andere fährt in die Wand , da wünschen wir uns, dass Lando das Ziel erreicht und abliefert. Lando hat das nicht getan. Haben Sie irgendwelche Zweifel oder Sorgen, oder gibt es einen Weg, wie Sie mit Lando umgehen, um ihn dazu zu bringen, einfach die Arbeit zu erledigen, für die er da ist?"

Aus Fehlern gelernt

Das kam nach einem Wochenende, an dem Norris erneut auf Piastri aufholte. Aber eben nur sechs Punkte, weil er Siebter wurde, während sein Teamkollege den Start verpatzte und in der ersten Runde ausschied.


Die Fehler von Lando Norris im WM-Kampf 2025

Für viele war das nicht genug. Er hätte im Qualifying mehr riskieren, im Rennen mehr überholen, den Rückstand schneller verkleinern sollen. Doch vielleicht wusste Norris besser, ob das Risiko es wert war.

Zu Beginn des Jahres hatte er zugegeben, dass er es in China bereute, zu sehr auf die Sprint-Pole gedrängt zu haben, und dadurch sieben Punkte verlor, weil er seine letzte SQ3-Runde vermasselte und im Sprint nicht vorankam. Er gestand auch, dass es in Montreal nicht besonders klug gewesen war, sich an Piastri vorbeizudrängen; er hätte besser dahinter bleiben und auf eine bessere Gelegenheit warten sollen.

McLaren lässt die Gegner rankommen

Es scheint fast, als hätte er seine Lektionen gelernt. Abgesehen von Mexiko war keines seiner letzten Rennen spektakulär, und doch kam er Schritt für Schritt näher: drei Punkte in Monza, sechs in Baku, drei weitere in Singapur, acht in Austin.

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In Mexiko fuhr Lando Norris in einer eigenen Liga Zoom Download

Ironischerweise spielte McLarens frühes Ende der Fahrzeugentwicklung ihm in die Karten, da andere Teams den Abstand gerade so weit verkleinerten, dass wieder Bewegung ins Feld kam. In Mexiko, wo Norris in einer eigenen Liga fuhr, zahlte sich das aus, denn es waren Verstappens Red Bull, Leclercs Ferrari und der brillante Oliver Bearman, die alle vor dem strauchelnden Piastri ins Ziel kamen.

Nun wird Norris zum Favoriten erklärt. So läuft das eben in der modernen Welt. Genauso wie nach Zandvoort alle sagten: "Packt's ein, startet 2026 schon jetzt", lautet der neue Refrain: "Jetzt kann Norris den Titel nur noch verlieren."

Es ist noch nicht gelaufen

Doch wer glaubt, Piastri sei erledigt, dürfte sich täuschen. Es gibt noch einige Strecken, auf denen er in der Vergangenheit blitzschnell war. Erinnert euch: als Rookie gewann er den Sprint in Katar. Er lernt immer noch, und aufgeben wird er sicher nicht. Und da ist ja auch noch der Niederländer mit der großen roten 1 auf dem Auto. Er wird keine Gelegenheit auslassen, sie noch ein weiteres Jahr zu behalten.

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Oscar Piastri ist ab sofort wieder der Jäger im WM-Kampf Zoom Download

Trotzdem: Im Moment sieht Norris wie der Favorit aus. Verstappen liegt 36 Punkte zurück, bei noch vier ausstehenden Rennen. Ein noch steilerer Hügel, als Norris ihn nach Zandvoort bewältigen musste. Ein weiteres Wochenende, an dem Max "nur" Dritter wird, und diese Chance könnte dahin sein. Und Piastri wirkt derzeit nicht wie der Fahrer aus der ersten Saisonhälfte. Seit Monza Anfang September stand er nicht mehr auf dem Podium.

Um zu gewinnen, muss Norris einfach weitermachen wie bisher. Und das weiß er. Dieses Aus in Zandvoort kam übrigens auch in der Pressekonferenz nach dem Rennen zur Sprache, als Tom Clarkson Norris, wenn schon keine Zeitmaschine, wenigstens einen kurzen Blick zurück anbot: "Du führst wieder die Weltmeisterschaft mit einem Punkt Vorsprung an. Zandvoort scheint jetzt schon lange her zu sein, oder?"

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"Ja." Norris lächelte. "Aber es ist noch sehr klar in meinem Kopf. Also, ja - ich meine, du lässt das hinter dir, richtig? Du versuchst, es so gut wie möglich zu vergessen und dich auf jedes kommende Rennen zu konzentrieren. Du vergisst jedes vergangene Wochenende."

"Natürlich versuchst du, aus jeder Situation zu lernen, aber jedes Wochenende ist neu, du startest frisch, probierst neue Dinge aus und versuchst, besser zu sein als zuvor. Und ich denke, das habe ich an diesem Wochenende sehr gut gemacht."

"Weißt du, die letzten paar waren schon ordentlich. Das hier war mit Abstand mein bestes Rennen. Aber es liegt noch ein langer Weg vor uns, also muss ich einfach weitermachen wie bisher und versuchen, konstant zu bleiben - gegen einige sehr schnelle Jungs um mich herum. Und ja, ich denke, das wird gut."

"Aber nur weil ich jetzt vorne oder hinten liege, heißt das nicht, dass ich anders fahren oder irgendetwas verändern muss. Ich muss einfach weitermachen wie bisher."

Euer
Oleg Karpow

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