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Piastri WM-Dritter: "Nicht so, dass Lando plötzlich Superman geworden wäre"
Nach 15 Rennwochenenden als Tabellenführer schließt Oscar Piastri die F1-Saison 2025 als Gesamtdritter ab - Rückblick auf das Finale und Ausblick auf 2026
(Motorsport-Total.com) - Oscar Piastri lag im Formel-1-Saisonfinale 2025 in Abu Dhabi 17 Runden lang in Führung. Zum WM-Titel hat es für den Australier in Diensten von McLaren aber nicht gereicht. Gewonnen wurde das Rennen von Red-Bull-Pilot Max Verstappen. Piastri kam mit 12,5 Sekunden Rückstand als Zweiter ins Ziel. Knapp vier Sekunden hinter Piastri kreuzte dessen McLaren-Teamkollege Lando Norris als Dritter die Linie - und als Formel-1-Weltmeister 2025.
In der finalen Formel-1-Fahrerwertung 2025 ist Norris mit zwei Punkten Vorsprung auf Verstappen der Champion. Piastri beendet die Saison mit 13 Punkten weniger als sein Teamkollege als WM-Dritter. Für den Australier ist es in seiner dritten Formel-1-Saison ein bittersüßer Ausgang auf dem Papier, denn im Verlauf der Saison war er derjenige, der die WM am längsten anführte.
Piastri jetzt der längste WM-Spitzenreiter ohne Titel
Nach 15 der 24 Rennwochenenden war Piastri der WM-Spitzenreiter, und zwar durchgängig vom Saudi-Arabien-Grand-Prix in Dschidda bis zum USA-Grand-Prix in Austin. Und damit ist Piastri in der seit 1950 geschriebenen Formel-1-Geschichte tatsächlich der Fahrer, der die WM für die meisten Rennen angeführt hat, ohne einen WM-Titel vorzuweisen. Diesbezüglich hat er Carlos Reutemann abgelöst.
Reutemann führte seinerzeit für 13 Rennen die WM an, wurde aber nie Weltmeister. In der Saison 1981 kam der Argentinier als WM-Spitzenreiter zum Finale in Las Vegas, wurde dort aber noch von Nelson Piquet übertrumpft und musste sich mit mit einem Punkt Rückstand mit dem Vizetitel begnügen. Das hat Piastri noch nicht erreicht.
Nach dem Austin-Wochenende rutschte Piastri in der Punktewertung der Saison 2025 zunächst hinter Teamkollege Norris ab. Und beim vorletzten Saisonrennen, dem Katar-Grand-Prix in Lusail, zog auch noch Verstappen nach Punkten an Piastri vorbei. An dieser Reihenfolge - Norris-Verstappen-Piastri - änderte das Saisonfinale am Sonntag in Abu Dhabi nichts mehr.
Piastri über Saison 2025 "nicht glücklich, aber auch nicht traurig"
"Ich würde nicht sagen, dass ich glücklich bin, aber auch nicht traurig", fasst Piastri gegenüber Sky den Ausgang der Saison zusammen. "Ich denke, es war eine unglaubliche Saison. Verglichen mit meinen ersten zwei Jahren in der Formel 1 war das ganz klar ein riesiger Schritt nach vorn."
In der Top-3-Pressekonferenz nach dem Rennen wird Piastri noch ein bisschen ausführlicher, indem er sagt: "Natürlich hätte ich mir ein etwas anderes Ende gewünscht, aber ich glaube, ich habe in diesem Jahr sehr viel gelernt über mich selber als Rennfahrer und als Mensch. Hätte man mir zu Beginn der Saison die Poles, die Siege und die Podiumsplätze angeboten, dann wäre ich damit auf jeden Fall sehr zufrieden gewesen."
"Selbst in den schwierigen Momenten habe ich viel über mich selber gelernt und darüber, wie ich in Zukunft stärker sein kann. Letztendlich bin ich natürlich ein wenig enttäuscht, aber ich finde, ich kann wirklich stolz sein auf die Saison, die ich hinter mir habe. Und ich kann viele Lektionen in die Zukunft mitnehmen", so Piastri.
Zak Brown und Andrea Stella rechnen fest mit Piastri-Titel(n)
McLaren-Boss Zak Brown sagte kurz nach den ersten Jubelszenen für Weltmeister Norris gegenüber Sky "Ich freue mich schon darauf, einen WM-Titel mit Oscar zu feiern. Denn es ist klar, dass auch dieser Kerl einen WM-Titel erringen kann."
McLaren-Teamchef Andrea Stella setzte kurz nach dem Rennen gegenüber Sky Sports F1 sogar noch einen drauf. Er sagte über Piastri und dessen Zukunft: "Er hat so schnell gelernt. Seine Entwicklung ist phänomenal. In Person von Oscar haben wir definitiv einen zukünftigen, mehrmaligen Weltmeister."
Laut Piastri gibt es für ihn selber "immer noch Schritte zu machen, aber Lando hat sich den Titel in diesem Jahr wirklich verdient" Direkt anschließend sagt der Australier: "Nächstes Jahr werden wir beide sicherlich wieder angreifen und versuchen herauszufinden, wie wir uns gegenseitig noch öfter schlagen können. Aber es war eine echt schöne Saison und ein sehr verdienter Erfolg."
Keine Chance gegen Verstappen im Saisonfinale
Was den Rennverlauf am Sonntag auf dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi betrifft, setzte Piastri früh ein Ausrufezeichen. Nachdem er von P3 gestartet war und im Gegensatz zu Polesetter Verstappen und seinem eigenen Teamkollegen Norris die harten Reifen drauf hatte, zog er in Kurve 9 der ersten Runde auf der Außenbahn an Norris vorbei. Mit diesem Manöver setzte sich Piastri auf die zweite Position.
Bis zum einzigen Boxenstopp von Verstappen, der in der 23. von 58 Runden eingelegt wurde, hielt Piastri die zweite Position. Bei Verstappens Reifenwechsel übernahm er die Führung. Und diese hielt er bis in die 41. Runde. In dieser Runde wurde er am Ende der langen Geraden vom frischer bereiften Verstappen überholt.
Und am Ende jener 41. Runde kam Piastri schließlich selber zu seinem einzigen Boxenstopp. Für die letzten 17 Runden ließ er Medium-Reifen aufziehen, konnte damit den Rückstand auf den hart bereiften Verstappen aber nicht mehr aufholen. Doch selbst wenn Piastri das Rennen gewonnen hätte, wäre nicht er, sondern trotzdem Norris mit P3 Weltmeister gewesen.
Gegenseitig in die Quere kamen sich die beiden McLaren-Piloten im Verlauf der 58 Runden am Sonntag in Abu Dhabi nicht. "Bis zu einem gewissen Grad ist es einfach das Übliche, dass man aufeinander aufpasst", betont Piastri gegenüber Sky. In Anspielung auf sein Überholmanöver gegen Norris auf der Außenbahn von Kurve 9 in der ersten Runde sagt er: "Ich denke nicht, dass da irgendein Risiko bestanden hat."
In der Pressekonferenz beschreibt der WM-Dritte sein Abu-Dhabi-Rennen rückblickend mit den Worten: "Natürlich sind wir mit der Strategie ein kleines Risiko eingegangen, um uns verschiedene Optionen offen zu halten. Wir hofften, dass alles perfekt zusammenpasst und wir die besten Chancen haben. Aber letztendlich ist das nicht eingetreten. Also glaube ich, dass wir heute das Maximum erreicht haben. Wir hatten keine Antwort auf das Tempo von Max. Daher bin ich recht zufrieden mit dem Wochenende. Viel mehr hätten wir nicht tun können."
2026: Piastri erwartet "absolute Fairness und Gleichbehandlung"
Bleibt die Frage, wie das McLaren-Teamduell zwischen Piastri und Norris in der Saison 2026 weitergehen wird, jetzt da Norris einen WM-Titel auf dem Konto hat und Piastri noch nicht.
"Ich glaube nicht, dass sich dadurch etwas ändern wird", meint Piastri in der PK und sagt über seinen Teamkollegen: "Meiner Meinung nach hat er in diesem Jahr eine großartige Saison hingelegt und ist ein verdienter Champion. Aber er ist immer noch Lando Norris. Es ist ja nicht so, dass er plötzlich Superman geworden wäre."
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"Also", so Piastri weiter, "glaube ich nicht, dass sich dadurch etwas ändern wird. Ich erwarte natürlich absolute Fairness vom Team und Gleichbehandlung in Zukunft. Ich habe keine Bedenken, dass sich daran etwas ändern wird. Aber ja, ich denke, es ist klar, dass Lando in diesem Jahr eine sehr starke Saison hatte und er letztendlich den besseren Job gemacht hat".


