WM-Drama in der Formel 1: Millimeter-Regel kostet McLaren alles
Nach einem technischen Regelverstoß verlieren Lando Norris und Oscar Piastri ihre Punkte aus Las Vegas: Max Verstappen profitiert im WM-Titelkampf 2025!
(Motorsport-Total.com) - Schwerer Rückschlag für McLaren im Formel-1-Titelkampf 2025: Lando Norris und Oscar Piastri wurden nach dem Grand Prix von Las Vegas aufgrund von technischen Regelverstößen an ihren MCL39-Autos disqualifiziert. Norris verliert den zweiten Platz, Piastri den vierten Platz. (Hier den neuen WM-Zwischenstand abrufen!)
Der Grund: Bei der technischen Nachkontrolle stellten die Sportkommissare einen erhöhten Verschleiß der sogenannten Skid-Blocks unter den Autos fest. Dabei handelt es sich um Befestigungspunkte der Bodenplatte aus Titan, die bei Bodenkontakt auf dem Asphalt schleifen. Sie werden abgerieben, wenn die Autos zu tief gefahren werden.
Im Bericht der technischen Sportkommissare zu McLaren heißt es: "Die Dicke der Skid-Blöcke betrug an beiden Autos jeweils weniger als neun Millimeter." Gefordert sind per Reglement zu Rennbeginn zehn Millimeter bei einer Toleranz von 0,2 Millimeter in beide Richtungen. Nach dem Rennen müssen die Skid-Blocks noch neun Millimeter stark sein. Diese Toleranz hat McLaren an beiden Autos überschritten.
Bei Piastri wurden drei Punkte mit folgenden Werten beanstandet: links vorne 8,96 Millimeter, rechts vorne 8,74 Millimeter und rechts hinten 8,90 Millimeter. Bei Norris wurden zwei Punkte beanstandet: rechts vorne 8,88 Millimeter und rechts hinten 8,93 Millimeter. Die FIA betont: Das Messinstrument des Weltverbands misst auf 0,001 Millimeter genau.
Kein Pardon bei solchen Regelverstößen
Die Konsequenz für diese Art von Regelverstoß ist die Disqualifikation, ohne Wenn und Aber. Ferrari-Fahrer Lewis Hamilton wurde beim Grand Prix von China 2025 aus dem gleichen Grund nachträglich aus der Wertung genommen. Sein Teamkollege Charles Leclerc wurde aufgrund eines Gewichtsverstoßes ebenfalls disqualifiziert. Für Ferrari war das ein Novum: Erstmals überhaupt wurden Disqualifikationen gegen beide Ferrari-Fahrer ausgesprochen.
Sauber-Fahrer Nico Hülkenberg erlitt kurz darauf beim Grand Prix von Bahrain ebenfalls das gleiche Schicksal: Auch sein Skid-Block war zu sehr abgenutzt, auch er wurde disqualifiziert. Anders als McLaren verloren Ferrari und Sauber bei den genannten Präzedenzfällen aber "nur" Punkte und keinen Podestplatz.
Die neue Situation in der WM-Gesamtwertung
Die McLaren-Disqualifikationen in Las Vegas haben unmittelbare Auswirkungen auf den WM-Titelkampf mit Max Verstappen: Der Red-Bull-Fahrer zieht mit Piastri gleich. Beide bringen es vor Katar auf jeweils 366 Punkte. Norris bleibt mit 390 Punkten WM-Spitzenreiter und geht mit einem Vorsprung von jeweils 24 Punkten auf Verstappen und Piastri in die beiden letzten Rennwochenenden des Jahres.
Beim Sprintwochenende in Katar sind insgesamt 33 Punkte zu vergeben. Beim Formel-1-Finale in Abu Dhabi eine Woche danach nochmals 25 Punkte.
McLaren versucht alles, aber ...
McLaren hat sich bislang nicht zur Disqualifikation seiner beiden Fahrer in Las Vegas geäußert. Teamchef Andrea Stella verschob aufgrund der Vorfälle erst seine übliche Medienrunde nach dem Grand Prix, später sagte McLaren das Pressegespräch komplett ab.
McLaren hatte in seiner Anhörung bei den Sportkommissaren noch versucht, die Disqualifikation abzuwenden. Im Urteil der Sportkommissare heißt es: "Das Team führte mildernde Umstände an: unerwartetes und verstärktes 'Porpoising' an diesem Rennwochenende, eingeschränkte Testmöglichkeiten aufgrund der Wetterbedingungen am ersten Tag sowie verkürzte Trainingssitzungen."
Außerdem habe McLaren "betont, dass der festgestellte Regelverstoß geringer ausfalle als bei ähnlichen Fällen im Jahr 2025". Das ließen die FIA-Sportkommissare jedoch nicht als Argument gelten. Sie hielten fest, dass sie den McLaren-Verstoß als "unbeabsichtigt" einstufen und "keine vorsätzliche Umgehung des Reglements" erkennen, verwiesen zugleich auf die Disqualifikation als für solche Fälle übliche Strafe.
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Und: "Ungeachtet der Argumentation des Teams, wonach ein möglicher unbeabsichtigter Schaden zu einer Bewegung des Unterbodens und dadurch zu erhöhtem Verschleiß geführt haben könnte, sahen die Kommissare darin keine ausreichende Grundlage für eine Strafmilderung."


