• 12. November 2025 · 09:42 Uhr

"Drei Monate im Niemandsland": Warum Alpine in Brasilien plötzlich so stark war

Pierre Gasly holt in Brasilien nach mehreren Monaten mal wieder zwei WM-Punkte für Alpine - doch der plötzliche Aufschwung der Franzosen bleibt ein kleines Rätsel

(Motorsport-Total.com) - Alpine musste sieben Rennen und mehr als drei Monate warten, bis es endlich mal wieder etwas Zählbares gab: Beim Großen Preis von Sao Paulo schnappte sich Pierre Gasly sogar gleich zwei WM-Punkte - nämlich sowohl im Sprint am Samstag als auch im Rennen am Sonntag.

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Pierre Gasly holte in Brasilien gleich zwei WM-Punkte für Alpine Zoom Download

"Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden", grinst der Franzose und erinnert: "Das letzte Mal, dass wir an einem Sonntag Punkte geholt haben, war in Spa vor der Sommerpause. Das ist eine lange Durststrecke gewesen, fast drei Monate im Niemandsland."

"Ich war heute Morgen richtig motiviert, weil ich wusste, dass ich endlich wieder ein Auto zum Kämpfen habe", ergänzt Gasly, der im Vorjahr sogar auf das Podium gefahren war. "Es war ein starkes Wochenende: Q3, ein Punkt im Sprint, ein Punkt [im Rennen]."

Doch der Alpine-Pilot konnte sich nicht ganz erklären, woher die plötzliche Stärke kam. "Sicher spielt die Streckencharakteristik eine Rolle, aber ich denke, da steckt noch mehr dahinter, das wir analysieren müssen", grübelt Gasly. Es sei "wichtig zu verstehen, woher dieses Potenzial kam, und warum es in den letzten Wochen gefehlt hat."

Alpine rätselt über Aufschwung in Brasilien

"Das Auto hat genau das gemacht, was ich erwartet habe, und wir hatten deutlich mehr Potenzial. In der Qualifikation waren wir weniger als fünf Zehntel hinter McLaren - gemessen an unserem Paket ist das richtig stark." Zur Erinnerung: Der Franzose erreichte am Samstag den neunten Startplatz.


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"Wir waren in den Kurven sehr konkurrenzfähig, und ich war einfach froh, dass das Auto auf meine Eingaben reagiert hat, ohne seltsames Verhalten. So sollte sich ein Rennauto anfühlen", lobt Gasly. Über die Gründe dafür, dass es plötzlich so gut lief, konnte er allerdings nur rätseln.

Ob es vielleicht mit der Fahrzeughöhe zu tun hatte? Denn viele Teams kämpften in Brasilien mit der Bodenfreiheit und den massiven Bodenwellen. "Das muss man alles genau analysieren", bleibt der Franzose direkt nach dem Rennen mit ersten Prognosen noch zurückhaltend.

"Es liegt selten an nur einem Faktor - meistens ist es eine Kombination vieler kleiner Dinge, die zusammen einen großen Unterschied machen", erinnert er. "Für mich war es jedenfalls ein himmelweiter Unterschied zu dem, was ich in den letzten drei Monaten gespürt habe."

Wäre für Alpine noch mehr möglich gewesen?

Und doch ist der Alpine-Pilot nicht ganz zufrieden. "Wenn ich ehrlich bin, bin ich etwas enttäuscht, weil wir einen super Start hatten", berichtet Gasly. "Ich konnte Bearman und Russell überholen, habe aber beide Positionen auf den Geraden wieder verloren. Das hätte uns eine viel bessere Ausgangsposition für den Rest des Rennens gegeben."

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Pierre Gasly grübelt, warum Alpine plötzlich so konkurrenzfähig war Zoom Download

"Ich habe zweimal innen gegen Hadjar attackiert, aber jedes Mal auf der Geraden zu Kurve 4 hat er mich wieder kassiert. Ich glaube, wir hatten deutlich mehr Pace, konnten sie aber nicht wirklich zeigen." Denn auch mit den weichen Reifen, mit denen Gasly ins Rennen gestartet war, hatte er zu kämpfen.

"Ich hatte auf den Softs mehr Probleme als erwartet", räumt er ein. "Danach sind wir im zweiten Stint auf neue Mediums gegangen, um länger zu fahren, aber wir mussten früher stoppen als geplant. So wurde der Stint auf den neuen Reifen kurz und der auf den gebrauchten entsprechend länger."

Gasly: "Mehr Potenzial, als das Ergebnis zeigt"

"Am Ende ist es ein Punkt, und ich werde mich nicht beschweren, denn ich hätte diesen Punkt in den letzten drei Monaten jeden Tag mitgenommen", betont der Alpine-Pilot. "Wir werden sicher analysieren, ob wir etwas hätten anders machen können, aber ich bin überzeugt, wir hatten mehr Potenzial, als das Ergebnis zeigt."

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Unklar bleibt jedoch, ob Gasly die Performance in den letzten drei Rennen wiederholen kann. "Ehrlich gesagt: keine Ahnung", will sich der 29-Jährige keine großen Hoffnungen machen. "Wir wissen nicht genau, warum wir hier schnell waren - genauso wenig, warum wir in Mexiko so langsam waren."

"Wir haben ein paar Ideen, aber nichts Handfestes. Letztes Jahr bin ich in Vegas von P3 gestartet, aber ich würde dieses Jahr nicht auf einen dritten Platz wetten", grinst Gasly. "Normalerweise sind wir nirgendwo, und dieses Wochenende waren wir stark. Da gibt's einiges zu verstehen."

Colapinto bleibt nach Chassis-Wechsel ohne Chance

Enttäuschend verlief das Wochenende dagegen für Teamkollege Franco Colapinto, der auch 2026 für Alpine in der Formel 1 fahren wird. Der Argentinier erreichte am Sonntag nur den 15. Platz und blieb erneut punktelos. "Nach dem Unfall im Sprintrennen haben wir das Chassis gewechselt, und danach wurde alles komplizierter."

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Franco Colapinto krachte im Sprint am Samstag in die Mauer Zoom Download

"Das Fahrverhalten war im Rennen ziemlich unausgewogen - wenig Grip, viel Rutschen, und dadurch sind die Reifen schnell eingegangen", berichtet Colapinto, der von einem "harten Nachmittag" spricht. "Natürlich gibt es jetzt eine Menge zu analysieren in der Fabrik."

"Wir werden versuchen, in Las Vegas stärker zurückzukommen, die Daten genau durchzugehen und zu verstehen, was passiert ist", betont der 22-Jährige, der nach seiner Vertragsverlängerung nun mit weniger Druck an die letzten drei Rennen herangehen kann.

"Ich bin jetzt etwas entspannter, aber gleichzeitig freue ich mich sehr auf das nächste Jahr", sagt Colapinto. "Ich glaube, es kann ein sehr positives Jahr für uns als Team werden. Trotzdem will ich auch diese Saison so stark wie möglich beenden und mich dann voll auf das nächste Jahr konzentrieren."

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