• 10. November 2025 · 09:54 Uhr

"Blinder" Umbau am Auto: Red Bulls waghalsige Strategie zum Erfolg

Set-up-Chaos, Motorwechsel und Boxengassen-Start: Red-Bull-Fahrer Max Verstappen machte beim Formel-1-Rennen in Brasilien das Unmögliche möglich

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappens Comeback vom Start aus der Boxengasse bis aufs Podium beim Grand Prix von Sao Paulo war bemerkenswert - umso mehr, weil er sich am gesamten Wochenende über die schlechte Performance seines Autos beklagt hatte - selbst auf dem Weg zu Platz vier im Sprintrennen.

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Max Verstappen mit dem Pokal für Platz drei in Sao Paulo 2025 Zoom Download

Änderungen am Auto, die das Team als Reaktion auf diese Beschwerden vornahm, machten den Wagen tatsächlich langsamer: Verstappen schied dadurch bereits im ersten Qualifying-Abschnitt aus, ebenso wie Teamkollege Yuki Tsunoda. Es war Red Bulls erstes Doppel-Aus in Q1 seit dem Grand Prix von Japan 2006.

Danach nahm Red Bull weitere Set-up-Änderungen an Verstappens Auto vor und baute eine neue Antriebseinheit ein - gewissermaßen "blind", da man nicht wissen konnte, ob dieser Plan aufgehen würde. Und weil diese Änderungen unter Parc-ferme-Bedingungen vorgenommen wurden, musste Verstappen aus der Boxengasse starten.

Teamchef lobt Verstappen: "Sensationell!"

Teamchef Laurent Mekies betonte, dass ein solch mutiger Ansatz - und die Unzufriedenheit mit bloß ausreichenden Ergebnissen - Teil der DNA des Teams sei.

"Zuerst gebührt Max Anerkennung für diese sensationelle Fahrt", sagte Mekies. "Er hat hier im vergangenen Jahr im Regen von Platz 16 aus gewonnen. Ich denke, wir sind uns einig, dass es ebenso sensationell war, diesmal im Trockenen und in einem relativ ereignislosen Rennen aus der Boxengasse kommend auf Platz drei zu fahren."


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"Die einfache Wahrheit ist, dass wir nach dem Sprintrennen weder mit der Balance des Autos noch mit dem Fahrgefühl zufrieden waren. Wir wurden Vierter, aber das war im Grunde ein fünfter Platz, wenn man den Ausfall von Oscar Piastri berücksichtigt."

Der gewünschte Effekt bleibt aus

"Niemand wollte sich mit einem Auto zufriedengeben, das suboptimal war. Wir fanden, dass das optimale Fenster nicht dort lag, wo wir uns befanden. Wir haben also vor dem Qualifying Änderungen vorgenommen. Wir lagen offensichtlich falsch - aber so gehen wir an Rennen heran: Wir riskieren etwas, und wenn wir dieses Maß an Risiko nicht eingehen, glauben wir nicht, dass wir gewinnen können."

"Also sind wir dieses Risiko eingegangen. Es hat nicht funktioniert. Es ist schmerzhaft. Wir haben das Qualifying vermasselt. So ist es eben."

"Aber wir sind in den vergangenen Monaten viele solcher Risiken eingegangen. Ich betone: Das ist die Art, wie dieses Team Rennen fährt. Das ist der Geist von Red Bull."

War Red Bull im Grand Prix sogar siegfähig?

"Und das Wichtigste ist: Am Sonntag blühte das Auto auf. Es war wahrscheinlich gut genug, um am Sonntag um den Sieg zu kämpfen. Genau das wollten wir - nach dem eher unspektakulären Ergebnis im Sprint."

Wenn Red Bull weiterhin das schnellste Auto im Feld hätte, wie zu Beginn der aktuellen Ground-Effect-Regeln bis in die erste Hälfte von 2024, müsste das Team wohl nicht so viele Risiken eingehen. Doch wie Verstappen seinem Renningenieur Giampiero Lambiase sagte, als dieser ihn davor warnte, in Brasilien auf seinem letzten Reifensatz zu hart zu pushen: "Wir haben nichts zu verlieren."

Verstappens Achterbahnfahrt geht weiter

Verstappen erlebte in den vergangenen Monaten eine emotionale Berg- und Talfahrt: Er erklärte die Meisterschaft im Sommer bereits für entschieden, schöpfte dann wieder Optimismus, als ein neuer Unterboden und eine neue Abstimmungsrichtung ab Monza mehr Performance brachten, und erklärte nach seinem Ausscheiden in Q1 in Sao Paulo das Titelrennen erneut - fast theatralisch - für verloren.


Karrierekiller Max Verstappen? Seine Teamkollegen in der Formel 1

Während Red Bull offenbar einen Weg gefunden hat, den RB21 so zu fahren, dass die hintere Fahrzeughöhe weniger kritisch ist; auf unebenen Streckens schlägt das Auto jedoch weiterhin hinten auf. Der zweite Sektor in Interlagos, wo die Strecke am unebensten ist und viele Kurven Kuppen oder Neigungen enthalten, war für die Red-Bull-Fahrer während Training und Sprintqualifying auffällig problematisch.

Die Änderungen, die Red Bull zwischen dem Sprintrennen und dem Qualifying für den Grand Prix an Verstappens Auto vornahm, machten es im zweiten Sektor etwas berechenbarer, allerdings auf Kosten von Grip in den anderen Sektoren.

Was genau umgebaut wurde? Red Bull schweigt

Mekies wollte keine Details zum veränderten Set-up nennen: "Ich bin mir nicht sicher, ob es von großem Interesse wäre, das näher auszuführen. Ich glaube, es ist kein Geheimnis, dass unser Arbeitsfenster eng ist und es schwierig ist, dieses Fenster für ein bestimmtes Streckenlayout und eine bestimmte Kombination aus Bedingungen und Umständen zu treffen."

"Wir haben an diesem Wochenende darum gekämpft, es zu finden, und letztlich ist uns das gelungen. Das bedeutet aber nicht, dass wir in Las Vegas mit einem magischen Set-up starten. Es ist eine Aufgabe, die wir jedes Wochenende lösen müssen - und wir werden versuchen, es nächstes Mal etwas früher zu schaffen."

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