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Datenanalyse: Warum Oscar Piastris Formtief keine Überraschung ist
Oscar Piastri hat nicht nur die WM-Führung, sondern auch seine Pace verloren: Woran es liegt und warum der McLaren-Pilot in Brasilien zurückschlagen könnte
(Motorsport-Total.com) - Seit dem 20. April führte Oscar Piastri die Fahrerwertung der Formel-1-Saison 2025 an. Nach seinem Sieg beim Großen Preis der Niederlande Ende August und dem gleichzeitigen Ausfall von Lando Norris schien der Australier bereits auf dem sicheren Weg zum WM-Titel. Sein Vorsprung: komfortable 34 Punkte.
Zwei Monate später hat sich das Blatt jedoch gewendet - Piastri steckt in einer Formkrise, während Norris mit dem Sieg beim Grand Prix von Mexiko die WM-Führung übernommen hat. Eine Überraschung ist das allerdings nicht.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Piastris Geschwindigkeit ist merklich abgefallen. Im Qualifying von Mexiko fehlten ihm 0,588 Sekunden auf die Pole-Zeit seines Teamkollegen. Auch in der strategiebereinigten Rennpace lag Piastri mit 0,58 Sekunden pro Runde zurück. Zwar steckte der Australier im Verkehr fest, doch Norris musste an der Spitze nicht einmal ans Limit gehen.
Ein ähnliches Bild zeigte sich bereits beim Wochenende in Austin: 0,309 Sekunden Rückstand im Sprint-Qualifying, 0,283 Sekunden im Hauptrennen-Qualifying und 0,39 Sekunden pro Runde im Rennen. Das Pendel scheint derzeit klar in Richtung Norris auszuschlagen - doch das könnte sich ab Brasilien ändern.
Daten: Ist alles nur streckenspezifisch?
Ein Blick in die Daten verrät: Die jüngsten Rennwochenenden in Singapur, Austin und Mexiko sind traditionell die schwächsten Strecken der Saison für Oscar Piastri. Dass diese drei Rennen direkt hintereinander im Kalender stehen, ist pures Pech - und erklärt viel von seinem momentanen Rückstand.
In seinen ersten beiden Formel-1-Saisons 2023 und 2024 verlor Piastri im Qualifying im Schnitt 0,87 Sekunden auf Norris in Singapur, 0,62 Sekunden in Austin und sogar 1,34 Sekunden in Mexiko - wobei der Mexiko-Wert durch ein Q1-Aus 2024 leicht verzerrt ist. Fest steht: Diese Strecken liegen dem Australier einfach nicht.
Umso bemerkenswerter ist, dass seine Rückstände 2025 bereits eine Verbesserung darstellen. In Singapur schlug er Norris im Qualifying sogar um 0,06 Sekunden, verlor allerdings im Rennen. In Austin war das Defizit mit 0,28 Sekunden zwar noch spürbar, aber immerhin um 0,33 Sekunden geringer als in den Vorjahren. Und in Mexiko, seiner statistisch schwächsten Strecke des Jahres, kam er 0,75 Sekunden näher an Norris heran - lag am Ende aber dennoch 0,59 Sekunden zurück.
Warum ab Brasilien wieder voll mit Piastri zu rechnen ist
Die entscheidende Frage lautet nun: Was bedeutet das für den WM-Kampf? Nach Mexiko liegt Norris mit einem Punkt Vorsprung an der Spitze - alles ist noch offen. Und die kommenden Rennen könnten das Blatt erneut wenden, denn sie zählen zu Piastris stärksten im Kalender.
In Brasilien lag der Australier im Schnitt nur 0,14 Sekunden hinter Norris, in Las Vegas sogar nur 0,08 Sekunden. In Katar war Piastri bislang im Mittelwert sogar leicht schneller (-0,04 Sekunden), in Abu Dhabi hatte Norris mit 0,09 Sekunden wieder die Nase vorn. Hinzu kommt: 2025 hat sich Piastri im Vergleich zu 2024 und 2023 in puncto Pace deutlich gesteigert.
Datenanalyse: Warum Oscar Piastris Formtief keine Überraschung ist
Formel-1-Datenexperte Kevin Hermann analysiert, Oscar Piastris Formtief in Singapur, Austin und Mexiko. Weitere Formel-1-Videos
Nimmt man die bisherigen 20 Rennen als Maßstab, ist Piastri im Schnitt 0,21 Sekunden pro Strecke näher an Norris herangerückt. Rechnet man diesen Fortschritt auf die kommenden vier Rennen hoch, wäre der Australier theoretisch auf allen verbleibenden Strecken der schnellere McLaren-Pilot.
Natürlich bleibt abzuwarten, ob sich diese Tendenz tatsächlich bestätigt - schließlich befindet sich Norris derzeit in der Form seines Lebens. Klar ist jedoch: Der Streckenfaktor hat im bisherigen WM-Kampf eine zentrale Rolle gespielt - und wird es weiterhin tun. Piastri nach Mexiko bereits abzuschreiben, wäre daher ein großer Fehler. Denn nun folgen die Strecken, auf denen der Australier seine Stärken voll ausspielen kann.
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Eine detaillierte Analyse der Mexiko-Daten gibt es übrigens auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, wo Datenexperte Kevin Hermann außerdem die Haas-Strategie unter die Lupe nimmt - und der Frage nachgeht, ob Oliver Bearman mit einer Einstoppstrategie sogar ein Podium hätte erreichen können.


