• 20. Oktober 2025 · 02:09 Uhr

Einmal gezweifelt, zweimal vorbei: Norris' ewiger Zweikampf in Austin

Lando Norris verzweifelt fast am Ferrari von Charles Leclerc - Doch Geduld und eine clevere Strategie zahlten sich spät aus - Wie beide das Duell erlebten

(Motorsport-Total.com) - Letztlich gelang es ihm doch noch: Fünf Runden vor Schluss überholte Lando Norris den Ferrari von Charles Leclerc und sicherte sich Platz zwei beim Großen Preis der USA. Der McLaren-Pilot musste zweimal an Leclerc vorbei und tat sich dabei sichtbar schwer. Der Kampf brachte Würze in ein sonst ziemlich eintönigen Rennen auf dem Circuit of the Americas.

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Was für ein Kampf: Charles Leclerc und Lando Norris brachten Würzen in den Grand Prix der USA Zoom Download

"Es hat zu lange gedauert, Leclerc zu überholen", findet McLaren-CEO Zak Brown bei Sky. Zwischen den Zeilen lässt sich hier Kritik an Norris herauslesen, denn Brown sagt im selben Atemzug, dass Norris die Pace von Max Verstappen gehabt hätte. Das bestätigt auch Andrea Stella.

Der McLaren-Teamchef hingegen lobt Norris für dessen Geduld im Zweikampf: "Für mich war das ein typisches Lando-Rennen. Er ist sehr gut, wenn es einen hohen Reifenverschleiß gibt, er ist gut, wenn man lange Stints fahren muss, er ist gut, wenn es heiß ist und nicht viel Grip gibt."

"Ich denke, er hat einen kühlen Kopf bewahrt, weil er verstanden hat, dass wir genügend Tempo brauchten, um Charles zu überholen, aber auch sicherstellen mussten, dass wir das Rennen beenden. In dieser Hinsicht hat er etwas Geduld gezeigt, als es nicht möglich war, zu überholen. Ich denke, wir haben heute Lando in Bestform gesehen."

Warum das Überholen so schwer war

Dass Norris den Platz an Leclerc beim Start verlor, war keine Überraschung. Leclerc startete von der sauberen Seite und hatte den Vorteil der weichen Reifen beim Start. Was aber nicht im Skript gestanden haben wird, war, dass Norris anschließend 20 Runden lang hinter dem Ferrari festhängen würde. Das Thema Sieg hatte sich damit bereits erledigt.

"Die Pace war ziemlich ähnlich. Ich glaube, deshalb war es so schwierig. Wir waren zwar schneller, aber nicht viel", so der Meisterschaftszweite über den Zweikampf. "Runde für Runde habe ich versucht, ihn unter Druck zu setzen und ihn dazu zu bringen, Fehler zu machen. Das hat aber offenbar nicht viel gebracht."

Erschwerend kam hinzu, dass er sich schon früh drei Warnungen wegen Tracklimits einhandelte. "Ich glaube, ich hatte schon nach zehn Runden drei Verstöße. Da habe ich mich nicht in die beste Position gebracht", gibt er zu. "Aber einer der Verstöße war auf einen Zweikampf zurückzuführen. Ich finde, das ist eine der dümmsten Regeln, die wir haben."

"Wir sind hier, um Rennsport zu bieten. Und ich bekomme eine Strafe wegen Überschreitens der Track Limits, weil ich versucht habe, außen zu überholen und dadurch Zeit auf Charles verloren habe. Das ergibt wenig Sinn."

Hilft aber nichts, er musste mit der Situation leben. "Es hat mein Leben auf jeden Fall ein bisschen schwieriger gemacht, besonders in Kurve 19 und mit dem Wind. Am Ende war ich etwas vorsichtiger, weil ich wusste, dass ich mir keine Strafe leisten konnte. Aber ich bin das Risiko eingegangen, das ich eingehen musste."

Erstes Manöver umsonst

In Runde 21 war es dann endlich soweit und der McLaren-Pilot ging durch. "Es war ein guter Kampf mit Charles. Er hat hart gekämpft und es mir schwer gemacht. Wir haben getan, was wir konnten", so der 25-Jährige über den langen Kampf. "Ich hätte aber gedacht, dass wir es leichter hätten, als wir einmal vorbei waren und den Overcut gemacht haben."

Durch den früheren Reifenwechsel kam Leclerc wieder an Norris vorbei, doch nun hatte dieser die weicheren Reifen. Viel konnte McLaren dagegen nicht unternehmen, denn ein vorgezogener Wechsel auf den weichen Reifen hätte vermutlich zu einem zu hohen Risiko geführt, während Leclerc auf Medium-Reifen gehen konnte.

Zak Brown bestätigt: "Die Hards sahen nicht gut aus. Wir wollten erst sehen, wie lange Charles durchhält, und dann fuhr Stroll ziemlich lange auf Soft. Daher wussten wir nicht genau, was die beste Reifenstrategie sein würde, und haben gewartet, bis sich das für uns etwas klarer zeigte, bevor wir unseren Move gemacht haben."

Stella ergänzt: "Für Leclerc hat die Strategie gut funktioniert, Gratulation an Ferrari. Ich denke, das war eine gute Strategie, um sie im Rennen um den zweiten Platz zu halten. Das hatten wir nicht erwartet. Ich denke, das hat einige überrascht. Wir waren nicht einmal sicher, ob Medium-Soft überhaupt mit einem Stopp funktionieren würde. Deshalb haben wir erst während des Rennens gesehen, wie die Strategie aussehen würde."

Der finale Schuss sitzt

Doch das zweite Überholmanöver wurde eine ähnlich schwere Geburt wie das erste. Norris erklärt die Herausforderung, die der Angriff auf weichen Reifen mit sich brachte: "Wenn die Reifen ganz frisch sind, will man natürlich pushen, weil man dann die besten Chancen hat. Aber dann überhitzen die Reifen schnell. Deshalb habe ich im ersten Anlauf große Probleme bekommen."

Norris' Reifen-Probleme ließen ihn am Funk bereits sehr verzweifelt klingen. Er bestätigt: "Für etwa eine Minute habe ich nicht mehr geglaubt, noch Zweiter zu werden. Er schien einfach zu schnell zu sein."

Doch sein Renningenieur William Joseph hatte die rettende Idee: Norris ließ sich um bis zu zweieinhalb Sekunden zurückfallen. Damit schien das Duell entschieden - zugunsten von Leclerc. Doch der größere Abstand erlaubte es dem Briten, seine Reifen zu stabilisieren.

Neben den Problemen mit den Reifen spielte auch noch eine weitere Überlegung mit hinein, wie Norris erzählt: "Charles war wahrscheinlich schon in dieser konstanten Phase [der Reifen], deshalb habe ich mich ein paar Runden lang ziemlich zurückgehalten."

In Runde 51 klappte es dann endlich: Einen Angriff in Kurve 1 konnte Leclerc durch Kreuzen der Linie am Kurvenausgang noch einmal abwehren, doch am Ende der langen Geraden war es dann um ihn geschehen.

Dass er vorbeikam, war wichtig. Den Rückstand auf den strauchelnden Oscar Piastri in der WM-Wertung hat er auch dank des Überholmanövers von einst 36 mittlerweile wieder auf 14 Punkte verkürzt.

Leclerc: Das war ein ungutes Gefühl

Auch für Leclerc kam die Tatsache, dass er als einziger Fahrer in den Top 10 mit dem Soft-Reifen losfuhr, überraschend. Das verunsicherte auch ihn, wie er zugibt: "Ich war etwas besorgt, als mir gesagt wurde, dass ich zu Beginn der einzige Fahrer mit weichen Reifen war. Das war ein ungutes Gefühl, aber letztlich war es eine gute Entscheidung."

"Mir war klar, dass das ein etwas riskantes Manöver war. Ich hatte vor, mit den weichen Reifen zu versuchen, freie Fahrt zu bekommen. Das war natürlich ziemlich optimistisch, da wir ja zwei Autos vor uns hatten."

"Wir haben zumindest eine Position [beim Start] gutgemacht, und das hat uns für den Rest des Rennens sehr geholfen, weil ich freie Fahrt hatte. Ich wusste, dass es aggressiv war, aber angesichts des Gefühls, das ich im Freien Training mit den harten Reifen hatte, war ich sehr überzeugt davon, dass ich die Finger von diesem Reifen lassen sollte."

Dass Norris doch noch durchschlüpfte, kam für den Monegassen wenig überraschend: "Lando hatte vier oder fünf Runden Zeit, um seine Reifen abzukühlen. Da wusste ich, dass es sehr schwer werden würde, ihn hinter mir zu halten, sollte er noch einmal rankommen. Ich habe versucht, mich zu verteidigen, weil ich es zuvor ja auch schon geschafft hatte. Aber am Ende hatte ich mit meinen Reifen mehr zu kämpfen. Alles gut, Gratulation an ihn."

Das Podium war nämlich insgesamt für ihn eine positive Wende nach mehreren schwierigen Rennen: "Insgesamt bin ich sehr zufrieden, gerade nach einer bisher schwierigen zweiten Saisonhälfte und dem Getriebeproblem im Freitagstraining. Schade, dass wir die eine Position noch verloren haben, aber ich hatte Spaß."

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