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Leclerc frustriert: "Fühlt sich an, als seien wir nur Passagiere"
Ferrari steckt nach Baku und Singapur in der Krise - Charles Leclerc spricht offen über das Gefühl der Machtlosigkeit und Frederic Vasseur mahnt zur Besserung
(Motorsport-Total.com) - Wieder nichts zu holen für Ferrari: Nach dem enttäuschenden Wochenende in Baku landeten Charles Leclerc und Lewis Hamilton in Singapur erneut in der unteren Hälfte der Top 10. Das Problem diesmal: Bremsprobleme. Sie machten den Fahrern auf dem engen Stadtkurs schon früh zu schaffen, ganz am Ende waren Hamiltons Bremsen vollends hinüber.

© circuitpics.de
Ohne Bremsen geht nichts: Charles Leclerc erlebte wieder mal Frust in Rot Zoom Download
"Ab Runde acht ging es im Grunde nur noch darum, die Bremsen zu managen", erklärt Leclerc. "Jeder muss auf einer Strecke wie dieser ein Stück weit damit umgehen, aber wir waren diesmal auf der schlechteren Seite. Das hat das Rennen extrem schwierig gemacht."
Noch schwerer wiegt für den Monegassen jedoch die grundsätzliche Performance-Schwäche des SF-25: "Leider haben wir im Moment kein Auto, um mit den Jungs vorne zu kämpfen. McLaren hat seit Saisonbeginn denselben Vorsprung auf uns."
"Red Bull hat seit Monza einen Schritt gemacht und liegt jetzt auf demselben Level wie McLaren. Mercedes hat ebenfalls aufgeholt - und dann kommen wir. Das ist nicht leicht, weil man natürlich um bessere Positionen kämpfen will. Aber im Moment fühlt es sich so an, als wären wir nur Passagiere des Autos und könnten nicht mehr herausholen."
Leclerc hatte das Fahrverhalten des Ferrari bereits nach dem Qualifying als "untersteuernd, aber trotzdem nervös und unvorhersehbar" beschrieben - ein Mix, der das Vertrauen in das Auto zusätzlich erschwert. Eine Besserung erwartet er nicht, da die Weichen auf 2026 gestellt sind: "Das Bild, das wir an diesem Wochenende gesehen haben, wird wohl den Rest der Saison bestimmen."
Die Aussicht auf weitere schwierige Rennen lässt Leclerc jedoch nicht resignieren. "Das kostet viel Energie, aber es demotiviert mich nicht. Im Gegenteil - es motiviert mich noch mehr, die Situation zu drehen", sagt der Monegasse, der mit Ferrari 2024 noch um den Konstrukteurstitel kämpfte, nun aber oft nur um Schadensbegrenzung bemüht ist.
"Wenn du aus einem Jahr kommst, in dem du um die Weltmeisterschaft kämpfst, und dann plötzlich nicht einmal mehr Fortschritte siehst, ist das natürlich schwer. Aber aufgeben kommt für mich nicht infrage."
Vasseur: "Müssen uns verbessern"
Teamchef Frederic Vasseur spricht offen über die Enttäuschung. "Die vergangenen beiden Wochenenden waren extrem frustrierend", so der Franzose. "In Baku und Singapur war die Pace am Anfang [in den Trainings] da, aber wir haben es nicht geschafft, das Potenzial des Autos über das gesamte Wochenende zu nutzen."
Das Problem mit den Bremsen warf Ferrari in Singapur von Anfang an im Rennen zurück: "Wir mussten sehr früh im Rennen Lift-and-Coast fahren, um die Temperaturen in den Griff zu bekommen. Dadurch verlierst du aber auch dein Referenzgefühl fürs Bremsen und für den Rhythmus. Das kostet Zeit und Vertrauen."
Auch wenn Red Bull und McLaren zuletzt Fortschritte gemacht haben, sieht Vasseur die Probleme in erster Linie im eigenen Haus: "Wir müssen sowohl das Potenzial des Autos steigern als auch die Abläufe am Rennwochenende verbessern. Nur wenn beides zusammenkommt, können wir wieder vorne angreifen."
Der Franzose bleibt dennoch optimistisch: "Ab Austin müssen wir wieder ein Wochenende hinbekommen, an dem alles stimmt - das Auto, die Strategie, die Ausführung. Dann sind wir auch wieder in der Lage, um gute Platzierungen zu kämpfen."