• 06. Oktober 2025 · 17:35 Uhr

Daten: Wäre Verstappen strategisch für McLaren zu knacken gewesen?

Lando Norris hatte beim Großen Preis von Singapur die bessere Pace als Max Verstappen - Hätte McLaren den zweiten Platz strategisch bekommen können?

(Motorsport-Total.com) - Bereits vor dem Start des Großen Preises von Singapur war klar, dass McLaren nach den Startplätzen drei und fünf keine einfache Aufgabe bevorstand. Der Marina Bay Street Circuit gilt als einer der überholfeindlichsten Kurse im Formel-1-Kalender - wer hier Positionen gewinnen will, muss es am Start oder über die Strategie schaffen.

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Lando Norris hing beim Formel-1-Rennen in Singapur hinter Max Verstappen fest Zoom Download

Lando Norris gelang zumindest der erste Teil: Mit einem starken Start arbeitete er sich von Platz fünf auf Rang drei nach vorne und machte sofort deutlich, dass McLaren im Renntrimm schneller als Red Bull war. Doch hätte man Max Verstappen mit einer clevereren Strategie tatsächlich schlagen können?

Im Rennen standen zwei grundsätzliche strategische Optionen im Raum: Ein früher Boxenstopp (Undercut), um Verstappen zu überholen, oder ein späterer Stopp (Overcut), um mit frischeren Reifen auf der Strecke vorbeizukommen. McLaren entschied sich für die zweite Variante. Während Verstappen bereits in Runde 19 neue Reifen erhielt, blieb Norris bis Runde 26 draußen. Am Ende zeigte sich jedoch: Ein Reifendelta von sieben Runden war nicht ausreichend, um Verstappen auf der Strecke zu überholen.

Wäre der Undercut die bessere Wahl gewesen?

Normalerweise ist der Reifenverschleiß in Singapur für einen Stadtkurs relativ hoch. Zwar wurde ein Teil der Strecke für 2025 neu asphaltiert - was für mehr Grip und etwas weniger Abnutzung sorgte - doch im Vergleich zu anderen Straßenkursen wie Monaco oder Baku blieb der Reifenabbau deutlich spürbarer. Theoretisch spricht das für die Wirksamkeit eines Undercuts. Hätte McLaren also früher stoppen sollen?

Tatsächlich versuchte das Team bereits einen "Bluff": Man funkte Norris an, er solle am Ende der Runde an die Box kommen - in der Hoffnung, Red Bull zu einer Reaktion zu zwingen. In Wahrheit hätte ein Stopp zu diesem Zeitpunkt aber keinen Sinn ergeben. Norris wäre mitten im Verkehr bei Fernando Alonso, Isack Hadjar und Oliver Bearman herausgekommen - ein Szenario, das Red Bull natürlich ebenfalls erkannt hatte. Verstappen blieb folglich draußen. Norris auch.


Wie Mercedes auf der Angststrecke Singapur gewinnen konnte

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Formel-1-Datenexperte Kevin Hermann analysiert, warum Mercedes auf der Angststrecke Singapur auf einmal gewinnen kann. Weitere Formel-1-Videos

Schließlich war es aber doch der Weltmeister, der in Runde 19 als Erster der beiden stoppte - und das zum frühestmöglichen Zeitpunkt. Das Boxenstopp-Delta reichte gerade so aus, um knapp vor Alonso wieder auf die Strecke zu kommen. Hätte Norris in derselben Runde oder gar früher gestoppt, wäre er sicher hinter den Spanier gefallen und hätte seinen Reifenvorteil im Verkehr nicht nutzen können. Der Undercut war somit faktisch nie eine realistische Option - Red Bull blockte ihn mit perfektem Timing ab.

Hätte McLaren Norris länger draußen lassen sollen?

Nach Verstappens Stopp war klar, dass McLaren auf den Overcut setzte, um sich ein Reifendelta zu erarbeiten. Allerdings hätte Norris seinen ersten Stint wohl noch etwas weiter verlängern können. Als er in Runde 27 an die Box kam, hatte er über neun Sekunden Vorsprung auf Alonso und rund zehn Sekunden auf Charles Leclerc. Der Ferrari-Pilot war bereits auf neuen harten Reifen unterwegs und zu diesem Zeitpunkt rund eine Sekunde pro Runde schneller. McLaren hätte also noch etwa fünf weitere Runden fahren können, ohne Gefahr zu laufen, von Leclerc mit einem Undercut überholt zu werden.

Allerdings stand Teamkollege Oscar Piastri unter größerem Druck durch den nahenden Leclerc. Da Piastri bald stoppen musste, hätte Norris spätestens in der Folgerunde ebenfalls an die Box kommen müssen, um einen teaminternen Undercut - wie zuletzt in Monza - zu vermeiden. Dieses Risiko wollte McLaren verständlicherweise nicht eingehen und holte daher Norris zuerst zum Reifenwechsel.

Zudem hätte selbst ein Reifendelta von zwölf Runden wahrscheinlich nicht gereicht, um Verstappen auf der Strecke zu überholen. Eine Zweistoppstrategie - wie sie Lewis Hamilton wählte - war für McLaren ebenfalls keine Option. Erst kurz vor Rennende öffnete sich ein freies Boxenstoppfenster gegen Mercedes-Pilot Kimi Antonelli, doch ein zweiter Stopp hätte sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gelohnt.

Datenanalyse: Hatte McLaren das schnellste Auto im Rennen?

Dass McLaren dennoch über beeindruckende Rennpace verfügte, zeigte sich deutlich gegen Ende des ersten Stints von Norris. Sobald Verstappen aus dem Weg war, konnte der Brite bis zu acht Zehntel pro Runde schneller fahren als zuvor - und war damit sogar rund eine halbe Sekunde pro Runde schneller als George Russell an der Spitze.

Aufgrund der Startpositionen, der strategischen Zwickmühle und des Zeitverlusts hinter Verstappen konnte McLaren jedoch zu keinem Zeitpunkt ernsthaft um den Sieg kämpfen. Dennoch bleibt ein positives Fazit: Trotz schwachem Qualifying war die Rennpace stark und wäre stark genug gewesen, um bei einer besseren Ausgangslage durchaus um den Sieg mitzufahren.

Eine detaillierte Analyse der Zahlen zum Formel-1-Wochenende in Singapur gibt es im Übrigen auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, wo Datenexperte Kevin Hermann Mercedes' Überraschungssieg auf der "Angststrecke" Singapur analysiert, Red Bulls Soft-Startstrategie hinterfragt und die aktuelle Ferrari-Krise beleuchtet.

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