• 05. Oktober 2025 · 20:08 Uhr

Norris verteidigt Manöver gegen Piastri: "Ich war nicht aggressiv"

Lando Norris wehrt sich gegen Kritik nach dem Startvorfall mit Oscar Piastri in Singapur und sieht sein Manöver als völlig gerechtfertigt

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Startvorfall der beiden McLaren-Piloten beim Großen Preis von Singapur 2025 weist Lando Norris Vorwürfe eines zu "aggressiven" Überholmanövers zurück. Zuvor hatte sich Oscar Piastri am Teamfunk über die Aktion beschwert: "Sind wir also damit einverstanden, dass Lando mich einfach aus dem Weg räumt?", funkte der Australier verärgert.

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Lando Norris während des Formel-1-Rennens in Singapur Zoom Download

In der anschließenden Pressekonferenz nach dem Rennen will Norris zunächst keine genaue Erinnerung an den Vorfall haben - bis sie dann doch zurückkehrt: "Der Start war gut, die rechte Seite der Startaufstellung hatte Grip. Ich kam gut weg, habe mich in eine gute Position gebracht, um nicht ausgebremst zu werden."

"Innen neben Oscar war eine große Lücke, und es war einfach sehr eng. Die Strecke war noch stellenweise feucht, und ich glaube, ich habe hinten leicht Max' Auto berührt, was mir eine kleine Korrektur verpasst hat. Aber das war's auch schon. Ich habe zwei Positionen gutgemacht - und wenn ich das da nicht geschafft hätte, wäre es später wohl unmöglich gewesen. Das war also eine lohnende, vorausschauende Aggression."

Auf die Nachfrage von Moderator Tom Clarkson, ob das nicht "aggressiv gegen den Teamkollegen" gewesen sei, antwortet Norris trocken: "Ich habe Max getroffen - also war es nicht aggressiv gegen meinen Teamkollegen."

"No further action": Rennkomissare legen McLaren-Vorfall zu den Akten

Norris argumentiert, dass der Kontakt mit Verstappen die leichte Kollision mit Piastri ausgelöst habe. Angesichts der schwierigen Überholmöglichkeiten auf dem engen Stadtkurs, der noch feuchten Strecke nach dem Regen und Verstappens schwachem Start von der ungünstigen Seite sei es ein Moment gewesen, in dem viele Fahrer dachten: jetzt oder nie.

Der Brite profitierte von seiner Startposition auf der sauberen Seite der Strecke. Von Rang fünf startend zog er sofort an Kimi Antonelli vorbei, der - wie Verstappen - mit durchdrehenden Rädern kämpfte. In Kurve eins attackierte Norris entschlossen, fuhr über den Innenkerb und kam neben Piastri. Das kostete Schwung, und Piastri lag am Kurvenausgang eine halbe Wagenlänge vorn. Doch weil er leicht ausweichen musste, verlor er Traktion - Norris war wieder gleichauf und hatte in Kurve drei die Innenlinie.


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So sehr konzentrierte sich Norris darauf, sich durchzusetzen, dass er Verstappen mit der Vorderkante seines McLaren leicht berührte - die linke Endplatte seines Frontflügels blieb bis zum Rennende schief - und sich anschließend mit Piastri Rad an Rad verhakte.

Man könnte sagen, Norris habe keinen Platz mehr gehabt - oder aber, dass er sich diese Situation selbst geschaffen habe. Die Rennkommissare entschieden letztlich, dass niemand "überwiegend oder vollständig schuldig" war, und ließen die Sache als gewöhnlichen Startzwischenfall durchgehen.

Hat Norris die Papaya-Rules gebrochen?

Im Teamkontext ist die Lage heikler. Über die internen "Papaya-Regeln", die das Verhalten der McLaren-Piloten gegeneinander regeln, ist öffentlich wenig bekannt - aber es gilt als sicher, dass "den Teamkollegen nicht berühren" ziemlich weit oben auf der Liste steht. Piastris Unmut ist also verständlich, zumal er mit eingeschränkter Sicht im Cockpit die Szene anders wahrgenommen haben dürfte. Vielleicht ändert sich seine Meinung, wenn er die Aufnahmen aller Kameras gesehen hat.

Ayrton Senna sagte einst: "Wenn du keine Lücke mehr suchst, bist du kein Rennfahrer mehr." Ein Satz, der heute gern zur Rechtfertigung fragwürdiger Manöver herangezogen wird - und dem Norris gefährlich nahekam. "Vielleicht sehe ich mir das an und finde etwas, das ich hätte besser machen können", räumt er ein.

"Aber jeder im Feld hätte dasselbe getan. Wenn man mir vorwirft, dass ich eine große Lücke innen nutze, dann gehört man nicht in die Formel 1. Ich glaube nicht, dass ich etwas falsch gemacht habe. Ich habe mich nur leicht verschätzt, wie nah ich an Max war - das passiert eben. Sonst ist nichts passiert. Und ich wäre sicher auch so vor Oscar geblieben, weil ich die Innenlinie hatte und er auf der schmutzigen Seite war."

Es war also kein gezielter Angriff, aber ein unbeholfenes, fast verzweifeltes Manöver - und eines, das Teamchef Andrea Stella nun die Aufgabe erschwert, den inneren Frieden bei McLaren zu wahren.

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