Ernüchterung bei Ferrari: Charles Leclerc sieht 2025 keine Siegchance mehr
Charles Leclerc zeigt sich nach dem Singapur-Qualifying ernüchtert: Ferrari ist laut ihm weit entfernt von Siegen - selbst auf Lieblingsstrecken
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Qualifying in Singapur klingt Charles Leclerc so niedergeschlagen wie selten zuvor. Der Ferrari-Pilot wird nur Siebter, während Teamkollege Lewis Hamilton als Sechster ebenfalls nicht um die Spitzenplätze kämpft. Und ausgerechnet auf einer Strecke, die traditionell als Außenseiter-Chance galt, muss Leclerc einräumen: Die Siegträume 2025 sind praktisch vorbei.
"Ich bin weniger hoffnungsvoll jetzt", sagt Leclerc offen, als er auf die restlichen Rennen angesprochen wird. Selbst die Hoffnung auf eine Überraschung in Las Vegas klingt kaum überzeugend: "Las Vegas ist so speziell, der Reifenabbau ist dort verrückt - wir haben dort immer chaotische Rennen gesehen. Aber wir sind überhaupt nicht auf dem Niveau von McLaren, Red Bull oder inzwischen auch Mercedes. Die haben zuletzt einen Schritt nach vorne gemacht. Es ist nicht einfach."
Singapur war für Ferrari in den vergangenen Jahren oft ein Lichtblick, eine der wenigen Strecken, auf denen der rote Bolide durch Traktion und besseres Überfahren der Randsteine mithalten konnte. Doch 2025 bleibt dieser Effekt aus - ein Signal, das Leclerc selbst als "besorgniserregend" empfindet.
Leclerc blickt auf 2026: Große Chance für einen Neustart
Trotz der Enttäuschung versucht Leclerc, nach vorn zu blicken - in Richtung der Regelrevolution 2026, die das Kräfteverhältnis in der Formel 1 grundlegend verändern soll. "Ich freue mich auf 2026", sagt der Monegasse. "Das ist eine große Gelegenheit für das Team, die Situation zu drehen. Ich hoffe wirklich, dass wir den Start 2026 auf dem richtigen Fuß erwischen - sonst werden es harte Jahre."
Leclerc scheint das Vertrauen in kurzfristige Fortschritte verloren zu haben. Während McLaren und Red Bull um Siege kämpfen und selbst Mercedes in den letzten Rennen spürbar aufholt, stagniert Ferrari. Das Team aus Maranello hat in der laufenden Saison keine größeren Updates mehr eingeplant - und Leclerc weiß, dass ohne technische Neuerungen kein Wunder zu erwarten ist.
"In Sachen Entwicklung kommt dieses Jahr nichts Großes mehr", erklärt er. "Wenn wir ein signifikantes Problem am Auto haben, wird es dafür keine Lösung mehr geben."
Leclerc betont jedoch, dass Ferrari die verbleibenden Rennen trotzdem nutzen will - nicht als Kampf um Siege, sondern als Lernphase. "In Sachen Verständnis gibt es aber viel zu tun", sagt er. "Solche Sessions wie heute sind wichtig, um zu verstehen, wo wir stehen. Ich bin sicher, dass das Potenzial des Autos höher ist, als wir es im Moment zeigen. Wir müssen herausfinden, warum wir es nicht abrufen."