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Carlos Sainz: Warum sein Boxengassen-Start nicht funktioniert hat
Carlos Sainz wollte in Belgien aus der Boxengasse starten, doch der Poker von Williams ging am Ende nicht auf - Kein Vorwurf in Richtung Rennleitung
(Motorsport-Total.com) - Es war ein Poker, der am Ende nicht aufging: Carlos Sainz hatte sich beim Formel-1-Rennen in Belgien am vergangenen Sonntag dafür entschieden, seinen Startplatz nicht einzunehmen und stattdessen aus der Boxengasse zu starten.
Der Spanier war im Qualifying 15. geworden, doch weil Lewis Hamilton, Fernando Alonso und Andrea Kimi Antonelli aufgrund von neuen Motorenteilen ebenfalls aus der Box starten mussten, wären ohnehin nur zwei andere Autos hinter ihm im Grid gewesen.
Bei Sainz war aber nicht ein Motorenwechsel der Grund: Stattdessen baute Williams das Set-up des Autos um. "Ich glaube, wir sind bei der Fahrzeugabstimmung in die falsche Richtung gegangen, und wir haben etwas am Auto gesehen, das eine Änderung unter Parc-ferme-Bedingungen gerechtfertigt hat", erklärt er.
Zudem konnte Williams so auf den starken Regen reagieren und einen steileren Heckflügel montieren, um mehr Abtrieb zu haben. Doch Sainz hatte die Rechnung ohne die Rennleitung gemacht, die das Rennen unter schwierigen Bedingungen nicht freigab und stattdessen wartete, bis sich die Wetterverhältnisse gebessert hatten.
Die Konsequenz: Die Fahrer wechselten bereits nach elf Runden auf Trockenreifen und Sainz' Set-up-Poker war verpufft. Am Ende rollte er als chancenloser 18. über die Ziellinie und hadert: "Wäre es ein komplett nasses Rennen gewesen, hätte ich mit dem Abtriebsniveau, das ich hatte, vermutlich einige Plätze gutmachen können."
"Daraus lernt man: Regenset-ups oder hohe Abtriebswerte lohnen sich wahrscheinlich nicht."
Kein Vorwurf an die Rennleitung
Denn Formel-1-Autos können eine Strecke laut ihm innerhalb von zehn bis 15 Minuten trockenfahren, wenn es nicht regnet. "Wir sind wie Föhne, die den Asphalt trockenblasen", sagt er. Und wenn es dauerhaft regnet, dann scheint die Rennleitung zurückhaltend zu sein, was eine Startfreigabe angeht.
In Belgien hätte man "vielleicht fünf bis zehn Minuten früher" starten können, findet Sainz, dennoch möchte er der Rennleitung keinen Vorwurf machen.
Gerade auf einer Strecke wie Spa-Francorchamps mit ihren tödlichen Unfällen in den vergangenen Jahren gilt das Motto: Better safe than sorry - oder um es mit einem schönen deutschen Sprichwort auszudrücken: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
"Ich denke, es war keine schlechte Entscheidung, sondern eine sichere", meint er. "Und ich habe Respekt vor dem Rennleiter, denn nach dem, was in Silverstone passiert ist, hat er uns gesagt, dass er es hier vorsichtiger angehen wird - und genau das hat er gemacht."
Zweiter Stopp brachte keinen Erfolg
Für Sainz' Rennen war das aber nicht hilfreich. Im Trockenen konnte er nicht mehr viel ausrichten, und auch strategisch hatte er kaum Optionen. Während die meisten Konkurrenten mit ihren Mediums bis zum Rennende durchfahren konnten, wechselte er von Mediums noch einmal auf Hards.
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Gebracht hat es nichts, doch vor seinem Boxenstopp lag er ohnehin nur auf Rang 18. "Ich habe einfach etwas anderes probiert - in der Hoffnung, dass bei allen die Reifen massiv abbauen und wir dann als einer der Ersten auf Hard wechseln", erklärt er.
"Zu dem Zeitpunkt war ich ohnehin außerhalb der Punkte, wir hatten einen langsamen Boxenstopp, der uns ein paar Positionen gekostet hat, also waren wir weit weg von den Punkten. Deshalb haben wir einfach entschieden, etwas anderes zu versuchen."