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Alonso testet trotz Risiko: Warum Aston Martin neue Flügel nach Spa bringt
Aston Martin bringt neue Aero-Teile nach Spa - trotz riskanter Bedingungen und nur einer Trainingseinheit: Was steckt hinter der Entscheidung?
(Motorsport-Total.com) - In Hollywood-Streifen wie dem oft absurden neuen Formel-1-Film mag es möglich sein, ein paar neue aerodynamische Teile ans Auto zu schrauben und aus einem Hinterbänkler plötzlich einen Sieger zu machen. In der Realität verläuft technischer Fortschritt jedoch schrittweise, auf Basis harter, wiederholbarer Entwicklungsarbeit - noch bevor die Teile überhaupt am echten Auto getestet werden können.
Daher erscheint es zunächst widersinnig, neue Komponenten an einem Wochenende wie dem diesjährigen Großen Preis von Belgien zu erproben, bei dem es im Sprintformat nur eine einzige Trainingssitzung gibt. Dazu kommen Pirellis experimenteller Reifenschritt, was die Reifenwahl zusätzlich erschwert, und das launische Mikroklima der Ardennen.
Trotzdem bringen sowohl Aston Martin als auch Racing Bulls neue aerodynamische Elemente mit nach Spa-Francorchamps. Im Fall von Aston Martin umfasst das Paket neue Front- und Heckflügel, wobei der Frontflügel zunächst nur an Alonsos Auto zum Einsatz kommt, um erste Daten zu sammeln.
"Ich denke, das Team versucht einfach, die Upgrades so bald wie möglich zu bringen", erklärte Fernando Alonso auf Nachfrage von Motorsport-Total.com zur Entscheidung, neue Teile an einem Wochenende mit so vielen Unbekannten einzusetzen.
"Vielleicht war das ursprünglich für Budapest oder später in der Saison geplant, aber wir haben es geschafft, es etwas früher bereitzustellen. Jetzt haben wir die Chance, es hier zu testen."
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Mehr weiß er selbst noch nicht. Denn: "Es gibt keine Garantie, dass wir damit auch im Rennen fahren - wenn wir keine Zeit zum Testen haben. Aber gleichzeitig ist es ein gutes Zeichen, dass alle in der Fabrik so viel Einsatz zeigen, um neue Teile schnellstmöglich ans Auto zu bringen", sagte Alonso.
"Also mal sehen, ob wir es richtig testen können. Wenn ja, und wenn wir entscheiden, damit zu fahren, werden wir nach dem Wochenende ein besseres Gefühl dafür haben."
Rolle rückwärts beim Unterboden, aber aus guten Gründen
Beim Großbritannien-Wochenende in Silverstone hatte Aston Martin bereits Updates am Unterboden des AMR25 eingeführt. Alonso zeigte sich damals wenig beeindruckt vom Effekt des Pakets und bezeichnete die Wirkung als "gering". Allerdings war das Gesamtbild in Silverstone durch wechselhafte Bedingungen und die Upgrades anderer Teams verzerrt - was den Nettoeffekt von Astons Paket relativierte.
Für Spa kehrt das Team wieder zur vorherigen Unterboden-Spezifikation zurück, da die Strecke weniger Abtrieb erfordert und - noch wichtiger - die extrem niedrige Fahrzeughöhe, auf die das neue Bodenkonzept ausgelegt war, hier eher nachteilig wäre.
Teamchef Cowell erklärt den Update-Fahrplan
Das erforderliche Abtriebsniveau für Spa lässt Aston-Martin-Teamchef Andy Cowell übrigens daran zweifeln, dass der neue Frontflügel über das Training hinaus verwendet wird: "Wir werden die Daten schnell analysieren, aber wenn wir unsicher sind, bleiben wir beim bekannten Flügel. Ich gehe davon aus, dass wir diesen Weg wählen werden."
"Aber allein das Training liefert uns schon Daten, die wir dann für Budapest auswerten können - eine Strecke, auf der mehr Abtrieb gefragt ist und der neue Flügel eher Vorteile bringen könnte."
"Wir haben außerdem einen Heckflügel mit weniger Abtrieb im Gepäck. Dieser gehört zur Flügelfamilie, die wir schon die ganze Saison über einsetzen. Es ist lediglich eine Low-Downforce-Variante, die wir das ganze Wochenende über verwenden wollen."
Das Sprintformat kann auch ein Vorteil sein ...
Ein möglicher Vorteil: Im aktuellen Sprintformat sind die Parc-ferme-Regeln weniger strikt. Änderungen am Set-up sind samstags zwischen Sprintrennen und Qualifying für den Grand Prix erlaubt. In früheren Versionen der Regeln war das Set-up nach dem ersten Training praktisch eingefroren.
Das bedeutet: Ein Wechsel des Flügels ist sowohl nach dem Freien Training als auch zwischen Sprint und Qualifying möglich. Ein Frontflügel-Wechsel dauert dabei weniger als 30 Sekunden.
"Es gibt also viele Möglichkeiten", sagte Alonso. "Ich bin da ganz entspannt."
Entwicklung 2025: Viel passiert nicht mehr
Alonsos Aussagen sind auch im Kontext von Aston Martins aktueller Position in der Konstrukteurswertung zu sehen - Platz acht - sowie im Hinblick auf die Formkurve. Bereits in der Pressekonferenz am Donnerstag zeigte sich Alonso wenig begeistert vom Kampf um Platz fünf in der Teamwertung und meinte: "Viel mehr ist da nicht mehr drin."
Und viel mehr kommt auch nicht mehr aus der Entwicklungsabteilung von Aston Martin: Cowell spricht von den "letzten neuen Teilen, die wir in dieser Saison geplant haben", schließt jedoch nicht kategorisch aus, dass doch noch kleinere Updates folgen: "Manchmal kommt jemand mit einer guten Idee, die sich rasch umsetzen lässt - aber das ist selten."
"Derzeit sind keine weiteren Entwicklungen geplant. Es gibt noch streckenspezifische Anpassungen beim Thema Kühlung und Abtrieb, aber abgesehen davon bleibt es für den Rest des Jahres bei der bisherigen Aero-Familie.