Frust bei Tsunoda nach Strafe: Ohne Regen wären Punkte drin gewesen!
Yuki Tsunoda landet in Silverstone auf dem letzten Platz: Eine Zeitstrafe, fehlende Pace und schnell verschleißende Reifen sorgen für Frust beim Japaner
(Motorsport-Total.com) - Yuki Tsunoda erlebte beim Großen Preis von Großbritannien ein durchwachsenes Rennen mit bitterem Ende. Der Red-Bull-Pilot wurde nach 52 Runden als 15. und damit Letzter der ins Ziel gekommenen Fahrer gewertet. Der Tiefpunkt: eine Zehn-Sekunden-Zeitstrafe für eine Kollision mit Haas-Pilot Oliver Bearman.
"Ich schätze, ich habe die Strafe verdient", sagt der Japaner unmittelbar nach dem Rennen. "Aber zehn Sekunden... letztes Jahr wären das wohl fünf gewesen. Sie haben diesmal offenbar keine Ausnahme gemacht. Es ist, wie es ist."
Der Vorfall: Kollision mit Bearman in Kurve sechs
Der Zwischenfall ereignete sich in Kurve sechs, als Bearman außen an Tsunoda vorbeiziehen wollte. Der junge Brite war bereits vorn, als Tsunoda in der Kurve leicht übersteuerte - es kam zur Berührung, Bearman drehte sich und musste über den Notausgang zurück auf die Strecke.
Die Stewards sahen den Fall eindeutig: Bearman habe "klar das Recht auf die Kurve gehabt", Tsunoda habe "die Kollision verursacht" - trotz schwieriger Bedingungen. Ergebnis: Zehn Sekunden Zeitstrafe und ein Strafpunkt.
Tsunoda nimmt es gefasst, aber nicht ohne Kritik: "Die zehn Sekunden fühlten sich an wie zwei Tage. Ich war ohnehin schon ziemlich genervt von der Pace. Und die Strafen in letzter Zeit... sie sind nicht gerade nett zu mir gewesen."
Pace ist dabei ein gutes Stichwort: Laut den Daten unseres Technologiepartners PACETEQ war Tsunoda im Schnitt um 3,27 Sekunden pro Runde langsamer als die beiden McLarens an der Spitze. Langsamer war kein anderer Fahrer im Rennen, Teamkollege Max Verstappen fehlten aber auch 1,46 Sekunden pro Runde.
Keine Pace: "Verrückter Reifenverschleiß"
Auch unabhängig vom Vorfall war es ein zähes Rennen. Besonders auf den Intermediate-Reifen kämpfte Tsunoda mit starkem Abbau: "Ich hatte einen verrückten Reifenverschleiß. Ich hatte eigentlich Vertrauen in die Bedingungen, besonders im Nassen bin ich normalerweise stark. Aber heute - ob trocken oder nass - immer dasselbe Problem: Die Reifen bauen extrem schnell ab."
Schon in den vergangenen Rennen hatte Tsunoda über ähnliche Schwierigkeiten geklagt. Trotz des schwierigen Rennens glaubt er aber: "Im Trockenen hätte ich Punkte holen können. Aber heute war eben kein normales Rennen." Red Bulls Low-Downforce-Set-up passte einfach nicht zu den regnerischen Bedingungen.
Hoffnung auf Upgrade in Belgien
Ein kleiner Lichtblick: Beim nächsten Rennen in Spa soll Tsunoda endlich das neueste Aero-Paket erhalten - bislang fuhr er mit einer älteren Spezifikation. "Ich bin derzeit zwei Schritte hinterher. Das macht im Qualifying schon einen Unterschied. Das Upgrade sollte uns helfen."
Gleichzeitig warnt er: "Es ist ein Sprint-Wochenende. Ich habe nur wenig Zeit, um das neue Paket zu verstehen. Aber ich gebe mein Bestes."
Qualifying-Form besser - Rennpace bleibt Problem
Im Qualifying war Tsunoda mit seinem Abschneiden durchaus zufrieden - trotz Motorproblemen: "Ohne das Motorproblem war ich eigentlich ziemlich frei unterwegs. Der Rückstand auf Max in Q2 war vier Zehntel - das ist okay, wenn man bedenkt, dass ich mit einem älteren Paket fahre." Das Hauptproblem bleibt laut Tsunoda aber der Longrun: "Im Quali mache ich Fortschritte. Aber auf die Distanz müssen wir Lösungen finden."
Red-Bull-Teamchef Christian Horner nimmt den Junior in Schutz: "Die Strafe war ziemlich hart, wenn man mich fragt. Für mich war das eher ein Rennzwischenfall." Er bestätigt ebenfalls: "In normalen trockenen Bedingungen hätte Yuki heute Punkte holen können. Aber das war kein normales Rennen."