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Erklärt: Die Faktoren, weshalb Mercedes in Spielberg so schwach war
Mercedes' leitender Ingenieur an der Rennstrecke schildert die Probleme seines Teams beim Formel-1-Rennen in Österreich und die Konsequenzen
(Motorsport-Total.com) - Bei hohen Temperaturen hat Mercedes ein Problem. Das ist nicht neu. Doch dass die Sternmarke beim Österreich-Grand-Prix 2025 in Spielberg der Spitze derart chancenlos hinterherfuhr, hat viele Beobachter überrascht. Inzwischen aber hat Andrew Shovlin als Mercedes' leitender Ingenieur an der Rennstrecke erste Erklärungen parat.
In einem Videobeitrag spricht Shovlin von "verschiedenen Problemen", die Mercedes erlebt habe: "Es war nicht nur das Überhitzen. Ein Teil unserer Schwierigkeiten im Qualifying lag schon früh in der Runde in einigen der langsamen Kurven. Da hatten wir eigentlich kein Temperaturproblem, aber wir haben trotzdem viel Zeit verloren."
Der Mercedes W16 von Andrea Kimi Antonelli und George Russell sei in Österreich bei der Abstimmung "nicht im richtigen Fenster" gewesen, sagt Shovlin. "Die Balance war recht schwierig. Wir hatten in manchen Kurven Bremsprobleme mit Blockieren, in anderen fehlte uns die Stabilität."
Womöglich habe sich sein Team hier schlicht vertan. Denn laut Shovlin hat Mercedes zuletzt "einiges daran geändert, wie wir das Auto abstimmen". Diese neue Philosophie kam auch in Spielberg zum Einsatz. "Und da hat es offensichtlich nicht gut funktioniert."
Deshalb sagt Shovlin: "Es gibt das Temperaturproblem, aber darüber hinaus müssen wir das Auto insgesamt in einen besseren Zustand bringen."
Kein Entwicklungsstopp am Mercedes W16
Und das bedeutet auch: weiterentwickeln am aktuellen W16. Mercedes sei "noch nicht fertig" mit dem diesjährigen Auto, erklärt Shovlin: "Es gibt noch Entwicklungen, die in der Pipeline sind. Es kommt noch was über die Sommerpause."
"Natürlich liegt unser Fokus wegen der Regeländerung für nächstes Jahr schon zunehmend auf dem W17, damit das ein gutes Auto wird. Da läuft viel Arbeit. Aber es gibt auch noch einiges, was wir mit dem W16 machen können. Und der beste Ort, um zu lernen, ist nun mal die Rennstrecke. Da bekommt man wirklich klar heraus, ob man in die richtige Richtung geht oder sich verrannt hat."
Reifen bleiben ein Schlüsselthema für Mercedes
Deshalb werde Mercedes in den kommenden Wochen vor allem auf Bereiche setzen, "die schon dieses Jahr Leistung bringen und die wir auch ins nächste Jahr mitnehmen können", so Shovlin.
Schwarzes Gold: Alle Reifenhersteller der F1
In der Geschichte der Formel 1 engagierten sich neun verschiedene Reifenhersteller: Zwei davon hatten oder haben ihren Ursprung in Großbritannien, zwei in den USA und jeweils einer in Deutschland, Japan, Belgien, Frankreich und Italien. Hochzeiten des später als "Reifenkrieg" bezeichneten Szenarios mit mehreren Zulieferern zum gleichen Zeitpunkt sind die Jahre 1954 und 1958, als sechs verschiedene Firmen ihre Produkte ins Rollen bringen. 1950 beginnt alles mit vier Marken... Fotostrecke
Einer dieser Bereiche ist die Reifenarbeit bei hohen Temperaturen. "Die Pirelli-Reifen mögen es eher kühl", sagt Shovlin. "Im Moment scheinen wir sie heißer zu fahren als ein Teil unserer Konkurrenz, vor allem heißer als McLaren, aber wir versuchen, so schnell wie möglich zu lernen. Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen, aber wir werden nicht aufhören, bis wir es geschafft haben."
Was das für Silverstone bedeutet
Ob es schon beim Mercedes-Heimrennen in Silverstone (alle Einheiten hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!) so weit sein wird? Shovlin zeigt sich zumindest "optimistisch, dass wir Fortschritte machen können". Begründung: Mercedes habe bereits 2024 gut ausgesehen in Silverstone. "Von damals haben wir einen guten Referenzwert für die Abstimmung."
An eine Wiederholung der schwachen Form aus Österreich glaubt Shovlin nicht, weil die Probleme dort "sehr spezifisch" gewesen seien - "sowohl, was die Temperaturen anging, als auch die Art, wie wir das Auto abgestimmt haben und wie es auf dieser Strecke funktioniert. Silverstone ist da eine ganz andere Herausforderung", meint er.
"Die Strecke hat noch schnellere Kurven, es wird wahrscheinlich deutlich kühler sein, und das Set-up, das man dort braucht, stellt ganz andere Anforderungen an die Reifen."