Jerome d'Ambrosio: Habe mich nicht als Ferrari-Teamchef gefühlt
Wie Teamchef-Stellvertreter Jerome d'Ambrosio den Formel-1-Sonntag in Spielberg erlebt hat und warum er bei Ferrari "nicht ins kalte Wasser geworfen" wurde
(Motorsport-Total.com) - Nicht Teamchef Frederic Vasseur verantwortete am Sonntag den Ferrari-Einsatz beim Österreich-Grand-Prix in Spielberg, sondern sein Stellvertreter Jerome d'Ambrosio - und der fühlte sich durch Vasseurs kurzfristige Abwesenheit "nicht ins kalte Wasser geworfen", sondern gut vorbereitet.
"Im Werk und an der Rennstrecke spreche ich 20-mal am Tag mit Fred. Wir sind uns immer einig. Außerdem war ich dieses Jahr schon bei vielen Rennen dabei und sitze mit dem Team an der Boxenmauer. Unter dem Strich haben wir nicht viel anders gemacht als sonst", sagt d'Ambrosio.
Er selbst sei vor Ort am Red-Bull-Ring "nicht als Teamchef aufgetreten", betont der frühere Formel-1-Fahrer (mehr dazu in der Formel-1-Datenbank!). "Ich habe einfach meine Rolle als Stellvertreter ausgefüllt, und das gehört dazu. Wenn Fred ausfällt, dann springe ich eben ein."
Zweitbestes Saisonergebnis in Spielberg
Unter Teamchef-Stellvertreter d'Ambrosio gelang es den Ferrari-Fahrern Charles Leclerc und Lewis Hamilton, mit den Plätzen drei und vier das bisher zweitbeste Teamergebnis nach Monaco einzufahren: Ferrari holte 27 WM-Punkte auf einmal und übernahm den zweiten Platz in der Konstrukteurswertung von Mercedes.
Es sei "gut gelaufen", sagt d'Ambrosio. Ferrari verfüge über ein "starkes Team, gute Leute im Hintergrund, gute Ingenieure und Mechaniker", und alles habe reibungslos geklappt. "Deshalb war es für mich ziemlich unkompliziert."
Vasseur ist in Silverstone wieder da
Zu einer Wiederholung wird es voraussichtlich aber nicht kommen: Ferrari-Teamchef Vasseur kehrt am kommenden Wochenende zurück an die Rennstrecke. Er sagt: "Ich persönlich freue mich darauf, mit dem Team wieder an der Strecke zu sein und die ganz besondere Atmosphäre zu genießen, die es nur in Silverstone gibt."
Es gelte für Ferrari, den "positiven Schwung" aus Spielberg mit in die kommenden Rennen zu nehmen. Ziel in Silverstone sei ein "weiteres sauberes Wochenende", erklärt Vasseur.
Was d'Ambrosio bei Ferrari einbringt
D'Ambrosio macht somit den Schritt zurück in die zweite Reihe und kann im Hintergrund daran arbeiten, Ferrari noch besser zu machen. Schließlich bringt er - genau wie Hamilton - Erfahrung von Mercedes mit nach Maranello.
Wie sich das bisher im Ferrari-Tagesgeschäft bemerkbar macht? D'Ambrosio gibt an, er habe schon "viele Gespräche geführt", wie sich das Formel-1-Traditionsteam steigern könne. "Das ist ja unser Job: Wir stehen morgens auf, fahren ins Werk und überlegen, wie wir uns verbessern können, in allen Bereichen des Teams."
"Als Lewis dazu kam, haben wir das natürlich alles besprochen, genauso wie wir es mit Charles besprechen, der ebenfalls sehr viel Erfahrung hat", sagt d'Ambrosio. "Wir diskutieren das regelmäßig im Team, um gemeinsam den besten Weg nach vorn zu finden."