• 16. Juni 2025 · 04:01 Uhr

Kurios: Lando Norris kassiert nach Ausfall noch eine Fünf-Sekunden-Strafe!

Nach der teaminternen Kollision herrscht zwischen den McLaren-Fahrern kein böses Blut - Warum Oscar Piastri sogar meint, dass Lando Norris "ein echt guter Kerl" ist

(Motorsport-Total.com) - Selbst erfüllende Prophezeiungen wirken selten so präzise wie jene von Zak Brown. Vor wenigen Wochen hatte der McLaren-Boss mit Blick auf eine mögliche Kollision seiner beiden Fahrer bereits gewarnt: "Ich denke, es ist eher eine Frage, wann es passiert, nicht ob es passiert." In Kanada wurde diese Frage beantwortet.

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Norris scheidet nach der Kollision mit Teamkollege Piastri aus Zoom Download

Gerade hatte die 67. Runde begonnen, als Lando Norris im Kampf um den vierten Platz eine Lücke gegen seinen Teamkollegen Oscar Piastri witterte, die schlicht nicht existierte. Der Brite rauschte dem Australier ins Heck, beschädigte sich den Frontflügel und krachte in die Mauer. Das vorzeitige Aus und eine Nullnummer für Norris!

"Unsere oberste Regel lautet: kein Kontakt mit dem Teamkollegen. Und genau das habe ich getan", äußert sich der aktuelle WM-Zweite einsichtig. "McLaren ist wie eine Familie für mich. Ich fahre jedes Wochenende für sie, ich versuche, gute Leistungen zu bringen, oft mehr für das Team als für mich selbst."

"Wenn ich sie dann so enttäusche, wenn ich mich in einem Moment wie heute zum Narren mache, dann bereue ich das sehr. So etwas schmerzt. Ich bin nicht stolz darauf. Ich fühle mich schlecht und habe das Gefühl, mein Team im Stich gelassen zu haben. Und das ist für mich immer das schlimmste Gefühl."

Piastri lobt Norris für seinen Charakter

Offene Worte von Norris, die vor allem für seinen Teamkollegen und Titelkontrahenten Piastri von Bedeutung sind. "Lando ist ein echt guter Kerl und ich glaube, es liegt in seinem Charakter und seiner Persönlichkeit, dass er offen sagt, was er denkt", lobt der Australier.

"Und wenn er dabei selbst nicht gut dasteht oder es um seinen eigenen Fehler geht, dann macht ihm das nichts aus, und ich finde, das ist eine großartige Eigenschaft von Lando", sagt Piastri über seinen WM-Konkurrenten. "Das ist wirklich eine gute Qualität."

Trotz des Vorfalls herrsche bei McLaren auch weiterhin eine offene Kommunikation, meint Piastri: "Es ist für das gesamte Team wichtig, dass wir solche Gespräche führen können, dass wir Rennen so angehen, wie wir es tun, und dass wir auch mit Rückschlägen umgehen können."

Piastri: "War einfach ein unglücklicher Moment"

"Ich bin froh, dass er das gesagt hat", ergänzt Norris. "Natürlich wird er insgesamt nicht glücklich über den Vorfall sein, ich wäre es andersherum auch nicht. Ich schulde ihm eine Entschuldigung dafür, dass ich so ein Risiko eingegangen bin."

"Er hat bis zu diesem Punkt fair gegen mich gekämpft, eng, aber fair, also so, wie man sich das wünscht", erinnert der Brite an das teaminterne Duell und die Szenen vor dem Zwischenfall. "Es hat hier also niemand außer mir etwas falsch gemacht."

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Oscar Piastri und Lando Norris haben schon vor dem Unfall gefightet Zoom Download

Auch Piastri spricht bei Sky UK von einem fairen Duell der beiden McLaren-Piloten. "Er hat in Kurve zehn einen ziemlich entschlossenen Angriff gesetzt, aber ich habe mich in der Schikane behauptet", beschreibt der Australier. "Es war auf jeden Fall ein harter Zweikampf, aber bis zu diesem Punkt auch sauber."

Wenig später kam es allerdings zur unglücklichen Kollision. "Ich denke nicht, dass böse Absicht im Spiel war, es war einfach ein unglücklicher Moment", meint Piastri. "Ich werde mir das natürlich noch anschauen, aber wir kämpfen beide um die Weltmeisterschaft, und ich bin dem Team sehr dankbar, dass wir gegeneinander kämpfen dürfen."

Teamchef: Gespräche "wenn alle ausgeruht sind"

Wurde mit der Kollision nun aber eine Grenze überschritten? "Wir handeln nach Prinzipien. Und nach diesen Prinzipien darf es keinen Kontakt zwischen zwei McLaren geben", wird McLaren-Teamchef Andrea Stella deutlich. "Aus dieser Sicht betrachtet, hat Lando heute, wenn man so will, den Preis der Weltmeisterschaft bezahlt."

"Ich bin ich mir nicht sicher, ob das etwas mit seiner Leistung im gestrigen Qualifying zu tun hatte", grübelt der Italiener und erinnert an die beiden Fehler seines Piloten am Samstag. "Dort konnte er sein Tempo, das er am gesamten Wochenende gezeigt hatte, nicht optimal umsetzen."

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McLaren-Teamchef Andrea Stella ist wenig begeistert Zoom Download

"Sicherlich war ein gewisses Maß an Frustration im Spiel. Aber aktuell würde ich nicht sagen, dass das der Grund für die heutige Fehleinschätzung war. Das wäre meiner Meinung nach ein zu großer Sprung in der Argumentation, um diese beiden Ereignisse miteinander in Verbindung zu bringen."

In jedem Fall müsse es nun Gespräche zwischen allen Beteiligten geben, sagt Stella. "Aber die führen wir, wenn wir alle ausgeruht sind, einen klaren Kopf haben und bereit sind, aus dem Vorfall zu lernen und das hinter uns zu lassen, was künftig keine Rolle mehr spielen soll."

McLaren-Kollision war eine Fehleinschätzung

Letztlich sei "nur ein sehr kleiner Trost", dass es bei der McLaren-Kollision nicht um den Rennsieg ging, findet der Teamchef. "Und, man muss sagen: Zum Glück gab es keinen doppelten Rückschlag, denn das andere Auto hat durch diesen Vorfall keine Punkte verloren."

In Zukunft werde es vor allem "eine präzisere Einschätzung des Abstands" brauchen, denn im Kern sei das Problem in Kanada "schlicht eine Frage der Distanz zwischen den beiden Fahrzeugen" gewesen. "Es ging nicht darum, dass ein Fahrer irgendetwas beweisen wollte", glaubt Stella.

"Wenn überhaupt, war die gefährlichere Situation vor der letzten Schikane, als beide Seite an Seite fuhren. Aber dort habe ich ein gewisses Maß an Umsicht gesehen. Danach allerdings, und das wissen wir aus der Vergangenheit, kann es mit dem DRS auch zu Fehleinschätzungen kommen."

Teamchef: McLaren werde aus dem Vorfall lernen

Die Tatsache, dass sich Norris direkt entschuldigt hat, wertet der Italiener in dieser Hinsicht als positives Zeichen. "In jeder solchen Situation fühlt es sich im ersten Moment wie ein Desaster an", meint Stella.

"Aber die Stärke, die man als Rennteam hat, die Stärke, die aus einer gefestigten Unternehmenskultur erwächst, besteht darin, solche Vorfälle aufzuarbeiten, sie zu analysieren, das Positive daraus zu lernen, und alles andere bewusst hinter sich zu lassen."

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Norris und Piastri verstehen sich gut, daran soll der Unfall nichts ändern Zoom Download

"Das ist genau die Denkweise, die wir bei McLaren pflegen", lobt der Teamchef. "Und ich denke, das zeigt sich auch daran, wie Lando mit der Situation umgegangen ist. Solche Gespräche werden wir nicht nur mit unseren Fahrern führen, sondern mit dem gesamten Team."

"Wir bauen auf unserer starken Teamkultur auf, und wir nutzen solche Vorfälle, sobald etwas Zeit vergangen ist und wir einen kühlen Kopf haben, gezielt dafür, als Mannschaft stärker zu werden. Und auch unsere beiden Fahrer sollen an so etwas wachsen."

Piastri kommt mit blauem Auge davon

Nach dem Rennen entschuldigte sich Norris bei Piastri, wobei dem Australier durch die teaminterne Kollision kein Nachteil entstand. Der WM-Spitenreiter rettete seine vierte Position ins Ziel, die er auch vor dem Unfall mit Norris schon innehatte.


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"Ehrlich gesagt habe ich nicht wirklich gesehen, was passiert ist", beschreibt Piastri den Vorfall aus seiner Sicht. "Ich habe natürlich einen kleinen Kontakt gespürt, aber es ist eine ungewöhnliche Stelle für einen Zwischenfall. Ich muss mir das also erst noch anschauen."

"Lando hat sich bei mir entschuldigt, das sagt wohl schon etwas aus, aber ehrlich gesagt habe ich nicht viel gesehen", resümiert der McLaren-Pilot. "Insgesamt war es einfach ein schwieriges Rennen und kein wirklich zufriedenstellender Abschluss."

Worst-Case-Szenario für Lando Norris?

Und wie sieht Norris seinen Angriff mit etwas Abstand? "Ich hätte es wohl nie versuchen sollen, das ist im Nachhinein mein Fazit", nimmt er die Verantwortung auf sich. "Ich dachte, er fährt leicht nach rechts, also glaubte ich, es gäbe eine kleine Möglichkeit, links vorbeizugehen."

Ein Manöver, das Sky-Experte Timo Glock nicht nachvollziehen kann. "Oscar Piastri geht nach links und macht klar, wo er hin will", beschreibt der ehemalige Formel-1-Pilot. "Und dann fährt [Norris] ihm einfach stumpf hinten auf das Auto drauf."


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"Für mich ist in der Situation schwierig nachzuvollziehen, wieso er das macht und wieso er nicht zurücksteckt oder sich vorher klarer positioniert", sagt Glock. "Und das ist natürlich für [Norris] in dieser jetzigen Situation das Worst-Case-Szenario, was die Weltmeisterschaft angeht."

McLaren-Unfall hat keine Auswirkungen

"Es war eindeutig ein viel zu großes Risiko, vor allem gegenüber meinem Teamkollegen", gibt Norris zu. Durch seinen Nuller in Kanada ist der Rückstand mittlerweile auf 22 Zähler angewachsen. "Ich bin froh, dass ihm nichts passiert ist, und ich habe den Preis für meinen Fehler bezahlt."

Kurios: Trotz seines Ausfalls wurde Norris nachträglich noch mit einer Fünf-Sekunden-Strafe belegt.


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Ob sich wegen der teaminternen Kollision im Titelkampf etwas ändern wird? "Ich denke, es wird alles gleich bleiben", meint Piastri. "Wenn es ein Unfall in einer Kurve gewesen wäre, bei dem klar ist, dass wir es übertrieben haben, dann wäre das etwas anderes."

"Aber es war im Grunde ein unglücklicher Zwischenfall auf der Geraden. Für mich wird sich dadurch nichts ändern, und ich denke, so sollte es auch sein", hofft der Australier. "Letztlich kämpfen wir beide darum, Weltmeister zu werden." Und so sollte es auch in Zukunft bleiben.

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