• 15. Juni 2025 · 13:15 Uhr

Warum die McLaren-Fahrer mit unterschiedlichen Aufhängungen fahren

McLaren hat in Kanada eine neue Aufhängung dabei, doch die wird lediglich von Lando Norris gefahren: Darum setzt Oscar Piastri lieber auf die alte Variante

(Motorsport-Total.com) - Bei McLaren gibt es beim Formel-1-Rennen in Kanada ein interessantes technisches Detail zu beobachten. Eines der drei eingereichten Upgrades dreht sich um die Vorderradaufhängung, bei der die Geometrie im Vergleich zum bisherigen Paket leicht verändert wurde. Aber: In Montreal ist nur Lando Norris damit unterwegs, Oscar Piastri verzichtet auf einen Einsatz.

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Bei McLaren setzten die Piloten auf unterschiedliche Aufhängungen Zoom Download

Zur Verfügung stand das Upgrade beiden Fahrern - und beide hatten es auch im Training am Freitag getestet. Doch während Norris bei der neuen Variante blieb, ließ Piastri das Auto freiwillig auf den alten Stand umrüsten.

Denn wirklichen Fortschritt auf der Strecke bringt die Änderung gar nicht - und soll sie auch nicht bringen. "Der Aufhängungswechsel zielt darauf ab, den Fahrern ein bisschen mehr Gefühl über die Aufhängung und die Lenkung zu vermitteln", erklärt Teamchef Andrea Stella den Sinn des Upgrades.

"In dieser Hinsicht ist die Änderung so klein, dass es für die Fahrer schwierig ist, den Effekt ohne direkten Vergleich herauszufiltern, was an einem Rennwochenende immer sehr schwer ist."

Ziel war also nicht mehr Performance im klassischen Sinne, sondern eine bessere Rückmeldung an den Fahrer. Besonders Norris hatte in den bisherigen Rennen immer wieder betont, dass ihm das nötige Feedback an der Front fehle.

Stella: "Am Anfang der Saison hat er definitiv bemängelt, dass er nicht genug Signale vom Lenken und beim Erkennen des Frontgrips bekommt. Diese Situation hat sich dank einiger Änderungen am Auto, einschließlich der neuen Vorderradaufhängung, verbessert."

Piastri setzt auf Konstanz

Die Änderung war jedoch optional - jeder Fahrer konnte selbst entscheiden, ob er das neue Teil fahren möchte. Oscar Piastri entschied sich dagegen: "Ich bin da nicht sonderlich besorgt. Ich hätte es fahren können, wenn ich gewollt hätte, und habe es eben nicht getan", meint der Australier, der einen schwierigen Freitag in Montreal erlebte.

"Es verändert einige Dinge - manches ist besser, manches schlechter. Es ist kein Upgrade, es ist ein anderes Teil. Ich war bisher mit dem Auto sehr zufrieden und wollte einfach die Konstanz beibehalten", so seine Begründung.

Damit wird deutlich: Es handelt sich weniger um eine klassische technische Verbesserung, sondern vielmehr um ein individuelles Set-up-Werkzeug, das je nach Fahrstil unterschiedliche Vor- und Nachteile mit sich bringt.

"Es geht nicht darum, den Grip zu erhöhen, sondern darum, wie die Fahrer das Verhalten der Reifen über die Aufhängung und das Lenken wahrnehmen", sagt Stella. "Es ist also eine Präferenzfrage beim Fahrstil und nicht bei der Performance."

"Wir sprechen hier von kleinen Änderungen in der Geometrie. Sicherlich nichts, das sich dramatisch auf die Performance auswirkt. Es gibt keine politischen Implikationen. Es geht rein um Vorlieben, nicht um unterschiedliche Autospezifikationen", betont der Italiener.

Norris noch unsicher: Was bringt es?

Norris fuhr die neue Aufhängung bislang am kompletten Wochenende und konnte erste Eindrücke sammeln. Noch fällt sein Fazit aber zurückhaltend aus: "Es ist schwer zu sagen, denn auf dieser Strecke fühlt sich alles einfach anders an. Ich denke, wir müssen die nächsten paar Rennen abwarten, um es zu verstehen, und vielleicht einen direkten Vergleich machen", sagt er.

"Bisher habe ich noch nichts gespürt. Wir brauchen einfach noch etwas mehr Zeit, um zu verstehen, ob es besser ist oder nicht. Es kann woanders ein Vorteil sein, aber es gibt keine Garantie, dass es ein Vorteil ist."

Im Qualifying war Piastri mit Rang drei der deutlich bessere der beiden McLaren-Piloten, generell hatte aber Norris in Kanada den besseren Eindruck hinterlassen. Einzig ein Fehler in Q3 ließ ihn auf Rang sieben zurück.

"Trotz des Ergebnisses in Q3 war Lando ziemlich konkurrenzfähig, vor allem im Vergleich zu Oscar über das gesamte Wochenende", hat auch Stella erkannt. "Der Fall in Q3 war hier einfach, dass er es zu sehr versucht hat. Die Geschwindigkeit ist da."

"Wenn wir ihm einen weiteren Satz gegeben hätten und gesagt hätten: 'Lando, übertreib es nicht', wäre er sicher oben dabei gewesen und hätte um die Pole gekämpft."

McLarens generelle Schwierigkeiten in Montreal

Trotz dieser Fortschritte hatte McLaren in Montreal mit den Streckencharakteristika zu kämpfen und ist längst nicht so souverän wie bei anderen Rennen in dieser Saison. Doch wo liegen die Gründe? "Wir haben schnell gemerkt, dass das Auto nicht viel Grip erzeugen konnte", sagt Stella.

"Und wir glauben, dass der Grund darin liegt, dass es trotz der langsamen Kurven tatsächlich viel Bremsen und Traktion gibt. Es gibt wenig echtes Kurvenfahren in der Mitte. Man ist entweder auf der Bremse oder auf dem Gas."


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Und das macht dem MCL39 zu schaffen: "Gerade beim Bremsen und bei der Traktion war es für unser Auto anfangs schwierig. Das Team hat aber sehr gute Arbeit geleistet, das Auto gegenüber dem ersten Training zu verbessern."

Der Teamchef will das vergleichsweise schlechte Ergebnis auch nicht überbewerten: "Insgesamt waren wir im Qualifying in der Lage, um die Pole zu kämpfen, und waren in Q1 und Q2 sehr konkurrenzfähig."

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