Monaco-Sieger Lando Norris: Ich "hasse" die neue Zweistopp-Regel!
Was die Top 3 beim diesjährigen Formel-1-Rennen in Monaco über die neuen Reifenregeln denken und ob sich das Racing dadurch verbessert hat
(Motorsport-Total.com) - McLaren-Fahrer Lando Norris hat seinen Monaco-Sieg nicht uneingeschränkt genossen. Ihn überzeugte das Format mit zwei vorgeschriebenen Reifenwechseln nicht - im Gegenteil: "Ich fand es schrecklich", sagt Norris.
Der aktuelle WM-Zweite erklärt: "Es war für mich viel beängstigender. Ich hätte mir gewünscht, es wäre ein Einstopp-Rennen. Denn das wäre viel entspannter gewesen."
Die Monaco-Vorgabe sei "nichts für mich", betont Norris. "Die Regeln sind aber auch nicht für mich gemacht. Sie sind nicht dafür gemacht, dass wir mehr Spaß haben oder so. Sie sind für die Fans gemacht, um den Zuschauern mehr Unterhaltung zu bieten. Aber ob das wirklich so war? Keine Ahnung."
Ferrari-Fahrer Charles Leclerc auf Platz zwei hatte durch die neuen Monaco-Vorgaben immerhin "ein bisschen mehr Hoffnung, dass etwas möglich ist", doch letztlich half ihm die Reifenregel nicht, Norris von Platz eins zu verdrängen.
Leclerc erkennt einen positiven Aspekt
Ein Aspekt aber habe es "ziemlich interessant" gemacht: Die zusätzlichen Boxenstopps haben das Feld zumindest kurzzeitig durcheinandergemischt. "Man musste sich durch den Verkehr kämpfen, was in Monaco extrem schwierig ist", erklärt Leclerc. "Mit dem Verkehr und allem drumherum ist viel passiert." Nur auf das Ergebnis hatte das praktisch keinen Einfluss.
Dafür gab es mit Racing Bulls und Williams zwei Teams, die mit ihrer "Bummeltaktik" für viel Aufsehen sorgten. "Aber ob das die Art von Action ist, die wir in Zukunft sehen wollen, weiß ich nicht", sagt Leclerc.
Zweistoppregel gescheitert: Wie die Formel 1 jetzt handeln muss
Monaco 2025: Der große Strategie-Wahnsinn!! Weitere Formel-1-Videos
Doch selbst das gehöre zu Monaco einfach dazu. Der Grand Prix auf dem Stadtkurs sei "etwas Besonderes", meint Leclerc, der aus Monaco stammt. "Vor allem am Samstag kommt es darauf an, wenn man wirklich ans Limit geht. Deshalb ist das Qualifying hier so wichtig und angespannt, weil man weiß, dass es am Sonntag kaum noch Möglichkeiten gibt. Das gehört zur Magie von Monaco."
Was, wenn es am Ende wirklich Rot gegeben hätte?
"Ich verstehe aber auch, dass man versuchen muss, das Ganze ein wenig spannender zu machen", sagt Leclerc. McLaren-Fahrer Oscar Piastri hat hier jedoch bereits eine Verbesserung festgestellt: Die neuen Vorgaben hätten die Fahrer dazu gezwungen, auch im Rennen "an bestimmten Punkten mehr zu pushen".
"Es ging darum, das Fenster für eine virtuelle oder echte Safety-Car-Phase gegenüber anderen Autos zu kontrollieren oder sich außerhalb deren Reichweite zu bringen", erklärt Piastri. Diese zusätzlichen "strategischen Elemente" hätten das Rennen aufgewertet, auch wenn sich "ganz vorne dadurch nicht viel verändert hat", so der WM-Spitzenreiter.
"Aber: Es wäre ganz anders gelaufen, wenn fünf Runden vor Schluss eine rote Flagge gekommen wäre und Max gewonnen hätte. Wenn wir das in Zukunft beibehalten, wird früher oder später ein solcher Fall eintreten. Ob wir das wirklich sehen wollen? Ich weiß es nicht."
Sollte die Monaco-Regel auch 2026 gelten?
Dazu müsste erst einmal die Frage geklärt werden, ob die Formel 1 an ihrer Monaco-Regel festhalten will. Dazu sagt Norris: "Es kommt darauf an, was man will. Will man Rennen künstlich gestalten? Es hat hier nicht zu mehr Überholmanövern geführt. Ich dachte, genau das war das Ziel."
Fotostrecke: Reaktionen zum Bummel-Rennen in Monaco 2025
Lando Norris (McLaren): "Ich hätte mir einen Ein-Stopp gewünscht, das wäre viel entspannter gewesen. Die Regeln sind nicht für mich gemacht. Sie sind nicht dafür da, dass wir mehr Spaß haben, sondern für die Fans - zur Unterhaltung. Ob das gelungen ist, weiß ich nicht." Fotostrecke
"Jetzt gibt man den Leuten einfach durch Glück eine Chance - durch eine rote Flagge oder ein Safety-Car. Am Ende gewinnt nicht mehr zwangsläufig der Fahrer, der es am meisten verdient hat, und das finde ich nicht richtig. Ich denke, derjenige sollte gewinnen, der das beste Rennen fährt."
Er sei in diesem Punkt "wahrscheinlich etwas voreingenommen", meint Norris. "Aber ich finde, man sollte das Ganze auf andere Weise verbessern - zum Beispiel mit besseren Überholmöglichkeiten."
Norris warnt vor überzogenen Erwartungen
Andererseits galt Monaco immer schon als überholfeindliche Rennstrecke. "Ich verstehe also nicht, warum die Erwartungen hier so hoch sind", sagt Norris. "Und ich finde auch, dass sich die Formel 1 nicht nur in eine Show verwandeln sollte, die nur zur Unterhaltung da ist. Es ist ein Sport. Es geht darum, wer am besten fahren und wer sich im Qualifying durchsetzen kann."
"Wie Charles gesagt hat: Der Samstag war entscheidend. So ist es seit dem allerersten Jahr. Das Letzte, was ich will, ist ein künstliches Rennen. Wir sollten lieber bei den Autos und den Reifen besser werden. Dann wird es vielleicht auch mehr Racing geben - aber nicht durch so viele erzwungene Boxenstopps."
Denn das bringt laut Leclerc "einfach mehr Zufall ins Spiel", aber sonst nichts. "Man kann Glück haben oder eben richtig Pech, und das liegt dann nicht mehr in deiner Hand. Aber das war in Monaco schon immer ein bisschen so - wahrscheinlich jetzt mit den zwei Stopps noch mehr. Für mich persönlich hat das aber nicht für mehr Anspannung gesorgt."