Nach der "Bummeltaktik" in Monaco: So revanchierte sich Albon bei Russell
George Russell hat nach dem Formel-1-Rennen in Monaco eine Essenseinladung von Alexander Albon eingefordert und diese auch sofort bekommen
(Motorsport-Total.com) - Rund die Hälfte des Monaco-Grand-Prix verbrachte Mercedes-Fahrer George Russell im Windschatten eines Williams - und zeigte sich sehr frustriert über die "Bummeltaktik" seiner Vorderleute. Deshalb schrieb Russell nach dem Rennen in den sozialen Netzwerken: "Heute geht das Abendessen auf dich, Albono!"

© Alexander Albon/instagram
Alexander Albon und George Russell nach dem Abendessen in Monaco 2025 Zoom Download
Williams-Fahrer Alexander Albon ließ sich darauf ein und antwortete: "Wir fahren zusammen in einen Drive-in." Auf Englisch: "I'll take you to a drive thru" - und nur in der Originalsprache wird der Wortwitz deutlich, denn Russell hatte zuvor eine Durchfahrtsstrafe ("Drive Through Penalty") erhalten, weil er hinter Albon die Hafenschikane ausgelassen hatte.
Die Sportkommissare unterstellten Russell Absicht, weil er am Funk erklärt hatte, er "nehme die Strafe in Kauf". Und weil ein absichtliches Verlassen der Strecke üblicherweise mit einer Zehn-Sekunden-Zeitstrafe geahndet wird, gingen die Sportkommissare angesichts Russells Äußerung auf das nächsthöhere Strafmaß - die Durchfahrtsstrafe.
Wie Russell sein Verhalten erklärt
Russell selbst erklärt sein Verhalten so: "Um ehrlich zu sein war es mir egal. Ich befand mich außerhalb der Punkteränge. Da sagte ich mir: 'Scheiß drauf, ich will Monaco noch genießen, und zwar mit Vollgas.' Es handelt sich um eine der besten Rennstrecken der Welt. Also habe ich es halt gemacht. Und die letzten 25 Runden waren die schönsten für mich am gesamten Wochenende."
Trotz der Strafe belegte Russell bei Rennende den elften Platz hinter den beiden Williams von Albon und Carlos Sainz. "Die Ironie daran ist: Wenn ich es nicht gemacht hätte, wäre ich vielleicht auf P15 oder P16 angekommen", sagt Russell.
Wie Albon die Situation bewertet
Albon bezeichnet Russell deshalb als ein "Schlitzohr" und sagt: "Wenn man mit ihm auf der Straße fährt, macht er auch so ein paar freche Sachen - und das hat er eben auch auf der Rennstrecke gemacht. Ich wusste genau, was er da vorhatte, aber es war ein bisschen zu offensichtlich, um damit durchzukommen."
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"Trotzdem: Hut ab, er musste etwas versuchen, um Punkte zu holen. Und er hat uns ein paar Runden lang wirklich nervös gemacht, bevor die Durchfahrtsstrafe ausgesprochen wurde."
Albon hält Bummeltaktik für "schmerzhaft"
Williams' Bummeltaktik mit bewusstem Langsamfahren sieht indes auch Albon kritisch. Sich im Rennen so zu verhalten, "das ist nicht gut", meint der Formel-1-Fahrer. "Ich versuche, das nicht in den Highspeed-Kurven zu machen, weil das gefährlich ist. Aber selbst bei langsamen Kurven ist das Ganze ziemlich heikel. Wie gesagt, ich will so nicht fahren, aber es ist, wie es ist."
Für einen Rennfahrer sei dergleichen "schmerzhaft" und für die Zuschauer "nicht schön anzusehen". Doch Williams sei von Racing Bulls in diese Strategie hineingezwungen worden, sagt Albon: "Wir mussten dann das Gleiche tun. Es gab keine andere Möglichkeit. Das war frustrierend, aber unterm Strich ist es eben Teamsport. Und wir haben als Team drei Punkte geholt."
Das Problem seien einerseits die großen Autos in der Formel 1 und andererseits der Circuit de Monaco mit seinen wenigen Überholstellen. "Du brauchst schon etwa vier bis fünf Sekunden Unterschied, um zu überholen, und das passiert einfach nicht", erklärt Albon. Deshalb hatte Williams "schon am Donnerstag" besprochen, was im Fall der Fälle zu tun sei. "Auch wenn wir nicht wollten, dass es so weit kommt."