• 25. Mai 2025 · 10:10 Uhr

Andrea Stella: Zweistoppregel könnte das Rennen auf den Kopf stellen

McLaren-Teamchef Andrea Stella rechnet damit, dass die neue Strategieregel für Monaco 2025 im Rennen für unvorhersehbare Entwicklungen sorgen könnte

(Motorsport-Total.com) - In Monaco gilt 2025 erstmals die Regel, dass jeder Fahrer im Rennen zweimal Reifen wechseln muss. Eine Neuerung, die die Ingenieure am Samstagabend nach dem Qualifying bei den Prognosesimulationen für Sonntag vor Herausforderungen gestellt hat: "Das Strategiemeeting wird länger als üblich dauern", dämmerte McLaren-Teamchef Andrea Stella am Samstagabend, als er gerade vor Journalisten saß und seine Ingenieure sich gerade die Köpfe zerbrachen. "Denn die Szenarien, die berücksichtigt werden müssen, sind deutlich zahlreicher als das, was man normalerweise nicht nur in Monaco, sondern bei jedem anderen Rennen vorbereiten muss."

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McLaren-Teamchef Andrea Stella rechnet in Monaco mit einem unvorhersehbaren Strategiepoker Zoom Download

Das Risiko, dass am Ende nicht die Fahrer gewinnen, die vorne stehen, wie das sonst in Monaco fast als Naturgesetz gilt, schätzt Stella aufgrund der neuen Regel als "erheblich" ein: "Die Auswirkungen der verpflichtenden zwei Boxenstopps sind deutlich umfassender als wir ursprünglich gedacht haben."

"Diese Auswirkungen bringen auch den Faktor ins Spiel, dass - je nachdem, ob man sich an der Spitze oder am Ende des Feldes befindet - völlig unterschiedliche strategische Entscheidungen getroffen werden könnten. Und dann, abhängig von roten Flaggen, Safety-Cars oder Teamarbeit, könnten wir Situationen sehen, in denen sich Teamkollegen gegenseitig helfen. Das alles kann zu völlig unterschiedlichen Szenarien führen."

Monaco gewinnen: Was bisher zu tun war

Bisher war es für den Führenden nach Kurve 1 in der Regel relativ einfach, Monaco zu gewinnen. Die Aufgabe lautete: möglichst langsam fahren, damit weiter hinten im Feld keine Lücken aufgehen, die einer der Verfolger nutzen könnte, um den Boxenstopp vorzuziehen und einen "Undercut" zu versuchen. Das war bis 2024 die halbe Miete.

Jetzt sei die Strategieprognose "komplizierter" geworden, erklärt Stella, "denn wenn ein Safety-Car oder eine rote Flagge kommt, oder im hinteren Feld was passiert, kann das die Entscheidungen wirklich schwierig machen".

Zumal auch das sogenannte "Double-Stacking" in Monaco aufgrund der Enge der Boxengasse schwierig ist. Denn wenn sich der zweite Fahrer hinter dem ersten anstellen muss, ehe auch bei ihm die Reifen gewechselt werden können, steht er möglicherweise anderen Fahrern in der sogenannten "Fast Lane" im Weg. Das wiederum könnte Strafen geben.

Aber: Eine VSC- oder Safety-Car-Phase ist in der Regel eine gute Chance, einen Boxenstopp "kostengünstig" zu absolvieren. Denn wenn die anderen Autos auf der Strecke nicht vollen Speed fahren dürfen, verlieren die, die sich in der Boxengasse an das Tempolimit halten müssen, relativ gesehen weniger Zeit als unter normalen Rennbedingungen. Und der zweite Fahrer eines Teams, der eine Runde länger auf seinen Reifenwechsel warten muss, könnte dabei zum großen Verlierer werden.

Zwei Autos im Kampf um den Sieg: Nachteil McLaren?

Ein Vorteil also für jene Teams, die wie Ferrari oder Red Bull nur ein Auto in den Top 6 haben, das realistische Siegchancen besetzt, weil sich die nur auf Charles Leclerc oder Max Verstappen konzentrieren können? Und ein Nachteil für den McLaren-Kommandostand, der mit Lando Norris auf Pole und Oscar Piastri auf Platz 3 gleich zwei potenzielle Siegerautos managen muss?


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Stella widerspricht und schließt aus, einen der beiden Fahrer von vornherein zu priorisieren: "Ich denke nicht, dass das primär damit zu tun hat, dass unsere Autos auf P1 und P3 stehen. Wir werden stets versuchen, Entscheidungen zu treffen, die es dem Rennen ermöglichen, sich auf natürliche Weise zu entwickeln. Damit beide Fahrer die bestmögliche Chance haben, aus ihrer Leistung und ihrer Arbeit Kapital zu schlagen. Ich glaube nicht, dass wir von diesem natürlichen Ablauf des Rennens abweichen werden. Es sei denn, es bringt beiden einen Vorteil."

Monaco-Potenzial schon in Miami erahnt

Dass McLaren in Monaco so konkurrenzfähig sein würde, wertet Stella übrigens nicht als Überraschung. Spätestens in Miami wurde ihm klar, dass auch der verwinkelte Stadtkurs im Fürstentum seinen Autos entgegenkommen könnte: "Ich war bereits nach Miami relativ optimistisch, denn dort waren wir im Abschnitt mit der Schikane und den engen Kurven stets die Schnellsten. Und genau dieser Abschnitt ist aus meiner Sicht ziemlich relevant für Monaco."

"Was die Fahrzeugentwicklung angeht, haben wir gezielt versucht, uns in langsamen Kurven zu verbessern und gleichzeitig weniger davon abhängig zu sein, dass man das Auto extrem tief und steif fahren muss", erklärt Stella. "Denn das funktioniert auf manchen Strecken gut, auf anderen aber nicht."

Er sagt: "Unser Ziel war ein Auto, das auf allen Strecken gut funktioniert, auch wenn wir auf Strecken wie Imola, Suzuka oder Dschidda vielleicht nicht gerade das volle Potenzial ausschöpfen können, was die Optimierung betrifft. Das Auto funktioniert dort gut, wo wir es dafür ausgelegt haben. Das ist ein wichtiger Punkt. Und großes Kompliment an das Ingenieursteam, das das möglich gemacht hat."

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