Für mehr Spannung: FIA will Tempolimit in einigen Boxengassen erhöhen
Die FIA plant in Zandvoort und Singapur ein höheres Tempolimit in der Box - Welche Auswirkungen das haben könnte und warum die Rennen spannender werden sollen
(Motorsport-Total.com) - Die FIA ist bemüht, die Formel 1 künftig spannender zu gestalten. Bei den Rennen in Zandvoort und Singapur soll eine Erhöhung des Tempolimits in der Boxengasse dazu beitragen, alternative Strategien zu ermöglichen und das Renngeschehen auf diese Weise interessanter zu machen.
Üblicherweise gilt in der Boxengasse ein Tempolimit von 80 km/h. In Zandvoort und Singapur war dieses aus Sicherheitsgründen bislang auf 60 km/h reduziert, ebenso wie in Melbourne und Monaco. Das allerdings soll sich, wenn möglich, noch in dieser Saison ändern.
Die FIA plant, die Höchstgeschwindigkeit in der Boxengasse auch in Zandvoort und Singapur auf 80 km/h anzuheben. Dadurch würde sich die Dauer eines Boxenstopps deutlich verkürzen, was zusätzliche Stopps attraktiver machen und verschiedene Strategien begünstigen könnte.
In Singapur ließe sich die gesamte Boxenstoppzeit dadurch von derzeit 28 bis 29 Sekunden auf rund 23 Sekunden verkürzen. Die FIA stellte jedoch klar, dass für diese Änderung "kleinere Anpassungen" an den Boxenanlagen in Zandvoort und Singapur erforderlich seien.
Erhöhung des Tempolimits in Monaco nicht möglich
Diese baulichen Maßnahmen müssen abgeschlossen und genehmigt sein, bevor der Plan offiziell umgesetzt werden kann. Eine formale Regeländerung ist indes nicht erforderlich. Artikel 34.7 des sportlichen Reglements der FIA sieht ohnehin vor, dass "während der gesamten Veranstaltung ein Tempolimit von 80 km/h in der Boxengasse gilt".
Der Passus ergänzt: "Dieses Limit kann jedoch auf Empfehlung des Sicherheitsdelegierten durch den Rennleiter angepasst werden." Monaco bleibt außen vor: Der traditionsreiche Stadtkurs bietet aus sicherheitstechnischen Gründen keine Spielräume für eine Erhöhung des Tempolimits.
Um dennoch Abwechslung ins Renngeschehen zu bringen, hat der Motorsport-Weltrat der FIA im Februar einer Empfehlung der Formel-1-Kommission zugestimmt und für das Rennen im Fürstentum eine Sonderregel eingeführt: Ab diesem Jahr sind in Monaco zwei Reifenwechsel pro Fahrer verpflichtend.
Zwei Stopps in Monaco? Bearman bleibt skeptisch
Eine Regelung, die noch umstritten ist. "Ich weiß nicht, wie das funktionieren soll", grübelt Oliver Bearman. "Vermutlich wird vorgeschrieben, ab welcher Runde ein Boxenstopp erlaubt ist, ähnlich wie in der Formel 2. Sonst würde ich einfach in Runde 1 stoppen, dann nochmal in Runde 2 und den Rest des Rennens auf harten Reifen fahren."
"Aber ich bin sicher, sie haben sich etwas überlegt, um genau das zu verhindern - etwa ein Fenster, das ab Runde 15 geöffnet ist oder so", meint der Haas-Pilot. "Ich nehme an, dass sie es hinbekommen. Es dürfte jedenfalls zu interessanten Ergebnissen führen."
Formel-1-CEO Stefano Domenicali hatte sich bereits beim Grand Prix von Saudi-Arabien mit Pirelli-Manager Mario Isola zu Gesprächen getroffen, um Lösungen zu erörtern, mit denen der strategische Reiz ausgewählter Rennen erhöht werden kann.
Hintergrund der Diskussion ist die Tatsache, dass die bisherigen Rennen der Saison 2025 aus taktischer Sicht eher enttäuschend verliefen, weshalb Pirelli bereits eine weichere Mischung als im Vorjahr mit nach Dschidda gebracht hatte.
Das Ziel war es, eine breitere Palette an Strategieoptionen zu ermöglichen. Doch zumindest in Saudi-Arabien blieb das erhoffte Resultat aus: Eine Einstopp-Strategie war trotz des weicheren Reifenprofils weiterhin problemlos möglich.