• 26. November 2023 · 18:11 Uhr

Franz Tost ätzt nach letztem Rennen als Teamchef: "Techniker waren zu blöd!"

Nach seinem letzten Rennen als Formel-1-Teamchef von AlphaTauri spart Franz Tost nach dem Grand Prix von Abu Dhabi 2023 nicht mit Kritik an seinen Angestellten

(Motorsport-Total.com) - Im 22. Rennen der Formel-1-Saison 2023 hat AlphaTauri zum achten Mal gepunktet, aber Teamchef Franz Tost ist "stocksauer" über den achten Platz von Yuki Tsunoda beim Finalrennen in Abu Dhabi. Denn AlphaTauri hätte Platz sechs gebraucht, um in der Konstrukteurswertung noch an Williams vorbeizuziehen und P7 zu belegen. Das hat aber nicht geklappt.

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AlphaTauri-Teamchef Franz Tost in der Formel-1-Saison 2023 Zoom Download

Warum es nicht geklappt hat, das liegt laut Tost auf der Hand: "Weil wir zu blöd waren, eine richtige Strategie zu wählen und weil ich zig Diskussionen an der Boxenmauer gehabt habe, weil ich gesagt habe, holt den Yuki rein, wir sind zu langsam", so erklärt er im Gespräch mit Sky.

Seine Ingenieure aber hätten ihn immer wieder beschwichtigt und gemeint, "das geht sich schon aus" mit der Einstopp-Strategie. Tost aber habe das schon während des Rennens nicht überzeugt. "Das ist reine Arithmetik. Das habe ich eigentlich gleich erkannt, dass sich das wahrscheinlich nicht ausgehen wird."

Und es ging sich nicht aus: Tsunoda kam nach 58 Rennrunden auf Platz acht ins Ziel, gut 11,5 Sekunden hinter dem sechstplatzierten Oscar Piastri im McLaren und 3,5 Sekunden hinter Fernando Alonso im Aston Martin, nachdem er zwischenzeitlich sogar Führungsrunden absolviert hatte für AlphaTauri, weil die Spitze vor ihm gestoppt hatte.

Wie AlphaTauri das Rennen "vermurkst" hat

Tost aber glaubt, es war mehr drin als Platz acht. "Ich sage jetzt einmal: Ein siebter Platz war hundertprozentig realistisch für Yuki. Der sechste nicht so sehr, weil Perez war im Qualifying hinter uns und war [im Rennen] einfach schneller. Also, den musste man einkalkulieren, dass der er vorne ist."

Was nicht hätte passieren dürfen: "Dass uns der Alonso noch überholt. Das ist ein absolutes No-Go", sagt Tost, schließlich sei Aston Martin in Abu Dhabi "langsamer" gewesen als AlphaTauri und immer "hinter uns".

Noch einmal findet Tost deutliche Worte: "Wir haben es vermurkst, weil die Herren Techniker, die stundenlang vor dem Computer sitzen, es nicht zustande gebracht haben, eine Strategie auszurechnen, die dann im Endeffekt auch funktioniert."

Er werde daher in der Nachbesprechung zum Grand Prix von Abu Dhabi "noch meine Meinung abgeben", sagt Tost nach seinem letzten Rennen als Formel-1-Teamchef von AlphaTauri. Dann wird er vermutlich Tsunoda loben, der ein "sehr gute Rennen gefahren" sei, trotz der aus seiner Sicht falschen Strategie. Das zeige ihm: "Wir müssen ihm nur ein gutes Auto geben und eine richtige Strategie, dann ist Yuki dabei."

Aufwärtstrend von AlphaTauri klar erkennbar

Tsunoda selbst gibt an, "alles gegeben" zu haben im AT04. "Um ehrlich zu sein: Ich wusste gar nicht, dass ich [zwischendurch] vorne war. Das hat mich überrascht. Das hätten wir uns in der ersten Saisonhälfte nicht träumen lassen."


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Das bestätigt ein Blick auf die Konstrukteurswertung: In den ersten elf Rennen des Jahres hat AlphaTauri nur zwei WM-Punkte erzielt, 23 Punkte dagegen in der zweiten Saisonhälfte und alleine 20 davon an den jüngsten fünf Rennwochenenden.

"Wir haben uns also gewaltig gesteigert", sagt Tsunoda. "Ohne einen großen Einsatz seitens des Teams wäre das nicht möglich gewesen. Wir hatten dieses Jahr fast bei jedem Rennen neue Teile dabei." Das habe sich im Endspurt der Saison bezahlt gemacht.

Tsunoda glaubt: Strategie hat gepasst

Aber ob in Abu Dhabi aus seiner Sicht mehr möglich gewesen wäre? Tsunoda gibt an, die Einstopp-Strategie sei immer "geplant" gewesen. "Wir wussten, es würde schwierig werden. Wir haben halt geschaut, wie die Reifen mitspielen. Sie haben im ersten Stint gut gehalten. Das war eine Hilfe. Und das war der Schlüsselmoment."

"Unterm Strich war die Strategie okay", sagt Tsunoda. "Ich glaube, selbst mit der gleichen Strategie wie die Spitze hätten wir nicht P6 erreicht. Ich bedauere also nichts."

Und Tost? Der scheidende Teamchef stürzt sich sofort wieder in die Arbeit: "Ich fliege heute Nacht nach Hause, habe am Montagnachmittag Termine im Büro. Das geht so weiter bis zum 23. oder 24. Dezember, und da bin ich also noch voll eingespannt - bis zum 31. Dezember." Erst danach beginne für ihn der Formel-1-Ruhestand.

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