• 26. Mai 2023 · 21:15 Uhr

Trotz Mega-Longrun: Monaco-Sieg für Verstappen nicht in trockenen Tüchern

Max Verstappen konnte die Konkurrenz beim Formel-1-Freitagstraining in Monaco mit einem erstklassigen Longrun verblasen, die Qualifyingpace bleibt aber ungewiss

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen konnte am Trainingstag zum Formel-1-Grand-Prix von Monaco die erste Duftmarke mit seiner Bestzeit im zweiten Training von 1:12.462 setzen, doch noch beeindruckender war sein Longrun auf den Medium-Reifen am Ende der Session. Ist der Red-Bull-Pilot damit nun haushoher Favorit für das restliche Wochenende? Die Daten des Technologieunternehmens 'PACETEQ' zeigen: Nicht unbedingt.

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Max Verstappen am Trainingsfreitag in Monaco Zoom Download

Auf eine schnelle Runde betrug Verstappens Vorsprung auf die Konkurrenz nur 0.065 Sekunden, doch bei den Läufen mit viel Sprit konnte er seinen Rivalen durchschnittlich mehr als vier Zehntel pro Runde abnehmen. Reifenbereinigt fuhr der Niederländer im Schnitt eine 1:15.987, sein erster Verfolger - Esteban Ocon im Alpine - eine 1:16.407.

Nicht nur seinen Teamkollegen Sergio Perez lässt Verstappen damit alt aussehen, denn auch die anderen Topteams hatten in den Longruns ihre Mühen. Aston Martin war knapp eine halbe Sekunde langsamer, Mercedes sogar fast eine komplette Sekunde, während Ferrari nach dem Crash von Carlos Sainz erst gar keine Longruns fuhr. Die Scuderia bleibt damit die große Unbekannte bei der Rennpace.

Verstappen-Pole nicht in Stein gemeißelt

Doch anders als beim Großteil der anderen Strecken im Formel-1-Kalender ist in Monaco die Pace auf eine Runde wichtiger als die Rennpace. Das Überholen gilt als nahezu unmöglich, und Plätze kann man im Rennen eigentlich nur am Start oder über die Strategie gutmachen, daher ist es besonders wichtig, auf Pole zu stehen. Und beim Kräfteverhältnis der Qualifyingpace zeigt sich hingegen ein sehr enges Bild.

Verstappen mag zwar knapp die beste Zeit des Tages gefahren haben, doch wenn alle Fahrer im zweiten Freien Training ihre besten Sektoren zusammenbekommen hätten, dann wäre Carlos Sainz im Ferrari mit einer 1:12.406 auf P1 gerast. Aston-Martin-Pilot Fernando Alonso wäre mit einem Rückstand von 0.020 Sekunden Zweiter, Verstappen Dritter mit einem Defizit von 0.056.

Gut möglich also, dass uns ein enger Kampf um die Poleposition am Samstag erwarten wird, was das Rennen für Red Bull schwieriger machen könnte. Ferrari ist bekanntermaßen besonders konkurrenzfähig auf eine schnelle Runde und die Scuderia ist tatsächlich auch das Team, welches sich vom FT2 zum Qualifying noch am meisten steigern kann.

Im bisherigen Saisonverlauf konnte Ferrari im Q3 durchschnittlich 1.68 Sekunden zulegen, verglichen mit der besten Ferrari-Zeit einen Tag zuvor im zweiten Training, was zeigt, dass das italienische Team am Freitag noch nicht alle Karten auf den Tisch legt. Red Bull kann sich mit 1.65 Sekunden dabei ähnlich stark steigern.

Bei Aston Martin fällt der Schritt mit 1.24 Sekunden jedoch geringer aus, weshalb es keine Überraschung wäre, sollte es in Q3 dann doch nur zu einem Zweikampf zwischen Ferrari und Red Bull kommen. Tendenziell schneidet das Team aus Silverstone in den Rennen immer besser ab, hat dafür im Qualifying aber noch Verbesserungsbedarf.

Daten zeigen: Mercedes spielt keine Rolle

Nach den Erkenntnissen vom Freitag sollte jedoch klar sein: Fährt Max Verstappen am Samstag auf die Pole, so sollte Red Bull leichtes Spiel im Rennen haben. Der RB19 hat ähnlich wie der Aston Martin eher im Qualifying eine kleine Schwäche, bei der Rennpace ist er jedoch unerreicht. Bei Ferrari schwankt die Form normalerweise in die andere Richtung: Qualifying top, Rennen flop.

Die Daten vom Freitag zeigen auch, dass das vierte Topteam - Mercedes - keine Rolle spielen sollte, es sei denn, das Team hat sich in den bisherigen Trainings nur darauf konzentriert, das Update zu analysieren, ohne dabei die Performance auszuloten.

Sowohl auf eine schnelle Runde, als auch im Longrun waren die Silberpfeile abgeschlagen, was George Russell bestätigt: "Ich meine, wir hoffen, dass wir mit Aston Martin und Ferrari mithalten können, denn das ist unser Ziel", sagt er. "Aber Red Bull spielt momentan in einer eigenen Liga."

McLaren vor Mercedes vierte Kraft?

Im Mittelfeld machte insbesondere McLaren einen starken Eindruck. Lando Norris fuhr mit einem Rückstand von 0.444 Sekunden auf Platz fünf, womit das Team aus Woking vierte Kraft ist. Die Telemetriedaten zeigen, dass der MCL60 vor allem in den ganz langsamen Kurven stark ist und Norris konnte im FT2 sogar die absolute Bestzeit im verwinkelten dritten Sektor fahren.

Der Brite hat zwar keinen Longrun absolviert, sein Teamkollege Oscar Piastri schon und der Australier bestätigte mit seinen Zeiten, dass McLaren auch im Rennen die vierte Kraft hinter Red Bull, Ferrari und Aston Martin sein könnte. Im Schnitt fehlten 0.7 Sekunden pro Runde auf Verstappen, doch damit war Piastri schneller als beide Mercedes-Piloten.

Alpine-Pilot Esteban Ocon ließ mit starken Zeiten im Longrun ebenfalls aufhorchen, doch das französische Team fährt tendenziell immer mit etwas weniger Sprit in der Rennsimulation als die Topteams. Bei der Qualifyingpace war man zudem hinter McLaren.

Haas und Williams abgeschlagen

Im hinteren Mittelfeld konnte Alfa Romeo im Vergleich zu den vorherigen Rennen einen Schritt machen und könnte im Kampf um die letzten Punkteplätze mit McLaren und Alpine mitmischen. Abgeschlagen sind AlphaTauri, Haas und Williams in dieser Reihenfolge.

Die Rennsimulation von Nyck de Vries war keineswegs schlecht, doch ähnlich wie beim Schwesterteam Red Bull, hat der AT04 mit der Pace auf einer Runde ein Problem, was in Monaco nicht ideal ist. Haas und Williams reihen sich dahinter ein, wobei beide Teams in beiden Disziplinen zu kämpfen haben und Punkte nach den Erkenntnissen vom Freitag unrealistisch erscheinen.

Haas war in der Vergangenheit immer schnell auf Kursen mit schnellen Kurven wie Barcelona, Silverstone oder Österreich, doch die Kurven in Monaco scheinen zu eng für den VF-23 zu sein. Klares Schlusslicht ist jedoch Williams, sowohl bei der Qualifying-, als auch bei der Rennpace.

Der Williams war in allen drei Sektoren das langsamste Auto und auch im Longrun ist man mit über zwei Sekunden Rückstand pro Runde ganz hinten. Der FW45 kann seine Topspeedstärke auf den kurzen Geraden nicht ausspielen, zudem fehlt es einfach an Abtrieb.

Das Qualifying am Samstag wird somit entscheiden, ob das Rennen in Monaco Spannung versprechen wird. Nach den Freitagstrainings ist Red Bull der Favorit, doch insbesondere Ferrari sollte man im Qualifying auf der Rechnung haben.

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