• 04. Mai 2023 · 20:19 Uhr

Endlich Punkte aus eigener Kraft: Funktioniert das McLaren-Update?

McLaren konnte in Baku mit einem Upgrade in die Punkte fahren: Doch war Baku eine Eintagsfliege oder funktioniert das Paket jetzt besser?

(Motorsport-Total.com) - War Baku für McLaren der Anfang zur Wende? Der Rennstall war enttäuschend in die Formel-1-Saison 2023 gestartet und hatte in Bahrain und Saudi-Arabien keine Punkte einfahren können. In Australien half das Chaos Lando Norris und Oscar Piastri, um dem Team die ersten Zähler zu bringen, doch in Baku kam Norris auch aus eigener Kraft auf Platz neun und damit in die Punkte.

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McLaren hat seinem MCL60 in Baku ein Upgrade verpasst Zoom Download

Geholfen hat dabei auch ein Upgrade, das McLaren für seinen MCL60 mit nach Aserbaidschan gebracht hatte. Das beinhaltete eine neue Unterboden-Geometrie sowie Änderungen am Heckflügel sowie dem Beam-Wing, die dem Auto mehr Geschwindigkeit auf den Geraden verleihen sollten - das war bislang eine große Schwachstelle des Autos.

"Wir haben ein paar Fortschritte gemacht", bestätigt Teamchef Andrea Stella. Das ließ sich mit dem Einzug in Q3 und SQ3 sowie Platz neun im Rennen auch in den Ergebnissen sehen. Doch haben die Fahrer die Verbesserungen auch im Auto gespürt?

"Das ist sehr schwierig zu sagen", überlegt Norris. "Es gibt da kein Ja oder Nein." Denn Baku ist natürlich eine vollkommen eigene Strecke, und zuvor gab es drei Wochenenden Pause. "Und wir reden hier über ein, zwei, drei Zehntel aufgeteilt auf 20 Kurven. Es sind also hier und da kleine Dinge", sagt der Engländer.

Trotzdem hält er das Upgrade für eine Verbesserung: "Wie ich gehört habe, ist es ein Schritt nach vorne und hat das gemacht, was es tun solle. Es ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung", so Norris.

MCL60 fehlt weiter an Topspeed

Er merkt aber auch an: "Die Strecke ist dem Auto ein wenig entgegengekommen, so wie Australien." Wenn er aber zurück auf Bahrain und Saudi-Arabien blickt, dann sieht er immer noch die gleichen Probleme, die nicht gelöst wären, wenn man jetzt dahin zurückkehren würde. "Es ist nicht so, als ob es jetzt ein anderes Auto wäre", sagt er.

Das heißt, dass auch das Hauptproblem des Autos noch nicht gelöst ist: "Wir sind immer noch das langsamte Auto", sagt Norris in Bezug auf den Topspeed auf den Geraden. "Das macht uns das Leben im Rennen sehr, sehr schwierig und zwingt uns, in Kurven zu pushen. Und trotzdem werden wir dann auf den Geraden ganz leicht aufgefressen."

Das bestätigt auch Teamchef Stella: "Man könnte den Luftwiderstand reduzieren und dann schneller auf den Geraden sein, aber dann wäre man in den Kurven nicht schnell genug, weil uns einfach die Effizienz fehlt", gibt er zu. "Das geht uns aktuell bei allen Flügelleveln so, aber auf dieser Strecke spürt man das noch mehr. Da haben wir definitiv noch Arbeit vor uns."

Norris sagt, dass das Update trotzdem bei ein paar kleinen Dingen geholfen habe. Und: Es ist die Basis für die Zukunft, wo sich McLaren noch deutlich größere Sprünge erhofft. "Und vielleicht sehen wir ja schon in Miami einen größeren Sprung, weil es dort ein paar mehr mittelschnelle Kurven gibt", so der McLaren-Pilot.

Norris: Egal ob Vierter oder 20.

Trotz aller Probleme liegt McLaren nach den ersten vier Rennen auf Platz fünf der Konstrukteurs-WM und damit etwa vor Alpine, die ein deutlich schnelleres Auto zu haben scheinen. Doch weil das Feld in diesem Jahr hinter den Topteams ziemlich eng scheint, könnte auf den Teams noch mehr Druck liegen, solche Upgrades zu bringen - sonst findet man sich ganz schnell am Ende des Feldes wieder.

Ganz so würde es Norris aber nicht sehen: "Es ist eigentlich egal, wo wir sind. Wir wollen einfach gewinnen", stellt er klar.


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Aktuell fehle McLaren seiner Ansicht nach rund eineinhalb Sekunden auf die Spitze. "Und es ist egal, ob uns als Vierter eineinhalb Sekunden fehlen oder als 20. eineinhalb Sekunden fehlen", winkt er ab. "Ich schätze, das macht zwar einen kleinen Unterschied, aber wir versuchen alle zu schlagen, die wir schlagen können."

Frustration über die aktuelle Situation will sich Norris aber nicht nachsagen lassen: "Nein. Ich fahre einfach mein Auto und genieße mein Wochenende. Und ich warte, bis es das nächste Upgrade gibt."

Neue Führungsstruktur hilft

Hinter McLaren liegen einige turbulente Wochen. Nach dem schwachen Saisonstart hatte der Rennstall einen großen Umbruch in der technischen Struktur vorgenommen und sich unter anderem von Technikchef James Key getrennt.

Davon lässt sich das Team allerdings nicht beirren, wie Norris sagt. Er erkennt eine Aufbruchstimmung und glücklichere Mitarbeiter als zuletzt nach dem schwachen Saisonstart. Auch er selbst habe jetzt "noch mehr Vertrauen" in die Fähigkeit der neuen Struktur. "Jeder ist jetzt ein bisschen freier und bereit, neue Dinge auszuprobieren", sagt er.

Es scheint in die richtige Richtung zu gehen: "Es kommen noch Dinge, die gut aussehen", kündigt Norris an. "Und es werden definitiv größere Schritte sein, als wir an diesem Wochenende hatten."

Die werden auch nötig sein, will man die Saison halbwegs versöhnlich beschließen. Rang vier in der WM scheint jetzt schon außer Reichweite: McLaren hat 14 Punkte gesammelt, Ferrari auf Position vier davor aber bereits 62 - und es ist nicht davon auszugehen, dass die Scuderia plötzlich hinter McLaren fällt und stetig Punkte auf sie einbüßt.

Alpine wieder Dauergegner?

Allerdings könnte Dauerkonkurrent Alpine wieder ein Gegner in der WM werden. Laut Oscar Piastri fühlt es sich nach Baku wahrscheinlicher an, dass man Alpine in der WM bezwingen kann, "aber um die Top-4-Team herauszufordern, brauchen wir noch ein paar mehr Upgrades wie dieses."

Er warnt aber auch: "Alpine hatte hier kein großartiges Wochenende, und ich bin sicher, dass sie auf anderen Strecken stärker sein werden. Aber ich denke, dass wir von diesem Wochenende trotzdem ermutigt sein können. Aber es werden für uns auch noch einige schwierige Wochenenden kommen."


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Der Australier hatte in Baku seine ganz persönlichen Schwierigkeiten, weil er sich körperlich nicht wohl gefühlt und wenig gegessen hatte. Punktelos reiste er daher aus Aserbaidschan ab, war aber mit Platz elf im Rennen und Platz zehn im Sprint jeweils nah an den Punkten dran.

Nur beim Heimspiel in Australien hatte der Rookie bislang punkten können, dennoch ist Teamchef Stella bislang "ziemlich beeindruckt" von seiner Leistung. "An diesem Wochenende fehlten ihm zwei oder drei Zehntel, die er er nicht herausholen konnte, weil er sich nicht gut genug gefühlt hat", sagt er.

"Aber in Sachen reinem Speed, wie er sein Wochenende aufbaut und dass er einfach im Rennen immer da ist, würde man nicht unbedingt sagen, dass er ein Rookie ist", lobt Stella. "Ich finde, er ist mit einer starken Rennpace und Reife gefahren."

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