• 04. Mai 2023 · 13:16 Uhr

Mercedes: Wäre Hamilton ohne Safety-Car-Pech aufs Podium gefahren?

Was hatte Mercedes mit der Strategie von Lewis Hamilton beim Formel-1-Rennen von Aserbaidschan vor und was wäre ohne das Safety-Car möglich gewesen?

(Motorsport-Total.com) - Neben Max Verstappen war auch Mercedes-Pilot Lewis Hamilton einer der größten Verlierer der Safety-Car-Phase infolge des Unfalls von AlphaTauri-Pilot Nyck de Vries. Anders als der Niederländer kam Hamilton aber schon in die Box, bevor der Unfall überhaupt passierte, was die Frage aufwirft, ob der Brite in Baku sonst besser abgeschnitten hätte?

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Lewis Hamilton musste seine Position gegen Fernando Alonso mit dem Safety-Car aufgeben Zoom Download

"Wie man gesehen hat, hatten wir ein bisschen Pech", sagt Mercedes-Technikchef Mike Elliott. "Es ist wirklich schwierig vorherzusagen, ob es ein Safety-Car geben wird, denn das ist unter den meisten Umständen unmöglich zu beurteilen."

"In unserem Fall haben wir Lewis an die Box geholt, das Safety-Car kam danach heraus, und als Folge davon hat Lewis verloren. Er hat verloren, weil es natürlich viel billiger ist, einen Boxenstopp zu machen, wenn das Safety-Car draußen ist. Man verliert weniger Zeit in der Boxengasse, relativ gesehen."

War die Mercedes-Strategie ein Fehler?

Vor seinem Reifenwechsel in Runde neun lag Hamilton an Position fünf hinter den beiden Red Bulls und hinter beiden Ferraris. Hinter dem Mercedes-Piloten wiederrum drängten beide Aston Martins, weshalb sich Mercedes gezwungen sah, einen Undercut von Fernando Alonso auf Position sechs zu vermeiden. Mit dem späteren Safety-Car fiel Hamilton jedoch auf Rang zehn und bereinigt auf die achte Position zurück.

"Wenn wir also unter dem Safety-Car an die Box gekommen wären, wo wären wir dann gewesen?", fragt sich auch Elliott. "Wir wären an Ort und Stelle herausgekommen, also hinter den beiden Red Bulls und hinter den beiden Ferraris. Vielleicht hätten wir Sainz überholen können, das haben wir bei Alonso aus der gleichen Position gesehen, aber ich denke, es wäre schwierig gewesen, auf das Podium zu kommen."

"Ich denke, wir haben in diesem Rennen gesehen, dass es sehr schwierig ist, ohne einen großen Geschwindigkeitsunterschied zu überholen, also denke ich, dass es schwer gewesen wäre, aufs Podium zu kommen, aber wir hätten immerhin einen besseren Platz erreicht."


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Dennoch stellt sich die Frage, warum Mercedes Hamilton bereits in Runde neun an die Box geholt hat. Dass nur kurz später ein Safety-Car herauskommen würde, konnte man natürlich nicht wissen, doch nach seinem Stopp kam der siebenfache Formel-1-Weltmeister hinter einem Vierer-DRS-Zug von Zhou, de Vries, Ocon und Hülkenberg raus, also alles andere als optimal, um die frischen Reifen nutzen zu können. Das muss Mercedes gesehen haben.

Elliott: Fahrer haben alles gegeben, um zu überholen

Im weiteren Verlauf konnte sich Hamilton aber immerhin auf Rang sechs hinter Carlos Sainz vorarbeiten, den Spanier konnte er trotz einer etwas besser wirkenden Pace aber nicht überholen. Sein Teamkollege George Russell wiederrum steckte weiter hinten hinter Lance Stroll auf Rang acht fest. Konnte Mercedes also die volle Pace nicht zeigen?

"Ich glaube, diese Frage ist ziemlich schwierig zu beantworten", sagt Elliott. "Ich denke, wenn man hinter einem anderen Auto feststeckt, hat man einen gewissen Vorteil durch das DRS, das einem auf den Geraden hilft, und einen gewissen Nachteil durch die Tatsache, dass man Abtrieb verliert und deshalb in den Kurven langsamer ist."

"Und auf einer Strecke wie Baku, denke ich, wenn man durch die Kurven rutscht, fangen die Reifen an zu überhitzen, und das macht es wirklich schwierig, am Ausgang der Kurven nah heranzukommen. Man muss am Kurveneingang nah dran sein, um auf den Geraden wirklich einen Vorteil zu haben. Wenn man sehr dicht hinter dem Auto ist, hat man den Vorteil, dass der Luftwiderstand des Autos geringer ist."


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"In Baku hatten wir jedenfalls nicht genug DRS, um vorbeizukommen, aber in gewisser Weise ist es das, was man will. Wir wollen nicht, dass es wirklich einfach ist, zu überholen. Wir wollen, dass man überholen kann, wenn man einen Geschwindigkeitsvorteil hat. Ich denke, unsere beiden Fahrer haben wirklich hart gepusht und versucht, das Maximum aus den Reifen herauszuholen, aber egal wie sehr sie es versuchten, sie hatten einfach nicht genug Pace, um es zu schaffen."

Warum bekam Hamilton nicht mehr Power?

Um an Carlos Sainz vorbeizukommen hat Hamilton am Funk angefragt, ob er mehr Power bekommen könnte, um auf den Geraden einen größeren Geschwindigkeitsvorteil zu haben. Doch wie kann das Team in der Box dabei helfen?

"Zunächst einmal muss man verstehen, dass das Reglement vorsieht, dass wir, sobald wir zum Qualifying antreten, die Motorenmodi beibehalten müssen", erklärt der Mercedes-Technikchef. "Die verfügbare Leistung des Verbrennungsmotors ändert sich also nicht, das ist genau das, was wir haben. Was wir tun können, ist die Art und Weise zu ändern, wie wir unsere elektrische Energie auf der Runde einsetzen."

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"In einer normalen Runde ist der Einsatz der MGU-K, also des Teils, der die Räder mit Strom versorgt, so geplant, dass die Energie während der Runde optimal genutzt wird. Aber wir können das ändern. Die Fahrer können verschiedene Einstellungen vornehmen oder verschiedene Knöpfe drücken, um das System optimal zu nutzen, sei es zur Verteidigung oder zum Angriff."

"Was Lewis also wissen wollte, war: Können wir ihm noch weitere Ratschläge geben, wie er diese Energie besser einsetzen und seine Überholchancen maximieren kann?", erklärt Elliott.

Daten zeigen: Mercedes nur vierte Kraft in Baku

Nach dem Aufschwung in Australien war das Wochenende in Baku für Mercedes wieder ein Rückschritt. Laut den Daten, die unser Technologiepartner 'PACETEQ' zur Verfügung stellt, war der W14 sowohl im Rennen als auch im Qualifying rund eine Sekunde langsamer als jeweils das schnellste Auto der Session.

Nicht nur was die Pace angeht, war Mercedes damit nur vierte Kraft, sondern auch bei der Punkteausbeute. Insgesamt 20 Punkte konnte man über das Wochenende holen und damit zwei beziehungsweise 16 weniger als die direkten Konkurrenten Aston Martin und Ferrari.
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