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Alpine-Teamchef Szafnauer nach Unfall sauer auf Fahrer: Alonso kassiert Strafe
Für seinen Auffahrunfall im Brasilien-Sprint auf Alpine-Teamkollege Esteban Ocon kassiert Fernando Alonso nachträglich eine Strafe - "Team im Stich gelassen"
(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso hat für den Zusammenstoß mit seinem Alpine-Formel-1-Teamkollegen Esteban Ocon in Interlagos eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe erhalten, während beide von Teamchef Otmar Szafnauer scharf kritisiert werden.
© Motorsport Images
Frontflügelschaden bei Fernando Alonso nach einer teaminternen Alpine-Kollision mit Esteban Ocon im F1-Sprint von Sao Paulo Zoom Download
Alonso und Ocon haben sich in der ersten Runde des 24-Runden-Sprintrennens am Samstag in Brasilien gleich zweimal berührt. Der erste Zusammenstoß ereignete sich in Kurve vier, als sie Seite an Seite in die Kurve fuhren.
Alonso wurde am Ausgang der Kurve etwas abgedrängt, doch der dramatischere Zwischenfall ereignete sich am Ende der Runde, als es beim Überqueren der Start- und Ziellinie zu einem Kontakt zwischen den beiden Alpine-Piloten kam.
Warum Alonso für schuldig befunden wurde
Der Frontflügel von Alonsos Auto wurde beschädigt, als er mit dem rechten Hinterrad von Ocon in Berührung kam. Alonso musste an die Box kommen, um das Auto zu reparieren, was den Spanier zu einer wütenden Reaktion veranlasste, die er über den Funk mitteilte: "Ich habe den Frontflügel verloren, dank unseres Freundes."
Die Rennkommissare bestätigten nach dem Sprintrennen, dass sie den Vorfall auf der Hauptgeraden untersuchen würden, und kamen nach Anhörung beider Fahrer zu dem Schluss, dass Alonso die Schuld trug, was zu einer Zeitstrafe von fünf Sekunden führte.
Grund dafür war, dass Alonso dank des Windschattens und einiger aerodynamischer Schäden am Seitenkasten, die Ocon in Kurve vier erlitt, "deutlich schneller" war. Die Rennkommissare erklärten, Alonso habe in der Anhörung zugegeben, dass er den Zeitpunkt des Ausweichens "leicht falsch eingeschätzt" und Ocon von hinten getroffen hat, wobei sein Frontflügel Ocons Hinterreifen traf.
In der Urteilsbekundung steht: "Die Stewards befanden, dass Alonso die volle Schuld an der Kollision trug, die bei diesen Geschwindigkeiten und an dieser Stelle der Strecke gefährlich war."
Durch die Strafe wird Alonso in der Startaufstellung für den Großen Preis von Brasilien am Sonntag auf Platz 18 zurückgeworfen. Gleichzeitig kassiert er zwei Strafpunkte für seine FIA-Superlizenz, womit er in den letzten zwölf Monaten sechs Punkte gesammelt hat.
Szafnauer rügt Alonso und Ocon: "Team im Stich gelassen"
Teamchef Otmar Szafnauer äußerte sich nach dem Sprintrennen nicht öffentlich zu dem Vorfall, kritisierte aber in der am Samstagabend veröffentlichten Pressemitteilung des Teams, dass beide Alpine-Fahrer im engen Kampf mit McLaren um Platz vier in der Gesamtwertung ihre guten Startpositionen verspielt hätten.
"Ehrlich gesagt müssen sowohl Esteban als auch Fernando einen besseren Job machen, um die fantastischen Bemühungen aller im Team zu ergänzen, indem sie Zwischenfälle auf der Strecke vermeiden und die Leistung des gesamten Teams nicht beeinträchtigen", so Szafnauer.
"Heute haben beide Fahrer das Team im Stich gelassen. Ich erwarte morgen mehr von ihnen, denn wir müssen alles tun, um aus dem Wochenende noch einige Punkte für die Meisterschaft zu holen. Wir wollen sicherstellen, dass wir nächstes Wochenende in Abu Dhabi in einer Position fahren, in der wir unsere Saisonziele erreichen können. Morgen ist ein neuer Tag."
Ocon: Zweite Berührung mit Alonso nicht einmal gemerkt
Esteban Ocon sagt jedoch, er habe während des Sprintrennens zum Großen Preis von Sao Paulo in Brasilien keine Ahnung gehabt, dass er und sein Teamkollege Fernando Alonso auf der Start- und Zielgeraden zusammengestoßen sind.
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"Ich hatte keine Ahnung, dass das passiert ist", sagt Ocon direkt nach dem Rennen den Medien. "Ich habe es jetzt erfahren. Ja, ich weiß nicht, wie das möglich ist." Während Alonso über die beiden Momente in der ersten Runde unglücklich war, teilt Ocon nicht die Ansicht, dass er etwas falsch gemacht habe.
"Das ist seine Meinung, meine Meinung ist eine andere", so Ocon. "Ich war vorne, also war ich nicht derjenige, der gekämpft hat. Ich habe versucht, den McLaren [von Lando Norris] in Kuve vier zu attackieren. Ich denke, es ist ein Rennen und wir versuchen, das Beste aus allem herauszuholen, aber heute war es sehr kostspielig."
Alonso enttäuscht, denn: "Auto war überraschend schnell"
Während sich Alonso während des Sprintrennens im Teamfunk noch recht offen über Ocon äußerte, hatte er sich nach dem Vorfall wieder beruhigt. Im Rückblick auf den Unfall sagt der Spanier, das Ärgerlichste daran sei, dass es ihn die Möglichkeit gekostet habe, einige anständige Punkte zu holen.
"Es ist alles andere als ideal, wenn man bei einem Sprintrennen in der ersten Runde einen Kontakt hat, denn das Rennen ist zu kurz, um den Rückstand durch den Boxenstopp wirklich aufzuholen", erklärt er.
"Auch wenn das Auto und die Pace heute großartig war, war das Rennen zu kurz, um sich davon zu erholen. Wenn wir nur an das Positive denken, dann starten wir morgen von P15, wir haben eine gute Chance, viele Punkte zu holen, denn das Auto war heute überraschend schnell", so Alonso vor Bekanntgabe der Strafe.
Alonso mit Giftpfeilen in Richtung Ocon: Er war ganzes Wochenende langsam
Gleichzeitig holt der Spanier zum ein oder anderen Seitenhieb gegen Ocon aus, mit dessen Verteidigungsmanövern er im gesamten Jahr schon nicht einverstanden ist. "Ich war dieses Jahr wirklich schon oft sehr nah an der Wand: Ein paar Mal in Dschidda und an Budapest erinnere ich mich auch."
"Es scheint, wenn wir zu nah beieinander sind, gibt es dieses, naja ... So ist es nun einmal, wir können nichts tun. Wir versuchen, unser Bestes zu geben, beide, aber leider hat es heute nicht geklappt."
Auf die Frage, ob er sich in dieser Saison schon einmal mit Ocon über die Aktionen unterhalten habe und er anders mit ihm ins Gericht gehen würde, wenn er nicht sein Teamkollege bei Alpine wäre, versucht Alonso diplomatisch zu bleiben.
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"Ich weiß es nicht, ich glaube nicht, dass es nötig ist, sonst nichts", sagt er. "Es ist noch ein Rennen zu fahren, nächstes Jahr wird ein anderes Jahr sein, er wird einen anderen Teamkollegen haben und das Management wird eine andere Situation mit zwei Fahrern haben, also wird es anders sein, für mich ist das in Ordnung. Jetzt, im vorletzten Rennen, will ich einfach nur nach Abu Dhabi fahren und das grüne Auto testen, das ist jetzt mein Hauptziel."
Alonso legt aber nach: "Auf seiner Seite war das ganze Wochenende über ein wenig langsamer. Aber auf meiner Seite haben wir eine Chance verloren. Aber es ist noch nicht alles verloren, denn morgen mit einem langen Rennen können wir uns hoffentlich davon erholen."
Auf die Frage, ob der Zusammenstoß mit Ocon unter ähnlichen Umständen stattfand wie sein Unfall mit Lance Stroll in Austin, antwortet Alonso: "Ich weiß es nicht. Ich habe die TV-Aufnahmen nicht richtig gesehen, also weiß ich nicht, wie es gelaufen ist. Aber ich war traurig, dass wir heute keine Punkte geholt haben, denn zumindest mein Auto war sehr schnell."
Nach Sprint: Ocons Alpine fängt Feuer!
Obwohl Alonso nach dem Flügelschaden in die Box musste, landete er am Ende vor seinen Teamkollegen Ocon, der bis auf den 18. Platz durchgereicht wurde, ehe Alonso mit der Strafe diese Position übernahm.
Beim Kontakt der beiden Alpines in Kurve vier der ersten Runde fing sich Ocon einen Schaden am Seitenkasten ein, der womöglich auch dazu führte, dass sein A522 nach dem Sprint im Parc Ferme Feuer fing.
"Der Seitenkasten ist komplett offen", gibt Ocon zu. "Ich weiß nicht, wie er nicht weggeflogen ist. Das Auto hat auch gebrannt, also hoffe ich, dass es am Ende nicht noch mehr Schäden gibt."