• 11. Oktober 2022 · 10:55 Uhr

F1-Fahrer fordern nach Suzuka: "Keine Kräne auf der Strecke!"

Dass in Suzuka ein Kran bei laufendem Rennbetrieb auf die Strecke gelassen wurde, ist für alle Fahrer inakzeptabel - Sie fordern eine genaue Untersuchung mit Folgen

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Kranvorfall beim Formel-1-Grand-Prix in Suzuka sind sich die Fahrer einig, dass solche Fahrzeuge nicht auf die Strecke gelassen werden sollten, insbesondere bei nassen Bedingungen und schlechter Sicht. Sie wollen sicherstellen, dass dies nie wieder passiert, und als Fahrervereinigung GPDA Druck machen.

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In Suzuka schränkte extreme Gischt die Sicht gerade zu Rennbeginn ein Zoom Download

Der besagte Kran war direkt nach dem Unfall von Carlos Sainz in der ersten Runde auf die Strecke geschickt worden und befand sich auf der Ideallinie, als das Feld in der nächsten Runde unter dem Safety-Car vorbeifuhr, bevor die rote Flagge geschwenkt wurde.

Dass der Kran sich dort befand, wurde von den Fahrern einhellig als "inakzeptabel" bezeichnet. Die beiden GPDA-Direktoren George Russell und Sebastian Vettel gehörten zu jenen, die anmerkten, dass solche Vorfälle in den letzten Fahrerbesprechungen und GPDA-Meetings ein regelmäßiges Gesprächsthema waren.

Noch während der Unterbrechung durch die rote Flagge in Suzuka versuchte Russell, telefonisch Kontakt mit FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem aufzunehmen, bevor der Neustart angekündigt wurde und er in die Box zurückkehren musste.

Russell: Erst in Singapur gab es ähnlichen Vorfall

Nach der Zielflagge, aber noch bevor die FIA offiziell bestätigte, dass sie eine Überprüfung einleiten würde, machten nicht nur die beiden GPDA-Direktoren ihre Ansichten deutlich.

"Wir haben diese Woche in der Fahrerbesprechung ein wenig darüber geredet", verrät Russell. "In Singapur gab es einen Kran auf der Strecke, als Tsunoda unter dem Safety-Car crashte, und das war zu einem Zeitpunkt, als die Leute auf Slicks wechselten."

"Wir haben unsere Meinung geäußert, dass wir so etwas nicht erleben wollen", hält der Brite fest. "Das ist gerade mal eine Woche her. Jetzt erneut an diesem Punkt zu sein, ist angesichts der Umstände und der Vorgeschichte natürlich ziemlich enttäuschend. Wir werden natürlich alle mit der FIA sprechen."

"Unserer Meinung nach ist die Sache ziemlich klar. Keine Kräne auf der Strecke. Und wenn man einen Kran auf der Strecke braucht, muss die rote Flagge kommen."

Auf die Frage, ob dies auch bei trockenen Bedingungen gelten sollte, sagt Russell: "Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall bei Nässe - da zu 100 Prozent. Aber ich sehe keinen Grund, warum wir jemals einen Kran auf der Strecke haben sollten. Und wenn doch, dann brauchen wir vielleicht eine Geschwindigkeitsbeschränkung."

"Aber meiner Meinung nach ist es das Risiko nicht wert", ergänzt der Mercedes-Pilot. "Wie wir bereits gesagt haben, sind diese Autos unter Safety-Car-Bedingungen manchmal schwieriger zu kontrollieren als wenn wir schnell fahren. Wir reden also über Sicherheit und darüber, aus Sicherheitsgründen langsam zu fahren."

Böse Erinnerungen an Jules Bianchis Unfall 2014

Wie Russell verweist auch Valtteri Bottas auf die jüngsten Diskussionen zu diesem Thema. "Das letzte Mal, dass wir darüber gesprochen haben, Leute auf der Strecke zu haben oder einen Kran oder so etwas, war in Singapur", bestätigt der Finne.

"Wir waren überrascht, wie schnell einige Streckenposten bei Tsunoda waren. Da gab es kein virtuelles Safety-Car und es befanden sich Leute auf der Strecke. Hier war es ähnlich."

"Ich bin sicher, dass dies ein Diskussionspunkt bei der nächsten Fahrerbesprechung sein wird", sieht Bottas Gesprächsbedarf. "Es sollte definitiv nicht passieren. Und ich denke, wir haben heute Glück gehabt, dass niemandem etwas Schlimmeres passiert ist."

Wie viele andere führte in diesem Zusammenhang auch Vettel das Beispiel von Jules Bianchis Unfall 2014 an. "Es ist einfach nicht akzeptabel", sagt er zum Vorfall vom Sonntag.

"Wir haben in der Fahrerbesprechung darüber geredet, dass das Serviceauto bei diesen Bedingungen nie auf der Straße sein sollte. Auch nicht, wenn ein Safety-Car unterwegs ist. Ich denke, wir müssen einfach verstehen, dass heute einer dieser seltsamen Tage war, an denen etwas hätte schiefgehen können", so Vettel.

"Und dann könnte jemand den Preis dafür zahlen. Ein Streckenposten, der freiwillig hier ist, um zu helfen und einen großartigen Job macht, oder ein Fahrer im Auto. Selbst die kleinsten Verletzungen sind unnötig. Aber wir hatten vor acht Jahren eine sehr traumatische Szene, und das hier kommt dem viel zu nahe."


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Auch Fernando Alonso erinnerte sich an Bianchi: "Nach 2014 sind wir uns einig, dass so etwas nie wieder passieren darf, und das ist heute passiert, also müssen wir zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass dies das letzte, letzte, letzte Mal ist."

"Das ist natürlich inakzeptabel", sagt er weiter, sichert der FIA aber gleichzeitig seine Unterstützung zu. "Wir müssen verstehen, warum der Kran dort war, wer die Entscheidung getroffen hat, wer den Anruf getätigt hat, ob sie etwas missverstanden haben und der Kran ohne Erlaubnis des Rennleiters draußen war."

"Solange wir also keine vollständige Erklärung haben, und wir werden eine vollständige Erklärung verlangen, können wir nicht zu viel kommentieren", betont Alonso abschließend.

Norris: Kein Fahrer sollte das mitmachen müssen

Lando Norris äußerte sich noch während der Unterbrechung durch die rote Flagge über die sozialen Medien zu dem Vorfall und schrieb: "Wie konnte das passieren?" Auch er meint, dass der Sport noch nicht genug aus dem Bianchi-Crash gelernt habe.

"Ich bin mir sicher, dass es jeden daran erinnert hat, was vor einigen Jahren passiert ist und wie wir ein Leben verlieren mussten, damit wir lernen, dass solche Dinge nicht passieren sollten. Und es ist irgendwie wieder passiert", grübelt Norris über den Kranvorfall.

"Ich weiß nicht, wer das in Ordnung fand und zuließ, dass der Truck so auf die Strecke fuhr, vor allem an einer Stelle, an der Carlos gerade Aquaplaning hatte. Sich so nicht nur selbst auf die Strecke zu begeben, sondern auch uns Fahrer in Gefahr zu bringen, buchstäblich unser Leben zu riskieren, ist inakzeptabel."

"Ich sollte das nicht mitmachen müssen, kein anderer Fahrer sollte das mitmachen müssen. Es ist enttäuschend", sagt Norris. "Aber ich bin sicher, dass das Problem gelöst wird, denn es ist ganz simpel - man sollte es einfach nicht tun. Fahren Sie nicht mit einem Kran auf die Strecke, wenn noch Autos unterwegs sind."

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