• 21. Juni 2022 · 16:13 Uhr

Toto Wolff: "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer"

Warum Mercedes trotz der verbesserten Performance beim Formel-1-Grand-Prix von Kanada 2022 tiefstapelt und man die Geheimfavoritenrolle in Silverstone ablehnt

(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Teamchef Toto Wolff will sich von der aufstrebenden Form seines Teams beim Grand Prix von Kanada nicht blenden lassen. Für Lewis Hamilton und George Russell war mit den Plätzen drei und vier nicht mehr drin, weshalb es noch viel Arbeit bedarf, um wieder an die Spitze zu kommen.

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Mercedes-Teamchef Toto Wolff bleibt weiterhin pessimistisch Zoom Download

"Man muss sagen, dass wir am Freitag im nirgends waren und im Qualifying der Rückstand immer noch groß war. Dafür gab es im Rennen einige Lichtblicke", analysiert Wolff. "Im zweiten Stint waren wir teilweise am Ende genauso schnell wie die Spitze. Ich würde sagen: Respektable Pace, aber eine Schwalbe macht noch keinen Sommer."

"Wir haben diese Schwalbe in Barcelona gesehen, aber irgendwie ist sie woanders hingeflogen. Zwar ist es ermutigend, die Pace von Lewis und George zu sehen, aber ich denke, wir müssen vorsichtig sein. Es gibt noch viel zu tun, um wieder an der Spitze zu sein und so weit sind wir noch nicht", fügt er hinzu.

Wolff: "Würde nicht sagen, dass wir auf dem Weg da raus sind"

Optisch gesehen hatten beide Mercedes-Piloten kein 'Bouncing' während des Rennens, was der Pace geholfen haben wird. Auf die Frage, ob dies das Team positiv stimmt, entgegnet Wolff: "Nein, es stimmt mich nichts positiv, dass ich sagen würden, wir sind auf dem Weg da raus."

"Wir dürfen uns nicht in die Irre leiten lassen und unsere Erwartungshaltung völlig verändern. Wir waren zwar besser, aber nicht da, wo wir sein wollen", sagt er. Wolff betont zudem, dass nicht mehr das 'Porposing', sondern die allgemeine Steifheit der Autos das größte Problem darstellt.

"Das 'Porpoising' ist stark reduziert worden. Und ich glaube, die Fahrer haben sich damit arrangiert. Was wir bei den Autos sehen, ist einfach die Steifigkeit. Wenn man sich eine Slow Motion der beiden führenden Autos und der Alpines anschaut, dann sieht man, dass sie sehr hart über die Randsteine abprallen."

"Und genau darüber haben sich die Fahrer beschwert, über die Steifigkeit des Autos. Das ist etwas, was wir uns anschauen müssen, wie wir den Aufprall reduzieren können. Und natürlich gilt: Je glatter die Strecke, desto besser. Je niedriger die Randsteine sind, desto seltener tritt dieses Phänomen auf", erklärt Wolff.

Wolff: Wenigstens stimmt die Zuverlässigkeit

Zudem muss man laut dem Mercedes-Teamchef die Leistung in Relation setzen, da man seit Barcelona kein 'Bouncing' mehr habe und dies daher nicht mehr als Ausrede zählen kann: "Das Fahrverhalten der Autos wirklich der Grund für die Kommentare der Fahrer. Die Autos sind einfach viel zu steif."

Mercedes konnte in Kanada erneut hauptsächlich nur von Technikpannen der Konkurrenz profitieren. Ferrari-Pilot Charles Leclerc musste nach dem Wechsel seiner kompletten Power Unit aus der letzten Startreihe ins Rennen gehen, während bei Red-Bull-Fahrer Sergio Perez das Getriebe streikte und er somit vorzeitig in Montreal ausschied.


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"Es ist komisch, dass die beiden Teams immer wieder stehenbleiben", beobachtet Wolff. "Aber man darf sich da nicht in Sicherheit wiegen. Das kann ganz schnell auch in eine andere Richtung schwingen, aber wir sind trotzdem glücklich über unsere Haltbarkeit."

Shovlin: Hamilton im Schnitt nur zwei bis drei Zehntel langsamer

Glücklich ist Wolff auch, dass Lewis Hamilton nach dem Auftaktrennen in Bahrain endlich mal wieder auf dem Podium stand: "Das ist absolut gut für ihn und ich freue mich für ihn, weil er in anderen Rennen mit Safety-Cars wirklich benachteiligt wurde."

"Lewis fuhr sehr solide auf das Podium", fügt Andrew Shovlin, der leitende Renningenieur bei Mercedes hinzu. "Wir hatten nicht ganz die Pace von Max oder Carlos, aber die meiste Zeit fühlte es sich so an, als fehlten uns nur zwei oder drei Zehntel, was uns alle anspornen wird, weiter daran zu arbeiten, diese Lücke zu schließen."

Wolff erwartet kein "Wunder" für Großbritannien

Mit der kommenden Strecke in Silverstone wird erwartet, dass Mercedes noch konkurrenzfähiger sein sollte. In Großbritannien haben die Silberpfeile seit 2013 alle Rennen - mit einer Ausnahme von Vettels Ferrari-Sieg 2018 - gewonnen. Zudem sollte der glatte Asphalt sowie die flachen Randsteine dem W13 entgegenkommen.

Der Mercedes-Teamchef will trotzdem vorsichtig bleiben: "Ich glaube, man muss die eigene Erwartungshaltung einfach gut managen. Wir haben uns nach Barcelona verleiten lassen, dass wir dachten, wir haben den Anschluss gefunden und dann ist es in den nächsten drei Rennen richtig in die Hose gegangen."

"Ich glaube dennoch, wir wissen jetzt mehr, an welchen Schrauben wir drehen müssen. Man muss einfach weiter arbeiten und nicht auf irgendwelche Wunder hoffen, dass wir dann in Silverstone plötzlich an der Spitze mitfahren. Nehmen würde ich es, aber es ist nicht zu erwarten."

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Lewis Hamilton ist mit acht Rennsiegen der Dominator in Silverstone Zoom Download

"Silverstone kann aber ein bisschen besser sein, denn es war insgesamt immer eine gute Strecke für uns. Wesentlich glatterer Asphalt, aber nicht wie Barcelona. Wir waren auch hier in Kanada richtig gut in der Spitzkehre, wo der Asphalt neu gelegt worden war. Das lässt hoffen, dass in den nächsten Rennen vielleicht wieder ein neuer Schritt passieren kann."

Auf die Frage, was dem Mercedes des Jahres 2022 noch fehle, sagt Wolff: "Wir brauchen einfach mehr Anpressdruck, und das mit einem Auto, das wir nicht so tief wie erwartet am Boden fahren können. Die Tendenz geht ganz klar da hin, dass die Autos immer höher gestellt werden und genau dort müssen wir die Performance finden."

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