• 08. Mai 2022 · 02:12 Uhr

Trotz P6: Mercedes-Form im Qualifying "nicht zufriedenstellend"

Warum sich Mercedes-Teamchef Toto Wolff über das Abschneiden im Formel-1-Qualifying in Miami ärgert und wo die Form von George Russell hin ist

(Motorsport-Total.com) - Am Freitag hatte George Russell im Mercedes W13 noch die Tagesbestzeit erzielt. Am Samstag verpasste der Silberpfeil-Fahrer jedoch überraschend den Einzug in die Top 10 beim Formel-1-Qualifying in Miami. Und dass Lewis Hamilton im anderen Mercedes den sechsten Platz erzielte, hob die Stimmung im Lager des deutschen Werksteams kaum.

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George Russell im Mercedes W13 beim Formel-1-Qualifying 2022 in Miami Zoom Download

Teamchef Toto Wolff findet deutliche Worte für das Abschneiden seiner Mannschaft und meint: "Das Qualifying war sicherlich nicht zufriedenstellend. Die Positionen sechs und zwölf sind nicht das, wo wir sein sollten, und auch nicht das, was wir uns nach einem soliden Freitag gestern erhofft hatten."

Doch warum ist es Mercedes nicht gelungen, die gute Freitagsform zu konservieren? Wolff verweist auf eine missglückte Set-up-Änderung und meint: "Es ging dahin, als wir vor dem dritten Training versucht haben, das Abtriebsniveau zu optimieren. Damit sind wir wieder beim Bouncing gelandet, und wir waren nicht dazu in der Lage, es vor dem Qualifying abzustellen, obwohl wir auf den Stand vom Freitag zurückgegangen sind."

Warum der Mercedes "unberechenbar" wurde

Der "berechtigte Grund zum Optimismus" nach dem Freitagstraining in Miami, er sei auf einmal weg gewesen, ergänzt Andrew Shovlin als leitender Mercedes-Ingenieur an der Rennstrecke. Er sagt weiter: "Aus irgendeinem Grund fehlte uns den ganzen Tag über der Grip an der Hinterachse, und das machte das Auto für die Fahrer unberechenbar."

Zum Beispiel ausgangs Kurve 17 gelang es teilweise weder Hamilton noch Russell, den Mercedes W13 sauber herauszubeschleunigen. Häufig rutschte an dieser Stelle das Heck nach außen weg, auch andernorts wollte der Silberpfeil nicht so recht die Spur halten.


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Shovlin spricht von einer negativen Kettenreaktion: "Sobald das Heck zu rutschen begann, kam es zum Überhitzen." Und damit ging noch viel weniger bei Mercedes. Oder wie es Teamchef Wolff formuliert: "Obwohl wir in einigen Sessions einen Hauch von Performance sehen, sind wir noch nicht in der Lage, alles zusammenzufügen."

"Wir haben am Freitag gute Anhaltspunkte gewonnen. Jetzt müssen wir unser Verständnis weiter verbessern und uns weiterentwickeln. Aber es ist klar, dass wir im Moment einen schmerzhaften Weg zu beschreiten haben."

Russell verblüfft vom Leistungsabfall im Vergleich zum Freitag

Und den meisten Schmerz verspürt nach dem Qualifying Russell, für den das Q2-Aus "definitiv eine Überraschung" ist, wie er einräumt. Er sagt aber auch: "Das Auto fühlte sich [am Samstag] ganz anders an [als am Freitag]. Das war unterm Strich das große Problem."

Während Russell in Q2 nur auf 1:30.173 Minuten kam, gelang Hamilton mit 1:29.797 Minuten der Sprung unter die Top 10. In Q3 steigerte sich Hamilton sogar auf 1:29.625 Minuten, lag damit aber immer noch acht Zehntel hinter der Spitze zurück.

Russell ratlos nach viel Bouncing am Samstag

Russell kann all das nicht nachvollziehen, zumal Mercedes nach dem missglückten Set-up-Test "wieder zurückgegangen" sei auf die originale Abstimmung in Miami. "Aus irgendwelchen Gründen aber ist [das Bouncing] immer noch da", meint Russell.

Er vermutet: Das Wetter könnte damit zu tun haben, die hohen Temperaturen in Luft und Asphalt etwa. Im Qualifying stiegen die Werte auf über 30 beziehungsweise 50 Grad Celsius. "Das halte ich für einen Faktor", so der Mercedes-Fahrer. "Aber: Ich weiß es nicht. Ich hatte nur ein sehr anderes Gefühl im Auto als am Freitag."


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Auf einmal sei wieder deutlich mehr Porpoising aufgetreten, erklärt Russell. "Erstmals ist es bei mir durch eine komplette Kurve hinweg aufgetreten, in den Kurven 4 und 5. Das Auto hatte durchweg Bouncing in dieser Passage, auch in den Bremszonen. Das ist schade, denn ich war langsamer als am Freitag, wo alle anderen um eine Sekunde zugelegt haben."

Stimmt: Im Freitagstraining hatte Russell unter vergleichbaren Bedingungen und ebenfalls auf Soft-Reifen 1:29.938 Minuten erzielt. Am Samstag blieb er gut zwei Zehntelsekunden dahinter zurück.

Weshalb Hamilton "zufrieden" ist bei Mercedes

Hamilton wiederum legte zu und gibt sich "generell zufrieden mit meiner Leistung am Samstag", so sagt er. Und: "Ich habe das Bestmögliche getan mit dem Auto, das ich habe, und das ist wirklich schwierig zu fahren. Ein französischer Medienvertreter meinte, ich würde nicht so toll abschneiden, aber ich habe heute verdammt gute Arbeit geleistet."

Deshalb wolle er P6 auch "nicht als Schadensbegrenzung" ansehen, sondern als ordentliches Abschneiden im bockigen Mercedes. "Und ich versuche, im Rennen mein Bestes zu geben", meint Hamilton.

Laut Teamchef Toto Wolff müsste dann die erste Verfolgerposition hinter Red Bull und Ferrari herauskommen für Mercedes, und zwar "mit beiden Autos", wie Wolff bei 'ServusTV' betont. Das wäre aus seiner Sicht der "best case".

Was geht im Rennen mit dem Silberpfeil?

Doch Shovlin und die Mercedes-Ingenieure rätseln noch, welche Pace der W13-Silberpfeil über die Renndistanz in Miami (den Grand Prix hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!) wird entfalten können: "Wegen der roten Flaggen haben wir nur sehr wenige Longrun-Daten vom Freitag, aber das ist bei allen Teams gleich."

"Wenn es [am Sonntag] so heiß ist wie [am Samstag], dann werden der Reifenabbau und das Überhitzen eine entscheidende Rolle spielen", erklärt Shovlin und fügt hinzu: "Das kann Möglichkeiten für die Strategie eröffnen, aber letztlich wird es auf die Rennpace ankommen und darauf, ob es möglich ist, zu überholen."

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