• 27. Mai 2021 · 13:07 Uhr

Nabe der Antriebswelle: Was bei Leclerc genau kaputtging und wieso

Der Ausfallgrund für Charles Leclerc hieß in Monaco "Driveshaft Hub": Was das ist und wie es bei dem Unfall im Qualifying kaputtgehen konnte

(Motorsport-Total.com) - Noch immer sorgt der Unfall von Charles Leclerc im Qualifying zum Grand Prix von Monaco für Fragezeichen. Der Monegasse war in Q3 in Monte Carlo in die Leitplanke gefahren und konnte das Rennen am Sonntag durch einen Schaden an der Antriebswelle nicht starten.

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Trotz Einschlags auf der rechten Seite ging bei Leclerc auch links etwas kaputt Zoom Download

Der Schaden blieb bis zur Runde in die Startaufstellung vor dem Rennen unentdeckt, obwohl Ferrari das Auto nach dem Unfall gründlich inspiziert hatte. Leclerc hatte ursprünglich das Getriebe im Verdacht, doch laut Ferrari soll der linke "Driveshaft-Hub" der Verursacher gewesen sein - also eine Verbindungsnabe der Antriebswelle.

Diese war kein Teil der Überprüfungen Ferraris vor dem Rennen. Daher konnte die Scuderia das Problem auch nicht entdecken, bis man eine komplette Untersuchung des Getriebes und der anhängenden Komponenten durchgeführt hatte.

Die Antriebswelle ist der Teil des Autos, der die mechanische Kraft des Motors und der Powerunit-Komponenten auf die Hinterräder überträgt. Das geschieht über das Getriebe und das Differenzial.

Warum ein Schaden kritisch ist

Das Differenzial ist mit der Nabe der Antriebswelle verbunden. Das Getriebe produziert den richtigen Vortrieb in Bezug auf Drehzahl und Drehmoment, danach ermöglicht das Differenzial der Antriebswelle die Chance, in Kurven mit unterschiedlichen Umlaufgeschwindigkeiten zu laufen.

Da die Nabe der Teil der Antriebswelle ist, der die Bewegung an die Hinterräder liefert, sorgt jeder Schaden dafür, dass der Vortrieb des Antriebsstranges und des Getriebestranges deutlich beeinträchtigt ist.

Das hat Leclerc auf dem Weg in die Startaufstellung gespürt. Doch es war ein Problem, das sich nicht rechtzeitig bis zum Rennen lösen ließ.

Die Nabe der Antriebswelle arbeitet mit minimaler Reibung, was über Kugellager sichergestellt wird. Jeglicher Schaden sorgt für Reibung im System, wodurch die Beschleunigung nicht mehr so glatt läuft wie gewünscht.

Das kann auch die Antriebswelle selbst beschädigen, da sie anfangen würde, sich unter den stärker werdenden Vibrationen zu verbiegen. Leclercs Autos würde daher nicht nur unglaublich schwierig zu fahren sein, das Risiko eines Ausfalls wäre ziemlich groß.

Warum ein Schaden links?

Offen bleibt die Frage, wie die linke Verbindungsnabe beschädigt wurde, wenn der Einschlag auf der rechten Seite des SF21 passierte.

Der Seitenaufprall hat vermutlich einen Schlag durch das Auto gesendet. Es ist plausibel, dass dieser Schlag über das Differenzial eine Einwirkung auf die Antriebswellen-Nabe gehabt haben könnte. Allerdings ist unklar, welcher Teil davon beschädigt wurde.

Innerhalb der Antriebswelle gibt es eine gewisse Anzahl an Verbindungspunkten, damit sie auch leicht angewinkelt den korrekten Vortrieb an die Räder liefern kann. Diese sind aber selten so designt, dass sie eine Einwirkung aus dieser Richtung aufnehmen und dabei heil bleiben können.

Der Schaden blieb unbemerkt, da Ferrari nicht erwartet hatte, dass die linke Seite des Autos in Mitleidenschaft gezogen sein würde. Ein Getriebewechsel hätte den Schaden vielleicht ans Licht bringen können, selbst wenn man die gleiche Antriebswelle wieder verbaut hätte. Dann hätte zumindest ein Techniker die Möglichkeit gehabt, das Bauteil zu inspizieren.

Ferrari hat angekündigt, seine internen Prozesse nach dem Unfall zu überarbeiten und Überprüfungen auch auf andere Teile auszuweiten, die direkt betroffen sein könnten.

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