• 28. September 2020 · 17:05 Uhr

Lewis Hamilton: So nahe ist er dran an einer F1-Rennsperre

Warum WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton in der restlichen Formel-1-Saison 2020 nicht mehr völlig befreit fahren kann und wie viele Punkte zur Rennsperre fehlen

(Motorsport-Total.com) - Es war schon fünf vor Zwölf bei Lewis Hamilton. Denn die zunächst verhängten zwei Punkte auf seine Formel-1-Superlizenz beim Russland-Grand-Prix in Sotschi hatten ihn nahe an eine Rennsperre gebracht. Dass die Sportkommissare die Punkte wieder zurücknahmen, dürfte Mercedes-Fahrer Hamilton aufatmen lassen. Doch ein gewisses Risiko bleibt.

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Lewis Hamilton steht aktuell bei acht Strafpunkten: Die Sperre folgt bei zwölf Zoom Download

Denn Hamilton führt dieses Jahr nicht nur in der WM-Gesamtwertung, sondern auch in der "Sünderkartei" der Formel 1, mit aktuell acht Punkten auf seiner Fahrerlizenz. Das Problem: Wenn er innerhalb von zwölf Monaten die zwölf Punkte vollmacht, dann wird er für das folgende Rennen gesperrt.

Zumindest in den nächsten Rennen sollte sich Hamilton nichts zuschulden kommen lassen. Denn erst am 17. November 2020 verfallen zwei seiner Strafpunkte. Bis dahin könnte sich jeder weitere Strafpunkt rächen.

Wofür Hamilton seine aktuellen Strafpunkte erhalten hat

Wofür aber hat Hamilton überhaupt so viele Strafpunkte angehäuft? Das erklärt unsere aktuelle Übersicht. Und demnach entstammen gleich vier von aktuell acht Punkten aus Begegnungen mit Red-Bull-Fahrer Alexander Albon, in Brasilien 2019 und Österreich 2020. Beide Male hatte Hamilton im Rennen eine Kollision mit Albon verschuldet.

In Österreich, übrigens am gleichen Tag wie beim Albon-Crash, erhielt Hamilton zwei weitere Punkte für das Nichtbeachten von gelben Flaggen. Zuletzt gab es noch einmal zwei Punkte obendrauf, in Monza, weil Hamilton dort in die geschlossene Boxengasse gefahren war. Und beinahe wären es nach Sotschi zehn von zwölf möglichen Punkten gewesen.


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Mercedes-Sportchef Toto Wolff ist sich der gefährlichen Situation bewusst. Schon vor der Zurücknahme der Sotschi-Strafpunkte hatte er gesagt: "Wir wissen, dass wir ganz knapp dran sind an einer Rennsperre."

Horner witzelt schon über eine mögliche Sperre

Das wiederum ruft Red-Bull-Teamchef Christian Horner auf den Plan, der verbal sogleich den Finger in die Wunde legt: "Ich weiß gar nicht, wer die Ersatzfahrer bei Mercedes sind, aber ich würde denken, dass man sie ins Fitnessstudio schickt, nur für den Fall der Fälle."

Tatsächlich hat Mercedes gleich zwei Formel-1-Ersatzfahrer nominiert: Stoffel Vandoorne und Esteban Gutierrez, die beide bereits Grands Prix bestritten haben.

Wolff aber hat andere Pläne: "Es geht jetzt einfach darum, die Saison zu Ende zu bringen, ohne die zusätzlichen Punkte zu erhalten. Oder zumindest in der Position zu sein, dass der Fahrertitel eingetütet ist, bevor etwas dergleichen wieder passiert."

Keine Schuldzuweisung bei Mercedes

Für den Regelverstoß bei den Übungsstarts vor dem Rennstart wolle er von einer Schuldzuweisung absehen: "Ich zeige da auf niemandem mit dem Finger, nicht im Team und nicht auf den Fahrer. Punkt."

Generell, so sagte Wolff in einer ersten Reaktion, sei er nicht einverstanden mit dem Urteil. Begründung: "Ich bin nicht glücklich mit der Strafe, weil sie weit hergeholt ist. Man darf aber anderer Meinung sein. Ich respektiere die Sportkommissare bei ihrer Arbeit immer. In diesem Fall aber sind wir uns uneins."


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Auch Hamilton selbst hatte kein Verständnis für das Strafmaß, das die Sportkommissare zunächst bei ihm angewendet hatten. Und überhaupt: "Die Strafpunkte, die dieses Jahr allgemein ausgegeben wurden, das ist schon lächerlich."

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Hamilton erklärt: "Ich spreche jetzt nicht aus meiner Warte, aber aus der Perspektive von uns Fahrern. Wenn du jemanden in Gefahr bringst oder eine Kollision verursachst. Dann, natürlich, solltest du Strafpunkte erhalten." Er selbst habe bei seinen Übungsstarts weder jemanden gefährdet noch verletzt.

"Unterm Strich", so sagt Hamilton, "ist es eine lächerliche Regel, aber es ist, wie es ist. Ich muss halt sicherstellen, künftig eine weiße Weste zu wahren. Ich muss sicherstellen, [den Sportkommissaren] keinen Grund zu liefern, nicht mal eine Andeutung, damit sie aktiv werden."


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Er sehe dabei auch sein Mercedes-Team in der Verantwortung, meint Hamilton. "Ich vermute, wir werden uns das Regelbuch anschauen und Bereiche suchen, in denen man Regeln aufstellen kann. Bereiche, in denen bisher noch nie Strafen ausgesprochen worden sind. Wir werden versuchen, all diese [Bereiche] zu finden und uns gegen die zu wappnen, von denen wir wissen."

Verstappen verteidigt Hamilton

Rückendeckung erhält Hamilton derweil von Red-Bull-Fahrer Max Verstappen, der schon vor der Zurücknahme der Strafpunkte erklärt hatte: "Ich bin mir nicht sicher, ob es korrekt ist, für so etwas Strafpunkte zu vergeben. Wenn du einen Crash verursachst, dann ist das was anderes. Und Lewis hatte ja schon eine ausreichend schmerzhafte Strafe erhalten."

Mit der Situation an sich sei er bestens vertraut, sagt Verstappen weiter. "Ich kenne das aus eigener Erfahrung, ich hatte mal zehn Punkte oder so. Ich sagte mir dann: Halte dich einfach fern von den Sportkommissaren - an der Strecke. Sie im Hotel an der Bar zu treffen, das ist nicht so schlimm", meint der Formel-1-Fahrer und lacht.

Ernsthaft fügt Verstappen hinzu: "Bei der nächsten Fahrerbesprechung werden wir bestimmt darüber reden. Schauen wir mal, ob was passiert. Es ist immer gut, darüber zu sprechen und zu kommunizieren. Immerhin kennen wir dann das ganze Bild. Und dann machen wir weiter."

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