• 04. November 2019 · 00:26 Uhr

Immerhin schnellste Runde: Leclerc chancenloser Vierter in Austin

Charles Leclerc verliert im Grand Prix der USA im Schnitt knapp eine Sekunde pro Runde auf die Spitze - Erster Stint entscheidet sein Rennen

(Motorsport-Total.com) - Die Scuderia Ferrari erlebt in Austin ein "enttäuschendes" Rennen - ausgerechnet zum 50. Geburtstag von Teamchef Mattia Binotto. Während Sebastian Vettel früh im Rennen aufgrund eines Aufhängungsschadens ausgeschieden ist, konnte Charles Leclerc auf Rang vier nicht in die Nähe des Podiums fahren. (Formel 1 2019 live im Ticker!)

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Charles Leclerc landet abgeschlagen auf P4 Zoom Download

"Das ist natürlich frustrierend. Ich denke, dass das nicht unsere Performance im Moment widerspiegelt. Wir haben natürlich mehr erwartet heute. Das war ein enttäuschender Tag für uns", fasst Binotto seine Gefühle nach der Zieldurchfahrt bei 'Sky' zusammen.

Ausschlaggebend für den großen Rückstand im Ziel - Leclerc fehlten 52,2 Sekunden auf Valtteri Bottas, 47,2 auf das Podium - sei der ersten Stint auf den Mediums gewesen. Er verlor im Durchschnitt knapp eine Sekunde pro Runde auf die Spitze. "Das haben wir auch nicht erwartet", gibt Leclerc zu.

"Dieses eigenartige Gefühl hatte ich zuvor noch nie"

"Der erste Stint war extrem schwierig. Das war unser Hauptproblem im Rennen. Aber um ehrlich zu sein, habe ich keine Erklärung dafür." Besonders der linke Vorderreifen habe sich zu Rennbeginn sehr eigenartig angefühlt. "Dieses Gefühl hatte ich zuvor noch nie."

Er sei sich ziemlich sicher, dass etwas nicht gestimmt habe. "In den beiden anderen Stints war die Pace nicht so schlecht wie im ersten, aber dennoch waren wir nicht so stark wie die Jungs vorn. Das müssen wir verstehen. Der erste Stint hat aber gar nicht geklappt."

Leclerc ist wie auch Max Verstappen und die Mercedes-Fahrer auf dem gebrauchten Medium losgefahren. In der Anfangsphase musste er einen Rang an Weltmeister Lewis Hamilton abgeben, konnte aber am strauchelnden Sebastian Vettel vorbeiziehen. Nach einer leichten Berührung mit Alex Albon reihte er sich auf Platz vier ein.

Bis zu seinem ersten Stopp in Runde 20 hatte er bereits 23,5 Sekunden Rückstand auf den Führenden angesammelt. Da spielte es auch keine Rolle mehr, dass die Boxencrew den Stopp vermasselte (7,7 Sekunden Standzeit). Pikant: Ferrari wirkt ausgerechnet in jenem Rennen handzahm, vor dem eine neue technische Direktive der FIA veröffentlicht wurde.

Darin geht es um ein mögliches Umgehen des Benzin-Durchflussmengenbegrenzers. Red Bull hat deshalb bei der FIA um Klarstellung gebeten, da man vermutet, dass Ferrari einen solchen Trick anwenden könnte, um mehr Power abzurufen.

Unklar ist, ob diese Klarstellung nun schon erste Auswirkungen zeigt. Fakt ist aber: Seit der Leistungsexplosion nach der Sommerpause war dies mit Abstand der schwächste Auftritt der Scuderia Ferrari. Es erinnerte mehr an frühere Rennen in der Saison.

Technische Direktive: Binotto widerspricht Spekulationen

Binotto zeigt sich nach dem Rennen enttäuscht, dass die Konkurrenz das schlechte Ergebnis der neuen Direktive zuschreibt. Das seien komplett falsche Anschuldigungen, meint der Italiener. Max Verstappen legt bei 'Ziggo Sport' aber gleich nach: "Das passiert eben, wenn man aufhört zu schummeln!"

Der Ferrari-Teamchef hat nach dem Rennen eine andere Erklärung parat, die mit Leclercs Version übereinstimmt: "Sein erster Reifensatz hat nicht funktioniert, er hatte keinen Grip. Er war sehr langsam, total schlechte Pace. Er war fast eine Sekunde wenn nicht mehr langsamer als die Spitze. Das haben wir noch nicht verstanden", kommentiert er das Ergebnis.

Auf dem zweiten Reifensatz (Hard) und dem dritten (Soft) habe der SF90 deutlich stärker funktioniert. "Es ist natürlich schwierig, das jetzt mit den anderen zu vergleichen vom Timing her. Aber zumindest hatte er wieder eine bessere Pace. Auf dem weichen Reifen ist er außerdem die schnellste Rennrunde gefahren."

Als Ferrari erkannte, dass der Kampf ums Podium am Sonntag ohne Leclerc ausgetragen wird, holte man den Monegassen zu einem zweiten Stopp an die Box und schickte ihn auf frischen Softs auf Zeitenjagd. In Runde 44 konnte er die Erwartungen erfüllen und holte sich mit einer Zeit von 1:36.169 Minuten den Extrapunkt.

Leclerc war zu jenem Zeitpunkt um acht Zehntelsekunden schneller als die schnellste Zeit von Sieger Bottas. Am Ende half jedoch alles nichts mehr, der 21-Jährige muss sich mit Rang vier begnügen. "Es muss etwas im ersten Stint passiert sein, da ist etwas schiefgelaufen. Das müssen wir verstehen, denn schon nach dem ersten Stint war unser Rennen gelaufen", weiß Binotto.

Zumindest kam der zweite Ferrari-Pilot in den Punkten ins Ziel. Er hatte keine Probleme mit der Radaufhängung. Nachdem Vettel ausgeschieden war, hatte man Leclerc angewiesen, die Randsteine in Kurve 8 zu meiden. "Mir wurde am Boxenfunk gesagt, dass ich in manchen Kurven nicht auf die Randsteine fahren soll. Sie glaubten wohl, dass es durch die Randsteine passiert ist. Aber auch die Bodenwellen halfen nicht."

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