• 14. April 2018 · 17:12 Uhr

"Limit erreicht": Wieso an der Box plötzlich so viel schiefgeht

Die junge Formel-1-Saison verzeichnet bereits fünf Boxenstopp-Pannen: Die Gründe für die gefährliche Häufung und wie man die Entwicklung stoppen kann

(Motorsport-Total.com) - Dieses Jahr häufen sich die Boxenstopp-Pannen: Trauriger Höhepunkt war der Ferrari-Unfall in Bahrain, als sich ein Crewmitglied das Bein brach, aber schon in Melbourne schieden beide Haas-Piloten wegen Fehlern beim Stopp aus. Außerdem wurden in den Freitag-Trainings in Schanghai und Bahrain bei Stoffel Vandoorne und Kimi Räikkönen Räder nicht angeschraubt. Und beim Wintertest-Auftakt verzeichnete Vandoornes Teamkollege Fernando Alonso deswegen sogar einen Crash.

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Teams in Alarmstimmung: Bei Ferrari wurden ordentlich Boxenstopps geübt Zoom Download

Was ist der Grund für diese auffällige Häufung? Laut dem Ex-Formel-1-Piloten und Williams-Berater Alex Wurz hat das mit dem enormen Wettbewerb zu tun. "Die Teams versuchen, sich einfach zu verbessern und die Standzeit zu verringern", erklärt er gegenüber dem 'ORF'. "Sie versuchen, mit den Schlagschraubern in möglichst kurzer Zeit ein möglichst hohes Drehmoment zu erreichen."

Wurz glaubt, dass auch die hervorragenden Williams-Stopps der vergangenen Jahre Einfluss hatten: "Beim Design der Radmuttern haben sehr viele Williams kopiert, und wenn man nicht richtig ansetzt, gibt es da Probleme. Es ist einfach ein Erreichen des Limits. Und da passieren die menschlichen Fehler."

Boxenstopps: Horner wünscht sich weniger Hightech

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Über Sensoren, die die Schlagschrauber überwachen, wird das Grünlicht ausgelöst Zoom Download

Aus diesem Grund versucht die FIA derzeit, der Angelegenheit auf den Grund zu gehen. FIA-Rennleiter Charlie Whiting hat bereits eine Anfrage an die Rennställe gestellt, ob es im Vergleich zum Vorjahr Veränderungen beim Equipment gegeben habe. Genau in diesem Bereich sollten die Regelhüter nun den Hebel ansetzen, meint Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

"So wie die Technik heute eingesetzt wird, kann man schon fast sagen, dass die Teams die Freigabe der Autos nur noch antizipieren", spielt er gegenüber 'Sky Sports F1' darauf an, dass bei Ferrari die Freigabe gar nicht mehr manuell auslösen, sondern über Sensoren, wodurch es in Bahrain bei Räikkönen zum folgenschweren Unfall gekommen war. "Man könnte die Automatisierung dieser heutigen Stopps einschränken, denn der menschliche Aspekt verschwindet immer mehr, weil er Zeit kostet. Das geht finde ich etwas zu weit."

Mindest-Stoppzeit sorgt für wenig Begeisterung

Sollte man überhaupt eine Mindest-Boxenstoppzeit einführen, damit die Sicherheit gewährleistet werden kann? Haas-Pilot Romain Grosjean, in Melbourne Opfer einer Panne, spricht sich klar dagegen aus: "Der Boxenstopp gehört doch zum Rennen dazu und sorgt für Spannung. Heute geht sowieso niemandem mehr das Benzin aus, der Motor geht nicht mehr in der letzten Runde hoch, die Aufhängung bricht nicht, also ist ein ?oxenstopp das Salz in der Suppe." Dazu komme, dass auch die Mechaniker am Rennen teilnehmen können.

Teamkollege Magnussen sieht das ähnlich. Er glaubt, dass man auf der Jagd nach dem schnellsten Boxenstopp am Zenit angelangt ist. "Es ist schwierig, in diesem Bereich noch schneller zu werden. Also sollten die Teams versuchen, sie zuverlässiger und sicherer zu machen."

Verwunderung über Pannen im Training

Force India-Technikchef Andy Green hält den Kampf gegen die Stoppuhr übrigens gar nicht unbedingt für die Ursache der Pannen. "Die Teams sollen sich einmal fragen, wie es in einem Training passieren kann, dass ein Auto mit nicht angeschraubtem Rad die Freigabe erhält", wundert sich der Brite. "Sie fahren ja kein Rennen, und es gibt keinen Zeitdruck, die Mutter anzubringen. Und es braucht nur einen Sekundenbruchteil, um das zu erkennen, ob sie befestigt ist oder nicht. Daher verstehe ich nicht, warum es immer wieder passiert."

Ob es sicherer wäre, wenn die Stopp vier oder fünf Sekunden dauern? "Ich weiß es nicht", antwortet Green. "Derzeit sehen wir kein Problem." Auch an der doppelten Auffangvorrichtung könne es nicht liegen, dass die Schlagschrauber verkanten und die Räder nicht ordentlich befestigt werden, meint er: "Man sieht ja, dass die doppelte Auffangvorrichtung funktioniert, denn das Rad geht nicht verloren."

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