Wetterpoker in Kanada: Riskiert Toro Rosso konträre Setups?

Carlos Sainz hofft beim Großen Preis von Kanada auf Regen und ein Top-Resultat - Toro Rosso womöglich mit unterschiedlichen Strategien im Rennen

(Motorsport-Total.com) - Die Wetterprognose für den Großen Preis von Kanada treibt den Teams schon jetzt Sorgenfalten ins Gesicht. Neben einem merklichen Temperaturabfall wird für das Rennen auch mit Regen gerechnet. "Das Wetter spielt mit uns an diesem Wochenende und die verschiedenen Prognosen lassen alle Eventualitäten zu - bis auf Schnee", witzelt Phil Charles, Chefingenieur bei Toro Rosso, über die Bedingungen auf dem Circuit Gilles Villeneuve. Für die Setup-Entscheidungen am Sonntag werde der Wetterfaktor daher entscheidend.

Carlos Sainz hält unterschiedliche Setups bei Toro Rosso in Kanada für möglich

Auch Toro-Rosso-Pilot Carlos Sainz sieht in puncto Reifenwahl und Setup einige Fallstricke: "Der Sonntag dürfte der kälteste Tag der Woche werden. Das wird also eine Herausforderung", mutmaßt der 21-Jährige. "Der Ultrasoft hat am Freitag nicht sehr gut funktioniert, der Soft war gut. Am Sonntag könnte das durch die niedrigen Temperaturen genau umgekehrt sein." Man müsse davon ausgehen, dass die Aspahlttemperaturen der Trainings wenig mit denen am Sonntag zu tun haben werden, was die Wahl der Pneus erschwere.

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Sainz erwartet folglich einen Reifenpoker: "Das Bauchgefühl der Fahrer wird also wichtig sein. Sie müssen sagen, welcher Reifen nach ihrem Gefühl der richtige sein wird", glaubt der Spanier. Er selbst hätte nichts gegen ein nasses Rennen einzuwenden, "vor allem auf einer Strecke, auf der wir nicht so konkurrenzfähig sind wie in Barcelona oder Monaco". Bereits in den Nachwuchsserien hat sich Sainz als kleiner Regengott entpuppt: "Bei Regen war ich immer auf der Pole oder habe gewonnen. Da hatte ich immer meine wichtigsten Rennen", erinnert er sich.


Fotos: Toro Rosso, Großer Preis von Kanada


In der Formel 1 biete Regen vor allem einem Mittelfeldteam wie Toro Rosso die Gelegenheit, weiter vorn zu landen als gewöhnlich, ist er sich sicher. Wirklich einfach macht das die Sache aber nicht, weiß Chefingenieur Charles: "Das Mittelfeld ist extrem eng beieinander. Wir müssen also in Topform sein, was das Setup und die weiteren Entscheidungen für dieses Wochenende angeht." Im Trockenen habe der STR11 auf den weicheren Reifenmischungen Supersoft und Ultrasoft noch nicht so performt wie erhofft. Die Longruns auf den Softs seien jedoch vielversprechend.

Sainz könnte sich indes vorstellen, beide Autos am Sonntag auf unterschiedliche Strategien zu setzen: "Bei Mittelfeldteams ist es üblich, dass man ein Auto auf die eine Strategie ansetzt und bei dem anderen auf eine komplett gegenteilige Strategie baut", sagt er. Ein wirklicher Fan davon sei er aber nicht: "Mir ist es immer lieber, wenn beide die gleiche Chance haben. Hoffentlich bin ich auf der richtigen Strategie." In den letzten beiden Rennen hatte Sainz mit Platz sechs und acht seine bisher besten Saisonergebnisse für die Scuderia eingefahren.

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Sollte es bereits im Qualifying regnen, erwartet der Toro-Rosso-Pilot einige Änderungen am Auto: "Da würde es Sinn ergeben, mit mehr Flügel zu fahren. Aber wir müssen aufpassen, denn wenn es am Sonntag trocken ist, dann sind wir auf den Geraden zu langsam." In jedem Fall werde es knifflig, zwischen Regen- und Trockensetup zu unterscheiden. Zumal es nicht nur um die Reifen, sondern auch die Bremsen gehe: "Wir müssen die richtige Bremsbelüftungs- und die richtige Heizdecken-Konfiguration auswählen. Die Spezialisten haben stressige Nächte vor sich."