• 25. Oktober 2013 · 16:47 Uhr

Der weiche Reifen lässt die Teams zappeln

Durch die aggressivere Reifenwahl stellt Pirelli die Teams vor neue Herausforderungen - Viele freuen sich aber auf ein spannenderes Rennen als 2012

(Motorsport-Total.com) - Die Reifen spielen diese Saison in Indien wieder eine größere Rolle als noch im Vorjahr. Nachdem Pirelli 2012 neben der Medium-Mischung noch die harte Version zur Verfügung stellte, ist diese nun dem Soft-Reifen gewichen. Während der Medium gut funktioniert, sorgt die weichere Mischung für einige Diskussionen nach dem ersten und zweiten Freien Training, da sie nicht nur sehr schnell abbaute, sondern es darüber hinaus zu Blasenbildung kam.

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Pirellis weiche Reifenmischung hat sich schneller abgenutzt, als von vielen vermutet Zoom Download

Pirellis Sportdirektor Paul Hembery verteidigt die Entscheidung: "Da der Grand Prix von Indien 2012 mit nur einem Boxenstopp zu meistern war, haben wir uns in diesem Jahr für weichere Reifen entschieden, mit denen zwei bis drei Stopps wahrscheinlich sind." Zu weich sei der Soft aber nicht: "Nein. Der Harte wäre zu hart gewesen. Um ein Zwei-Stopp-Rennen zu bekommen, war das die einzige Option." Hembery erhofft sich somit, dass durch mehrere Boxenstopps zusätzliche Spannung im Rennen entsteht. Auch wenn nur ein Stopp eventuell möglich wäre, hofft Pirelli nicht darauf: "Vielleicht werden einige mal einen Blick darauf werfen, aber wir würden nicht wollen, dass das passiert."

"Nach dem heutigen Tag sieht es danach aus, dass Abrieb und Verschleiß unseren Erwartungen entsprechen", erklärt der Brite. "Einige Piloten waren mit dem Medium bis zu 24 Runden unterwegs - er scheint somit der optimale Reifen fürs Rennen zu sein." Folglich könnte er sich vorstellen, dass einige Teams genau analysieren, welchen Vorteil es haben könnte, auf den Mediums zu starten. "Der Zeitunterschied zwischen den beiden Mischungen liegt im Moment bei etwa 0,8 Sekunden pro Runde", somit sei die weiche Variante bestens für das Qualifying geeignet.

Soft schwächelt

Diese bereitet allerdings vielen Fahrern und Teams Kopfzerbrechen: "Bei den weichen Reifen haben sich Blasen gebildet. Da wird auch ziemlich viel Gummi vom Reifen heruntergeworfen. Nach wenigen Runden ist nicht mehr viel übrig. Man hat es gesehen: Alle sind nicht so lange gefahren und ziemlich viel gerutscht", resümiert Sebastian Vettel das Verhalten der Softs: "Es war aber schwierig, die Runde mit den weichen Reifen direkt zu treffen; für alle. Die Reifen haben nämlich schon während der Runde abgebaut."

"Aus irgendwelchen Gründen tritt bei der weichen Mischung speziell an der Vorderachse massives Graining auf."Romain Grosjean
Lewis Hamilton stimmt seinem Rivalen zu: "Die Strecke ist ziemlich anspruchsvoll für die Reifen. Ich denke, jeder hatte mit der weichen Mischung zu kämpfen." So auch Lotus-Pilot Romain Grosjean: "Aus irgendwelchen Gründen tritt bei der weichen Mischung speziell an der Vorderachse massives Graining auf. Das ist mehr als wir erwartet hatten." Hembery sieht das ein: "Auf den Flanken der Reifen entstehen oftmals Blasen. In diesem Fall sieht es so aus, als wäre Untersteuern in den Kurven 10 und 11 der Grund für die Blasen an den Vorderreifen. Bei den Hinterreifen ist es möglicherweise die Traktion."
"Das bedeutet auf jeden Fall, dass wir hier ein anderes und vielleicht spannenderes Rennen als vergangenes Jahr sehen können."
"Ich hatte es auch", erklärt Jean-Eric Vergne: "Das bedeutet auf jeden Fall, dass wir hier ein anderes und vielleicht spannenderes Rennen als vergangenes Jahr sehen können." Selbst Reifenflüsterer Kimi Räikkönen war vor dem Problem nicht gefeit, nimmt Pirelli aber in Schutz: "Wir hatten ein paar Blasen an den Vorderreifen. Dann haben wir das Setup verändert. Die Blasen hatten wir gewissermaßen selbst durch unsere Einstellungen hervorgerufen."

Keine Sorgen bei Pirelli

Hembery macht sich deshalb keine großen Sorgen: "Ich bin mir sicher, dass bis zum dritten Freien Training noch ein paar Verbesserungen vorgenommen werden (von den Teams; Anm. d. Red.). Es ist aber kein kritischer Punkt. Das Hauptaugenmerk für das Rennen liegt auf dem Medium-Reifen. Dieser zeigte überhaupt keine Probleme", erklärt der Brite gegenüber 'Sky Sports F1'.


Großer Preis von Indien - Freitag

Charles Pic klagt zudem über wenig Haftung auf dem weichen Reifen: "Die Optionsreifen haben einfach nicht gearbeitet. Ehrlich gesagt, war es ein bisschen seltsam, denn wir hatten überhaupt keinen Grip auf den weichen Reifen." Eine mögliche Erklärung liefert Vettel: "Diese Strecke ist übers Jahr nicht so sehr ausgelastet. Da tut sich der weiche Reifen natürlich schwer. Man kann aber schon einen Trend erkennen, dass es auch am Sonntag mit dem weichen Reifen nicht über so viele Runden gehen wird."

"Der Unterschied zwischen den zwei Reifen ist auf jeden Fall größer als erwartet, was den Abbau angeht", bemerkt auch Jenson Button, der eigentlich ebenfalls für seine schonende Fahrweise bekannt ist: "Es ist schwierig, und wir absolvieren nur sehr wenige Runden auf diesen Reifen, während der härtere Reifen sehr gut hält." Teamkollege Sergio Perez erwartet sich ernsthafte Probleme dadurch, trotzdem will sich der Mexikaner damit abfinden.

Richtige Reifenwahl?

"Wir müssen damit zurechtkommen. Für die anderen Teams, mit denen wir kämpfen, ist es wahrscheinlich das Gleiche, vielleicht eine Spur besser." Auch Button fürchtet Nachteile für McLaren: "Die schnelleren Autos mit mehr Abtrieb gehen normalerweise besser mit den Reifen um. Sie können auch mehr Tempo rausnehmen als wir. Wenn man in der Mitte des Feldes unterwegs ist, dann kann man hingegen nicht so viel rausnehmen, wie man das gerne täte, denn man hat ständig ein anderes Auto im Rückspiegel. Das wird kein einfaches Wochenende."

"Ich finde, dass die Wahl des weicheren Reifen hier sehr aggressiv ist."Sergio Perez
Letztlich zweifelt Perez jedoch an, ob die Reifenauswahl durch Pirelli in diesem Jahr die richtige Entscheidung war: "Die weichen Reifen halten nicht einmal eine Runde lang. Wenn man anderen Fahrern zusieht, wenn sie einen Longrun auf dem weicheren Reifen machen, dann sieht man viele Verbremser und wahrscheinlich auch Reifenexplosionen. Ich finde, dass die Wahl des weicheren Reifen hier sehr aggressiv ist." Hembery verweist schlichtweg darauf, sich eine passende Strategie zu überlegen, dann sollte es keine Probleme geben: "Den Leistungsverlauf der Reifen genau zu beurteilen, ist ein Schlüsselaspekt für die Rennstrategie und die Planung des ersten Boxenstopps. Allerdings wird sich die Strecke bis Sonntag noch weiter verändern."
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