• 17. Oktober 2025 · 22:34 Uhr

Mayer zieht FIA-Kandidatur zurück - und spricht von Manipulation

Die FIA-Präsidentschaftswahl 2025 sorgt für Aufsehen: Tim Mayer spricht von "Theater statt Demokratie" und kritisiert fehlende Kontrolle

(Motorsport-Total.com) - Tim Mayer hat seine Kandidatur für das Amt des FIA-Präsidenten gegen Amtsinhaber Mohammed bin Sulayem zurückgezogen - aufgrund einer Regelung, die seine Teilnahme an der Wahl ausschließt.

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Fotomontage: FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem neben einem FIA-Logo Zoom Download

Ursprünglich wollte Mayer gegen bin Sulayem antreten, weil dieser "Versprechen gebrochen" habe. So formulierte es der frühere FIA-Sportkommissar Mayer bei seiner Kandidatur. Doch seine Kampagne kam zum Stillstand, weil jeder Bewerber eine Liste potenzieller Vizepräsidenten für den Bereich Sport aus allen sechs Weltregionen der FIA vorlegen muss.

Auf der Liste des FIA-Weltrats gibt es allerdings nur eine Vertreterin aus Südamerika - Fabiana Ecclestone aus Brasilien, Ehefrau von Bernie Ecclestone -, die zuvor bereits ihre Unterstützung für bin Sulayem bestätigt hatte.

Damit ist der Weg für den Emirati frei, eine zweite Amtszeit als FIA-Präsident anzutreten, nachdem er 2021 erstmals gewählt wurde. Diese Regelung verhindert de facto, dass jemand anderes kandidiert.

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Mayer bezeichnete dies in einer Pressekonferenz in Austin vor dem Grand Prix der USA als undemokratisch: "Es wird nur einen Kandidaten geben - den Amtsinhaber. Das ist keine Demokratie. Das ist die Illusion von Demokratie."

"In unserer Kampagne 'FIA Forward' haben wir über Fairness, Reformen und Integrität gesprochen - darüber, die FIA ihren Mitgliedern zurückzugeben. Doch das Ergebnis dieser Wahl und der fehlerhafte Prozess, der sie bestimmt, zeigen, wie weit wir uns von diesem Ideal entfernt haben."

Mayer hat keine Erklärung

Mayer äußerte seine Besorgnis darüber, dass es nur eine Kandidatin aus Südamerika und zwei aus Afrika gebe, und darüber, dass die Gesamtzahl der wahlberechtigten Mitglieder von 40 im Jahr 2021 auf 29 für 2025 gesunken sei.

"Was hat sich geändert? Haben die Mitgliedsklubs plötzlich das Interesse verloren, den Sport mitzugestalten? Oder wurden sie überredet, unter Druck gesetzt oder ihnen etwas versprochen, damit sie nicht antreten?", fragte Mayer.


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"Wenn nur drei von zwölf berechtigten Klubs in Südamerika und Afrika Kandidaten aufstellen - unabhängig davon, ob sie mich unterstützen oder nicht -, dann ist klar, dass dies kein demokratischer Prozess mehr ist. Wenn Wahlmöglichkeiten durch Kontrolle ersetzt werden, wird Demokratie geschwächt."

Eine Person für einen gesamten Kontinent

Mayer führte weiter aus: "Südamerika ist ein Kontinent, der für den Motorsport brennt, und doch gibt es nur eine Kandidatin."

"Fabiana Ecclestone hat enge Verbindungen zum brasilianischen Motorsport, und ich respektiere ihre Qualifikationen. Aber überall, wo ich in der Region unterwegs war, hörte ich dieselbe Botschaft: Motorsport in Brasilien ist nicht repräsentativ für den gesamten Kontinent."

"Aber: Keine andere nationale Vereinigung hat jemanden nominiert - nicht, um Frau Ecclestone herauszufordern, sondern um die Vertretung der Region zu erweitern und den Sport dort zu stärken."

Warum stellt Afrika nur zwei Kandidaten?

Auch Afrika geriet in Mayers Kritik: "Ein Kontinent mit 22 Klubs aus 47 Ländern, voller Potenzial und Vielfalt - und dennoch treten nur zwei Kandidaten an, beide erklärte Unterstützer des Präsidenten."

"Amina Mohammed aus Kenia ist eine respektierte Diplomatin, aber keine Motorsport-Organisatorin. Und Rodrigo Roja durfte antreten, weil ein E-Sport-Event stillschweigend in den internationalen Sportkalender aufgenommen wurde - ein Event, das laut unseren Informationen nie stattgefunden hat."

Mayer fragte weiter: "Ist das die Art und Weise, wie Legitimität geschaffen werden soll? So soll Afrika also im Motorsport vertreten werden? So wollen wir den Sport in dieser wichtigen Region mit so viel ungenutztem Potenzial entwickeln?"


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"Wenn Wahlen entschieden sind, bevor die Stimmzettel verteilt werden, ist das keine Demokratie - das ist Theater. Und wenn Mitgliedsklubs keine echte Wahl mehr haben, werden sie zu Zuschauern statt zu Teilnehmern."

FIA-Einstufung wirft Fragen auf

Im Verlauf der Pressekonferenz verwies Mayer auf die Utrecht School of Governance, die eine Studie über die FIA durchgeführt hatte. Diese bewertete die Organisation mit 45 Prozent im Sports Governance Observer Index - eine Einstufung, die sie "unter jene Verbände einordnet, die zwar die formalen Strukturen moderner Führung übernommen haben, denen es aber an echten institutionellen Kontrollmechanismen fehlt".

Laut der Studie "konzentriert die FIA ihre Macht strukturell im Amt des Präsidenten, und Rechenschaftspflicht bleibt auf ein System beschränkt, über das der Präsident entscheidende Kontrolle ausübt".

Mayer erklärte dazu: "Wir sind der festen Überzeugung, dass im Rahmen dieses Wahlprozesses eine Reihe von ethischen Verstößen begangen wurde, und haben nun zahlreiche ethische Beschwerden eingereicht."

Kritik an bin Sulayem gibt es schon lange

Die Amtszeit bin Sulayems war von mehreren Kontroversen begleitet - von Versuchen, das Fluchen der Fahrer zu unterbinden, bis hin zu einem System, bei dem Ethikbeschwerden intern behandelt werden sollten.

Mayer nannte dies "Macht ohne Bremsen", betonte jedoch, dass dieses Problem schon seit Jahren bestehe: "Das ist kein plötzliches Phänomen, sondern eines, das sich über zwei Jahrzehnte entwickelt hat. Mohammed ist nicht der Erste, der Wege gefunden hat, den Wahlprozess einzuschränken, aber jetzt sind wir an einem Punkt, an dem nur noch eine Person auf dem Stimmzettel stehen kann."

Ob Mayer 2029 erneut kandidieren wird, ist unklar. Doch er versprach: "Wir werden die FIA weiter voranbringen, bis Demokratie, Dienst und Partnerschaft nicht mehr nur eine Illusion sind, sondern gelebte Werte, die unseren Verband jeden Tag prägen."

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