• 04. Juli 2025 · 11:36 Uhr

FIA-Präsidentenwahl: Warum ein Amerikaner bin Sulayem stürzen will

Mohammed bin Sulayem bekommt also doch einen Gegenkandidaten: Tim Mayer hat in Silverstone bekannt gegeben, dass er FIA-Präsident werden will

(Motorsport-Total.com) - Tim Mayer räumt ein, dass er erst noch beweisen muss, der richtige Mann für die Reformen zu sein, die er im Automobil-Weltverband FIA für dringend notwendig hält. Der langjährige Formel-1-Kommissar hat in Silverstone offiziell seine Kandidatur für das Amt des FIA-Präsidenten angekündigt und tritt damit gegen Amtsinhaber Mohammed bin Sulayem an.

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Tim Mayer möchte Mohammed bin Sulayem als Präsident der FIA ablösen Zoom Download

Nachdem Carlos Sainz sen. kürzlich erklärt hatte, dass er nicht gegen bin Sulayem antreten werde, schien es zunächst, als würde sich dieser bei der Wahl im Dezember ohne Gegenkandidat um eine zweite Amtszeit bemühen.

Doch nun hat Mayer, der über 15 Jahre lang als Rennkommissar in der Formel 1 tätig war, seinen Hut in den Ring geworfen. "Es ist eine Kombination aus Wollen und Müssen", beschreibt Mayer seine Beweggründe. "Ich hatte in den vergangenen sechs Monaten die Gelegenheit, zu analysieren, was notwendig wäre, um die FIA zu führen. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass die Mitgliedsclubs etwas Besseres verdienen."

"Mohammed bin Sulayem hat vor dreieinhalb Jahren gute Versprechen gemacht: Transparenz, gute Führung, er wollte sogar ein nicht-exekutiver Präsident sein. Doch er hat diese Versprechen nicht eingelöst. Tatsächlich ist eher das Gegenteil eingetreten."

Warum Mayer gegen Sulayem antritt

"Es gibt viele Gründe für meine Entscheidung, und ich könnte lange darüber sprechen. Wir müssen bessere Partner für internationale Rennserien und Fahrer sein. Ich weiß, wie man Menschen respektvoll behandelt. Vor allem jene, die es verdient haben, weil sie die Spitze ihrer Karriere erreicht haben."

"Ich will mich für die kleinen Clubs einsetzen, ehrlich sein in Bezug auf den Wandel, den wir brauchen, und diesen auch umsetzen. Führung sollte keine Frage der Persönlichkeit sein. Ich habe 34 Jahre Erfahrung. Ich weiß, worauf es ankommt. Und ich sehe hier die Gelegenheit, dem Sport etwas zurückzugeben."

Die Amtszeit von bin Sulayem war immer wieder von Kontroversen begleitet. Zuletzt durch eine Reihe hochrangiger Rücktritte innerhalb der FIA und Spannungen mit Fahrern, etwa wegen eines neuen Verbots von Schimpfwörtern bei offiziellen FIA-Veranstaltungen.

Tim Mayer, Sohn des früheren McLaren-Teamchefs Teddy Mayer, hatte im November 2024 erklärt, er sei von seinem langjährigen Amt als FIA-Kommissar zurückgetreten, nachdem er in ein Verfahren rund um eine Geldstrafe für den US-Grand-Prix-Promoter involviert war.

Dabei ging es um einen Zwischenfall mit einer Masseninvasion auf die Strecke. Laut Mayer empfand bin Sulayem Teile der eingereichten Dokumente als "persönlichen Angriff" und habe ihn per SMS von seinen Aufgaben entbunden.

Nur Rache für den Rauswurf 2024?

Doch Mayer betont, dass nicht Rache für seine Entlassung, sondern die Wiederherstellung von Werten innerhalb der FIA sein zentrales Anliegen sei: "Der wahre Test von Führung ist es, Menschen zu fördern. Stattdessen ist die FIA zu einem Karussell geworden. Sie zieht fähige Leute an und stößt sie wieder ab, wenn sie die Wahrheit sagen. Das ist äußerst bedenklich."

"Viele, die die internen Strukturen kennengelernt haben, sagen: 'Das ist nichts für mich.' Mitglieder des Motorsport-Weltrats dürfen offenbar nicht einmal mehr mit Clubs oder anderen Mitgliedern über aktuelle Sitzungen sprechen. Aber Diskussion ist die Grundlage guter Entscheidungen. Und genau das würde ich sehr schnell ändern."


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Auch die von bin Sulayem geforderte Schimpfwort-Zensur bei FIA-Veranstaltungen hatte für Aufsehen gesorgt. Mayer betont, dass er die Beziehungen zu den Fahrern wieder stärken will, sollte er gewählt werden: "Man muss verstehen: Die Fahrer stehen im Zentrum, sie sind die Stars unseres Sports. Mit ihnen muss man zusammenarbeiten, Beziehungen pflegen, dann blüht der Sport auf. Und das gilt nicht nur für die Fahrer, sondern für alle Beteiligten. Sie alle verdienen Respekt."

"Niemand von ihnen ist ein Kind. Das sind Spitzenleute, die man mit Würde behandeln muss. Viele haben übersehen, was wirklich hinter den zahlreichen Statutenänderungen steckt. Sie wirken vielleicht wie Maßnahmen für mehr Integrität oder Modernisierung. Aber in Summe ist klar: Es geht darum, immer mehr Macht auf eine Person zu konzentrieren."

Engagement auch für Mobilitätsthemen

Mayer erklärt außerdem, dass er die FIA auch in Bezug auf Mobilitätsthemen voranbringen möchte. Die jüngste Solidaritätsbekundung für bin Sulayem - ein Schreiben, das von 36 Automobilclubs unterzeichnet wurde - schrecke ihn nicht ab: "Die aktuellen Regeln sind so geschrieben, dass sie dem Amtsinhaber dienen. Aber meine Aufgabe ist es, zu den Wahlberechtigten zu gehen, mit ihnen zu sprechen und ihnen zu zeigen: Es gibt einen besseren Weg. Sie hatten dreieinhalb Jahre lang keine echte Alternative."

"Wenn man ein Schreiben unter die Nase gehalten bekommt mit den Worten 'Unterschreib das, oder ...', dann unterschreibt man eben. Aber die einzige Stimme, die zählt, ist die im Dezember. Und das wird ein demokratischer Prozess. Ich muss ihr Vertrauen gewinnen, ihre Stimmen verdienen und zeigen, dass ich und mein Team stark genug sind, echte Veränderungen umzusetzen."

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