• 11. Mai 2025 · 14:14 Uhr

Vor der Wahl: Die FIA taumelt von einer Krise zur nächsten

Von fluchenden Fahrern bis zu entlassenen Rennleitern: Der Automobil-Weltverband (FIA) kämpft derzeit mit großen und kleinen Skandalen

(Motorsport-Total.com) - Mohammed bin Sulayem als Präsident des Automobil-Weltverbands (FIA) bereitet sich auf seine Wiederwahl vor. Doch diese Wahl findet inmitten einer Reihe von Krisen statt, die die FIA seit seinem Amtsantritt erschüttert haben - darunter Rücktritte, Entlassungen und zunehmende Spannungen mit den Fahrern. Ein Überblick.

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Mohammed bin Sulayem neben einem FIA-Logo (Fotomontage) Zoom Download

Angebliche Einflussnahme auf Formel-1-Rennen

Anfang 2024 geriet bin Sulayem ins Visier einer internen Untersuchung, bei der es um den Vorwurf ging, er habe versucht, das Ergebnis bestimmter Formel-1-Rennen zu beeinflussen.

Ein Whistleblower beschuldigte ihn, beim Grand Prix von Saudi-Arabien 2023 interveniert zu haben, um eine 10-Sekunden-Zeitstrafe gegen Fernando Alonso im Aston Martin rückgängig zu machen.

Die Ethikkommission der FIA untersuchte den Fall mit externen Beratern über einen Zeitraum von 30 Tagen. Am Ende wurde bin Sulayem vom Vorwurf der Einflussnahme freigesprochen.

FIA-Führung in der Kritik

Im Mai 2024 trat Natalie Robyn als FIA-Geschäftsführerin zurück - der erste bedeutende Abgang des Jahres. Zuvor hatte Robyn Zweifel an der Führung der FIA und deren professionellen Standards geäußert. Sie kritisierte insbesondere die Finanzstruktur und das Präsidialamt.

Ein Jahr nach ihrem Rücktritt erklärte sie öffentlich, dass es "anhaltende strukturelle Probleme" gebe, die sowohl die Glaubwürdigkeit als auch die langfristige Wirksamkeit der Organisation gefährden würden.

Fluchverbot für Fahrer sorgt für Ärger

Die FIA erntete scharfe Kritik von Fahrern, als sie versuchte, das Fluchen über den Boxenfunk und bei Pressekonferenzen zu unterbinden. Max Verstappen war der erste prominente Fall: Er erhielt eine Sozialstunden-Strafe, weil er bei einer Pressekonferenz geflucht hatte. Seither hat sich die Debatte verschärft und auf andere Rennserien ausgeweitet.


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Fahrer der Rallye-WM (WRC) protestierten, indem sie nur noch in ihrer Muttersprache mit Journalisten sprachen, und Formel-1-George Russell kommentierte, die Angelegenheit sei "völlig aus dem Ruder gelaufen".

Im April 2025 zeigte sich bin Sulayem schließlich offen für eine Änderung des sportlichen Regelwerks in Bezug auf "unangemessene Sprache".

Niels Wittich verlässt die FIA

Im November 2024 wurde Formel-1-Rennleiter Niels Wittich überraschend von seinem Posten abberufen - nach nur etwas mehr als zwei Jahren im Amt. Verstappen nannte den Abgang "seltsam", Wittich selbst zeigte sich "überrascht". Er sagte, man habe ihm keinen Grund genannt.

Der Schritt sorgte für Aufruhr unter Fahrern und Experten. Russell als ein Direktor der Formel-1-Fahrergewerkschaft (GPDA) erklärte: "Einige Fahrer haben das Gefühl, dass sich die Dinge in die falsche Richtung entwickeln." Bin Sulayems Reaktion: "Das geht sie nichts an. Tut mir leid."

Weitere Führungskräfte treten zurück

Kurz darauf verließen auch Tim Mayer als ein erfahrener Chefsteward und Janette Tan als Rennleiterin der Nachwuchsklasse Formel 2 die FIA. Tan trat sogar nur wenige Tage vor ihrem ersten Rennen in Katar zurück - ohne Angabe von Gründen. Auch Mayers Abgang wurde nicht offiziell erklärt, jedoch vermutete man interne Spannungen wegen eines Zuschauervorfalls beim USA-Grand-Prix.

Mayer machte bin Sulayem direkt für das Fluchverbot verantwortlich und berichtete, dass seine Kündigung per SMS erfolgt sei - ein Vorgehen, das seiner Meinung nach "nicht für gutes Management" spreche.

Funktionäre von FIA-Sitzung ausgeschlossen

Im Februar 2025 wurde der interne Graben innerhalb der FIA tiefer, als mehrere hochrangige Funktionäre von einer Weltrat-Sitzung ausgeschlossen wurden.

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David Richards und FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem Zoom Download

Am 26. Februar sollten alle Anwesenden eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen, um Leaks zu verhindern. Robert Reid (FIA-Vizepräsident) und David Richards (Vorsitzender von Motorsport UK) verweigerten die Unterschrift - und durften deshalb nicht an der Sitzung teilnehmen. Die FIA erklärte, es gehe darum, "vertrauliche Beziehungen zu sichern". Richards protestierte lautstark und wiederholt.

Robert Reid tritt zurück

Zwei Monate später trat Reid mit sofortiger Wirkung zurück - ein deutliches Zeichen seiner Unzufriedenheit. Der frühere Co-Pilot der Rallye-WM nannte als Grund "Versagen bei den Standards guter Führungsarbeit". Sein Rücktritt sei "keine Frage von Persönlichkeiten, sondern von Prinzipien".

Er forderte "verantwortungsvolle, transparente und mitgliederorientierte Führung" und erklärte, dass er dies bei der FIA nicht mehr gegeben sehe.

Carlos Sainz sen. als Herausforderer

Weniger als einen Monat nach Reids Rücktritt rückt die Präsidentschaft der FIA erneut in den Fokus. Der frühere Rallye-Weltmeister Carlos Sainz sen. wird als möglicher Gegenkandidat zu bin Sulayem in der FIA-Wahl gehandelt. Mehrere einflussreiche Persönlichkeiten aus dem Motorsport sollen ihn zur Kandidatur ermutigt haben.

Sollte Sainz sen. antreten, müsste er entweder im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit oder in der zweiten Runde die einfache Mehrheit beim Treffen der FIA-Generalversammlung erzielen. Diese findet am 12. Dezember 2025 in Taschkent in Usbekistan statt.

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