Horner-Trennung steht: 90 Millionen Gründe, kein schlechtes Wort zu sagen?
Elf Wochen nach dem Rausschmiss von Christian Horner ist die Trennung auch formell abgeschlossen, mit einer finanziellen Abfindung in Millionenhöhe
(Motorsport-Total.com) - Christian Horner und Red Bull gehen endgültig getrennte Wege. Zwar wurde der langjährige Teamchef bereits im Juli von seinen operativen Funktionen entbunden und de facto per sofort beurlaubt. Doch weil sein Vertrag eigentlich bis 2030 gelaufen wäre und er CEO mehrerer Red-Bull-Firmen war, mussten vor der formellen Trennung zahlreiche Details für die Aufhebungsvereinbarung verhandelt werden.

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Christian Horner kassiert von Red Bull angeblich 90 Millionen Euro Abfindung Zoom Download
Bereits im August war dieser Prozess so weit vorangeschritten, dass Horner im Handelsregister aus all seinen Funktionen in Red-Bull-Firmen ausgetragen wurde. Jetzt steht die Aufhebungsvereinbarung. Offenbar hat man sich im Zuge dessen auf eine satte Abfindung geeinigt, die es Horner erlauben würde, vor Ende seines Vertrags für andere Teams zu arbeiten.
Warum Horner jetzt nochmal richtig abkassiert
Bekannt ist, das geht aus Daten des britischen Handelsregisters hervor: Horner hat im bisher letzten voll bilanzierten Jahr, 2023, umgerechnet rund 24 Millionen Euro verdient. Hochgerechnet hätten sich daraus also bis 2030 ein Gehaltsanspruch von geschätzten 140 Millionen Euro ergeben.
Tatsächlich, so berichtet es zumindest die Daily Mail, haben sich Horner und Red Bull auf eine Abfindung geeinigt, die in der Höhe von umgerechnet 90 Millionen Euro liegt. Dafür darf er, zumindest laut Informationen von The Race, schon 2026 wieder für andere Formel-1-Teams arbeiten. Offiziell bestätigt ist das nicht.
Offizielles Statement: Das sagen Mintzlaff und Horner
Im Zuge des letzten formellen Schritts, der für die Trennung erforderlich war, hat Red Bull am Montag eine Presseaussendung veröffentlicht. In der bedankt sich Oliver Mintzlaff, Red Bulls CEO für Corporate Projects und Investments, bei Horner "für seine außergewöhnliche Arbeit in den vergangenen 20 Jahren".
"Mit seinem unermüdlichen Einsatz, seiner Erfahrung, seinem Fachwissen und seinem innovativen Denken hat er entscheidend dazu beigetragen, Red Bull Racing als eines der erfolgreichsten und attraktivsten Teams der Formel 1 zu etablieren. Danke für alles, Christian. Du wirst für immer ein wichtiger Teil unserer Teamgeschichte bleiben", sagt Mintzlaff in dem Statement.
Das klingt nicht nach dem Machtkampf, der sich in den vergangenen eineinhalb Jahren vor Horners Rausschmiss hinter den Kulissen von Red Bull abgespielt haben soll. Aber: Dass man sich im Zuge solcher Aufhebungsprozesse am Ende ein paar freundliche Worte sagt und das Kriegsbeil zumindest nach außen hin begräbt, ist in der Branche durchaus üblich.
So sagt dann auch Horner: "Es war mir eine Ehre und ein Privileg, Red Bull Racing zu führen. Als wir 2005 begonnen haben, konnte sich keiner von uns die bevorstehende Reise vorstellen: die Weltmeisterschaften, die Rennen, die Menschen, die Erinnerungen. Ich bin unglaublich stolz darauf, was wir als Team erreicht haben, Rekorde zu brechen und Höhen zu erklimmen, die niemand für möglich gehalten hätte. Das werde ich für immer mit mir tragen."
"Ich wünsche Laurent, Max, Yuki und der gesamten Red-Bull-Technology-Gruppe alles erdenklich Gute für die Zukunft. Ich bin überzeugt, dass sie weiterhin wie immer auf der Strecke erfolgreich sein werden, unsere Fans begeistern und das Maximum herausholen. Ich freue mich darauf, im kommenden Jahr den ersten Red-Bull-Ford-Motor im Heck des RB22 zu sehen, ebenso wie den aufregenden RB17."
Eigentlich hätte Red Bull bald einen Porsche-Motor ...
Damit spricht Horner ein spannendes Thema an, denn die Tatsache, dass Red Bull 2026 mit einer eigenen Powerunit an den Start geht, in Zusammenarbeit mit Ford, ist nicht zuletzt auf seinem Mist gewachsen. Eigentlich waren alle Weichen darauf gestellt, ein Joint-Venture mit Porsche einzugehen, das erst auf den letzten Metern geplatzt ist. Auch wegen Horners internem Widerstand.
"Abseits der Rennstrecke", so Horner weiter, "danke ich außerdem den Anteilseignern: dem verstorbenen Dietrich Mateschitz für die Chance, die er mir im Alter von 31 Jahren gegeben hat, Mark Mateschitz und Saravoot Yoovidhya sowie schließlich Chalerm und Daranee Yoovidhya für ihre Freundschaft und ihr Engagement während meiner Zeit bei Red Bull, ebenso Oliver Mintzlaff und dem Vorstand für ihre Unterstützung."
Christian Horner war von 2005 bis 2025 Teamchef von Red Bull Racing in der Formel 1. Unter seiner Führung gewann der Rennstall, hervorgegangen aus dem erfolglosen Stewart- und Jaguar-Team, acht Fahrer- und sechs Konstrukteurs-WM-Titel. In der ewigen Siegerliste des Grand-Prix-Sports führte er Red Bull auf Platz 4, hinter Ferrari, McLaren und Mercedes - aber vor klingenden Namen wie Williams, Lotus und Brabham.