Villeneuve-Attacke: Gnadenloses Urteil über Tsunoda
Jacques Villeneuve teilt wieder aus: "Red Bull überbeschützt Tsunoda völlig grundlos"
(Motorsport-Total.com) - Jacques Villeneuve hat kein Blatt vor den Mund genommen. Der Weltmeister von 1997 kann nicht nachvollziehen, warum Red Bull die Leistungen von Yuki Tsunoda so hochlobt. Für den Kanadier ist völlig klar: Der Japaner liefert einfach nicht ab und wird vom Team aus unerfindlichen Gründen in Schutz genommen.
Auslöser für Villeneuves Kritik war das Lob von Red Bull Teamchef Laurent Mekies nach dem Mexiko GP. "Yuki hatte sein bestes Wochenende seit langem", schwärmte der Franzose. Tsunoda war im Qualifying nur 0,211 Sekunden langsamer als Verstappen gewesen und schied in Q2 aus.
Im Rennen kostete ihn dann eine verzögerte Boxenstoppstrategie, die eigentlich den Konkurrenten von Verstappen schaden sollte, wertvolle Punkte. Mekies gab später zu, Tsunoda damit "ein paar Punkte getötet zu haben, die er verdient gehabt hätte".
Leistung schöngeredet?
Villeneuve sieht das komplett anders. "Ich verstehe nicht, wie ein Team sagen kann: Oh, er hatte ein gutes Wochenende", sagte er im Sky Sports Podcast. "Besser als bei anderen Rennen vielleicht, aber ist das ein gutes Wochenende? Er ist immer noch extrem weit weg von seinem Teamkollegen. Er bringt dem Team nichts, weder bei der Pace, noch bei den Punkten, noch hilft er Max in der Meisterschaft."
Die Bilanz spricht tatsächlich eine deutliche Sprache. Tsunoda liegt im Qualifying mit 0:21 gegen Verstappen zurück. In der Fahrerwertung steht er auf Platz 17 mit 28 Punkten, während sein Racing Bulls Teamkollege Isack Hadjar als Rookie auf Platz 10 liegt und 39 Zähler gesammelt hat. Sogar ein Podium in Zandvoort hat der junge Franzose eingefahren.
Für Villeneuve ist die Sache glasklar. "Wir haben das Beste von ihm gesehen, er ist bereits auf dem absteigenden Ast. Es scheint, als würden sie ihn aus irgendeinem Grund überbeschützen", so der 53-Jährige. "Nein, das war kein gutes Wochenende. Es war vielleicht sein am wenigsten schlechtes, aber kein gutes."
Kann der Japaner 2026 noch helfen?
Besonders hart geht Villeneuve mit dem Erfahrungs-Argument ins Gericht, das oft zugunsten von Tsunoda angeführt wird. Der Japaner geht mittlerweile in seine fünfte Formel 1 Saison.
"Alle reden davon, dass man Erfahrung braucht. Ja, einverstanden, aber man braucht gute Erfahrung", betonte der Kanadier. "Es ist egal, ob ein Fahrer 20 Jahre Rennerfahrung hat. Wenn er nicht gut war oder nicht gut genug ist, wird er auch weiterhin nicht gut genug sein."
Das Argument zielt direkt auf Red Bulls Überlegungen für 2026 ab, wenn die neuen technischen Regeln in Kraft treten. Villeneuve glaubt nicht, dass Tsunoda dem Team bei der Entwicklung helfen kann. "Er wird dir nicht helfen, die neuen Regeln zu verstehen oder das Auto weiterzuentwickeln. Warum solltest du also eine bekannte Größe nehmen, von der du weißt, dass sie nicht gut genug ist?"
Villeneuve: "Alle Alternativen besser!"
Seine Alternative ist klar. "In dem Fall kannst du genauso gut auf den jungen Rookie oder jemand Überraschendes setzen. Nimm jemanden und geh das Risiko ein. Das bringt neue Energie und neue Denkweisen ins Team. Was du bereits hast, wird nicht reichen."
Ob Red Bull auf Villeneuve hören wird, bleibt abzuwarten. Aktuell gilt Isack Hadjar als heißester Kandidat für das zweite Cockpit neben Verstappen ab 2026. Seine beeindruckende Rookie-Saison spricht jedenfalls eine deutlichere Sprache als Tsunodas fünf Jahre Formel 1 Erfahrung.


