Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Crash, Konsequenzen, Klartext: McLaren räumt nach Singapur auf
Nach der Berührung mit Oscar Piastri in Singapur muss Lando Norris "Konsequenzen" tragen - Intern bei McLaren wurde Klartext gesprochen
(Motorsport-Total.com) - McLaren-Fahrer Lando Norris hat eingeräumt, dass die Berührung zwischen ihm und seinem Teamkollegen Oscar Piastri in Singapur "Konsequenzen" haben wird - und zwar für ihn persönlich.

© Getty Images North America
Lando Norris mit nachdenklicher Miene im Formel-1-Fahrerlager in Austin 2025 Zoom Download
Norris hatte sich in Singapur kurz nach dem Start neben Piastri gesetzt, wurde dann jedoch von einem Bremsmanöver von Max Verstappen davor überrascht und wich nach rechts aus - in Richtung Piastri. Es kam zur Berührung - das große Thema nach dem Rennen, bei den Fans und intern bei McLaren.
"Natürlich gab es Gespräche. Das war unvermeidlich", erklärte Norris. "Das Team hat mich für das, was passiert ist, zur Verantwortung gezogen, und ich finde, das ist fair. Wir haben gemeinsam analysiert, welche Konsequenzen das für mich hat."
Näher ins Detail ging Norris nicht. Auch nicht bei der expliziten Nachfrage, ob der Zwischenfall Folgen für ihn haben werde. Dazu sagte Norris schlicht: "Ja, es gibt Konsequenzen." Nur welche, das blieb offen.
McLaren zieht eine klare Linie
Norris selbst machte lediglich Andeutungen: Die Konsequenzen seien dazu da, "um zu vermeiden, dass etwas Schlimmeres passiert als das, was tatsächlich passiert ist", so Norris.
"Manche Konsequenzen sind vielleicht unangenehm, aber Andrea Stella legt großen Wert auf das Teamgefüge, das uns vom Hinterbänkler zum besten Team im Feld gemacht hat - mit zwei Fahrern, die sich gegenseitig stärker fordern als jeder andere."
Doch etwas ist schiefgelaufen in Singapur, weil die McLaren-Teamkollegen auf der Strecke aneinandergeraten sind. Das widerspricht den hauseigenen "Papaya-Regeln", dem internen Verhaltenskodex von McLaren. "Und das ist etwas, das wir vermeiden wollen", betont Norris.
"Die Regel lautet, nicht miteinander zu kollidieren. Es war zwar kein Unfall im klassischen Sinn, sondern etwas Kleineres - aber selbst das wollen wir nicht. Solche Dinge bringen nur unnötige Diskussionen mit sich."
"Wir wollen nur vermeiden, dass zwei McLaren miteinander aneinandergeraten. Zak Brown und Andrea wollen das nicht - und auch wir Fahrer wollen das nicht. Das ist der Grund, warum ich zur Verantwortung gezogen wurde", erklärte Norris.
Wie Piastri auf die McLaren-Gespräche reagiert
Damit ist Singapur für Piastri abgehakt. Er spricht von "produktiven Gesprächen" im kleinen Kreis und davon, dass die Spielregeln nun "sehr klar" seien - "auch für die Zukunft", wie Piastri betont.
Formel-1-Quiz
Wer hat das Formel-1-Team McLaren gegründet?
Teste Dich jetzt im Formel-1-Quiz und vergleiche Dich mit anderen Usern
"Der Zwischenfall in Singapur war nicht das, wie wir Rennen fahren wollen. Lando hat die Verantwortung dafür übernommen, ebenso wie das Team. Für uns ist klar: So, wie die erste Runde in Singapur verlaufen ist, soll es nicht laufen."
Über den Zwischenfall sagte Piastri: "Ich glaube nicht, dass es Absicht war. Es war eine kleine Fehleinschätzung. Aber wir haben die Situation analysiert: Lando trägt die Verantwortung für die Kollision, und das ist auch in Ordnung."
Wie Norris und Piastri jetzt weitermachen wollen
Am weiteren Vorgehen von McLaren in der Formel-1-Saison 2025 "wird sich nichts ändern", sagte Piastri. Er verwies auf die Papaya-Regeln und erklärte: "Wir haben ein klares Regelwerk, wie wir gegeneinander fahren, und daran halten wir uns. Wir wissen, was von uns erwartet wird - und wenn wir das nicht einhalten, hat das Konsequenzen."
Er selbst werde seinen Fahrstil aufgrund der Vorkommnisse "nicht anpassen", sagte Piastri. "Ich bleibe bei meiner Art zu fahren."
Norris äußerte sich weniger direkt. Er sagte: "Unterm Strich ist es doch Racing und damit nie perfekt. Ich wollte nicht, dass das passiert, aber ich werde auch nie eine Gelegenheit auslassen. Es gab eine Lücke, ich habe sie genutzt, und was passiert ist, ist passiert."
Das liege in der Natur der Sache, meinte Norris: "Wenn man mit zwei Fahrern um Siege kämpft, gibt es zwangsläufig schwierigere Momente. Aber ich denke, wir konnten solche Situationen bisher immer gut lösen - dank der Führung von Andrea und Zak Brown und weil wir offen miteinander sprechen."
"Ich weiß nicht, was bei anderen Teams früher passiert ist - wie bei Lewis Hamilton und Nico Rosberg -, aber Andreas oberste Priorität ist es, die Moral und die Struktur zu bewahren, die wir aufgebaut haben. Ich bin seit vielen Jahren Teil davon, und besonders seit Andrea Teamchef ist, hat er sehr darauf geachtet, dieses großartige Teamgefüge zu erhalten."
Deshalb habe McLaren heute ein "stabiles Rahmenwerk", durch das die Fahrer "einander und dem Team vertrauen" können, sagte Norris. "Das ist ein großer Teil dessen, weshalb wir als Team stärker sind als die anderen."
Stolpert McLaren über die eigenen Regeln?
Oder schafft sich McLaren damit mehr Probleme als dass es Probleme löst? Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur machte sich unlängst über die "Mango-Regeln" lustig und brachte damit sein Unverständnis zum Ausdruck. Der Vorwurf steht im Raum: McLaren macht sich selbst das Leben schwer.
"Ich verstehe, dass man das von außen so sehen kann", sagte Norris. "Ich würde wahrscheinlich genauso denken, wenn ich nicht Teil davon wäre. Aber intern ist es sehr einfach. Viele Leute glauben, es gäbe tonnenweise Regeln und Vorschriften, aber das stimmt nicht. Es ist nur eine kleine Anzahl, ganz klar formuliert, und für uns Fahrer völlig verständlich."
Unmittelbar nach der Berührung in Singapur gingen die Meinungen jedoch auseinander: Norris sah keine Schuld bei sich, Piastri meckerte lautstark am Funk - und McLaren wiegelte ab. Jetzt folgte die Rolle Rückwärts mit "Konsequenzen" für Norris.
Doch auch dazu steht Norris: "Wie Andrea oft sagt - wir haben immer das Recht, Dinge zu hinterfragen. Kein Fahrer wird einfach alles akzeptieren, was das Team vorgibt, ohne es zu prüfen. Das liegt in unserer Natur."
"Ich weiß, dass es viele verschiedene Meinungen gibt, aber ich bin überzeugt, dass unser Ansatz - der von Andrea, Oscar und mir - besser ist als der anderer Teams", sagte Norris.
Piastri erkennt keine Bevorzugung
Auch Piastri gibt sich versöhnlich: "Im Rennen selbst ist es schwer, so etwas sofort richtig einzuschätzen. Ob ein Platztausch dort die richtige Entscheidung gewesen wäre, kann man im Nachhinein kaum sagen."
Entscheidend für ihn sei vor allem, "dass es keine Bevorzugung oder Voreingenommenheit" gegenüber einem Fahrer gäbe. "Damit bin ich sehr zufrieden."