• 03. Oktober 2025 · 13:55 Uhr

Bortoleto: Nach einem Rennen setze ich mich gleich wieder in den Simulator

Gabriel Bortoleto erklärt im Formel-1-Podcast, warum er selbst nach Rennen sofort in den Simulator steigt - und Senna sein Idol bleibt

(Motorsport-Total.com) - Gabriel Bortoleto gilt als eines der größten Talente der neuen Fahrergeneration - und der Brasilianer macht keinen Hehl daraus, dass er den Simulator als entscheidenden Schlüssel für seine Entwicklung sieht. Im Formel-1-Podcast Beyond the Grid schildert er, wie sehr ihn die Arbeit an Lenkrad und Pedalen auch außerhalb der Rennstrecke begeistert.

Foto zur News: Bortoleto: Nach einem Rennen setze ich mich gleich wieder in den Simulator

Gabriel Bortoleto schiebt oft Überstunden im Simulator Zoom Download

"Der Simulator ist für mich ein Schlüssel. Ich liebe Sim. Es ist nicht nur Arbeit, es ist Leidenschaft. Wenn ich nach einem Grand Prix nach Hause komme, dann setze ich mich am liebsten sofort wieder hinein", sagt er. Selbst nach anstrengenden Rennwochenenden wie in Zandvoort sei er direkt am Sonntagabend noch einmal 150 bis 200 Runden virtuell gefahren - mehr als doppelt so viele wie in einem echten Grand Prix.

"Ein Rennen hat 70 Runden. Im Simulator fahre ich 150, 200 Runden am Tag. Und genau das hält mich scharf. Direkt nach einem Rennen ist es perfekt: Gas, Bremse, Lenkung - alles ist noch frisch im Kopf. Dann baue ich die Einstellungen so nach, wie ich sie ein paar Stunden vorher im Auto hatte."

Vom Simulator in die Realität - und zurück

Bortoleto erklärt, dass er den Simulator nicht nur als Training, sondern auch als Werkzeug nutzt, um das eigene Equipment realistischer zu gestalten: "Ich mache mein Sim-Set-up jedes Mal besser. Pedale, Lenkungsgewicht, alles passe ich an die Realität an. Wenn ich am Sonntagabend nach Zandvoort heimkomme und gleich dort fahre, habe ich ein viel realistischeres Gefühl für das nächste Training, zum Beispiel vor Monza."

Dass er selbst nach einem kompletten Grand Prix noch Lust auf weitere Runden verspürt, sieht er nicht als Belastung: "Für mich ist das keine Arbeit. Wenn du etwas liebst, dann fragst du dich nicht: 'Warum setze ich mich Sonntagabend in den Simulator?' Es ist einfach Leidenschaft."

Senna, Schumacher, Verstappen - die Generationenfrage

Im Podcast wird der Rookie auch auf die Entwicklung der Formel 1 in den vergangenen Jahrzehnten angesprochen. Clarkson erinnert an ein Gespräch mit Gerhard Berger, der einmal behauptete, Max Verstappen sei ein besserer Fahrer als Ayrton Senna - einfach, weil er mit Simulatoren aufgewachsen sei.

Bortoleto stimmt zu, betont aber die unterschiedlichen Bedingungen: "Früher gab es nicht einmal die heutigen Daten oder Onboards. Senna war seiner Zeit weit voraus. Er machte Dinge, die andere zehn Jahre später erst verstanden. Das Gleiche gilt für Schumacher, der die Fitness-Revolution einleitete. Heute ist es Max, der als Erster das Sim-Training auf ein neues Level gebracht hat."


Experte ordnet Verstappens Nordschleifen-Sieg ein | Was bedeutet das für das 24h-Rennen?

Video wird geladen…

Wie stark war Max Verstappen wirklich bei seinem Nürburgring-Einsatz in der NLS? Weitere Formel-1-Videos

Für Bortoleto ist klar: "In zehn Jahren werden wir Fahrer haben, die von klein auf im Sim großgeworden sind und die ganze Zeit damit verbringen. Dann werden 'Sim-Nerds' die Norm sein."

Sennas Fahrstil im Detail

Besonders fasziniert zeigt sich der Brasilianer von Sennas spezieller Gaspedal-Technik in den Turbo-Ära-Autos der 80er-Jahre. "Ich habe schon so viele Leute gefragt, die damals mit ihm gearbeitet haben. Warum hat er das gemacht?", erzählt Bortoleto.

Die Antwort sei eindeutig: Turbo-Lag und Motordrehzahl. "Er wollte nie, dass die Drehzahl zu stark abfällt. Deshalb hat er das Gas so genutzt, dass der Turbo immer auf Drehzahl blieb. So hatte er beim Herausbeschleunigen einen unglaublichen Vorteil. Aber das würde heute nicht mehr funktionieren - mit unseren Differenzialen und ohne Turboloch wäre das unmöglich."

Grenzen der Simulation

So sehr er den Simulator liebt, bleibt Bortoleto realistisch: "Wenn wir die Wahl hätten, würden wir lieber auf der Strecke fahren. Sim ist nur der Ersatz, weil wir keine Testtage mehr haben. Die Streckenmodelle sind gut, aber nie 100 Prozent realistisch. Gerade Banking-Kurven wie in Zandvoort fühlen sich im Sim niemals so an wie in echt. Du spürst dort keine G-Kräfte, die im Cockpit alles verändern."

Auch technologische Entwicklungen ließen sich nicht vollständig virtuell abbilden. "Man kann Aerodynamik-Teile in den Simulator übertragen, aber erst auf der Strecke zeigt sich, ob es wirklich funktioniert."

Häkkinen, Handgas und technische Grenzen

Clarkson erinnert an ein Experiment von Mika Häkkinen, der einst mit einem Handgas fuhr, weil er glaubte, dass die Reaktionszeit zwischen Hand und Gehirn kürzer sei als zwischen Fuß und Gehirn. Bortoleto lacht - und meint, dass solche verrückten Ideen heute viel leichter im Simulator ausprobiert werden könnten. "Aber am Ende zählt immer das echte Auto. Und manches, wie Aerodynamik, kannst du nicht simulieren."

Auf die hypothetische Frage, wie stark Formel-1-Autos ohne das enge FIA-Reglement heute wären, hat Bortoleto eine klare Antwort: "Wir könnten sie gar nicht fahren. Die G-Kräfte würden uns bewusstlos machen. In der Mitte der Kurve würdest du einfach ohnmächtig werden."

Anzeige Unser Formel-1-Shop bietet Original-Merchandise von Formel-1-Teams und Formel-1-Fahrern - Kappen, Shirts, Modellautos, Helme und vieles mehr
Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Die letzten 20 Siegfahrer der Formel 1
Die letzten 20 Siegfahrer der Formel 1
Foto zur News: Die letzten 20 Siegerteams der Formel 1
Die letzten 20 Siegerteams der Formel 1

Foto zur News: Konstrukteurs-Weltmeister 2025: Die schönsten Jubelbilder von McLaren
Konstrukteurs-Weltmeister 2025: Die schönsten Jubelbilder von McLaren

Foto zur News: Singapur: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Singapur: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion

Foto zur News: F1: Grand Prix von Singapur 2025
F1: Grand Prix von Singapur 2025
Sonntag
Anzeige Von 0 auf Genuss in 8 Minuten
Folge Formel1.de
AnzeigeFormel-1 Tickets Niederlande Grand Prix 2026 kaufen
Videos
Foto zur News: Wie Mercedes auf der Angststrecke Singapur gewinnen konnte
Wie Mercedes auf der Angststrecke Singapur gewinnen konnte
Foto zur News: Wie Mercedes auf der Angststrecke Singapur gewinnen konnte
Wie Mercedes auf der Angststrecke Singapur gewinnen konnte

Foto zur News: Experte ordnet Verstappens Nordschleifen-Sieg ein | Was bedeutet das für das 24h-Rennen?
Experte ordnet Verstappens Nordschleifen-Sieg ein | Was bedeutet das für das 24h-Rennen?

Foto zur News: Hätte Vettel den BMW-Ausstieg verhindern können, Dr. Theissen?
Hätte Vettel den BMW-Ausstieg verhindern können, Dr. Theissen?
Top-Motorsport-News
Foto zur News: "Geht mit dem Auto nicht": Ist Glocks bisheriger Nachteil jetzt widerlegt?
DTM - "Geht mit dem Auto nicht": Ist Glocks bisheriger Nachteil jetzt widerlegt?

Foto zur News: Doch kein Karriereende: Logan Sargeant vor IMSA-Debüt
WEC - Doch kein Karriereende: Logan Sargeant vor IMSA-Debüt

Foto zur News: WRC Finnland 2025: Reifenschäden bei Hyundai, Toyota mit Fünffachführung
WRC - WRC Finnland 2025: Reifenschäden bei Hyundai, Toyota mit Fünffachführung

Foto zur News: Bagnaia: "Meine Geduld mit Ducati geht zu Ende" - Gigi Dall'Igna antwortet
MotoGP - Bagnaia: "Meine Geduld mit Ducati geht zu Ende" - Gigi Dall'Igna antwortet