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Liam Lawson: Warum er nur bedingt Mitgefühl mit Tsunoda hat
Liam Lawson hat in gewisser Weise Mitleid mit seinem Nachfolger Yuki Tsunoda und in gewisser Weise nicht - So erlebte er die Stärke von Max Verstappen hautnah
(Motorsport-Total.com) - Dass Max Verstappen in der Formel 1 Dinge bewerkstelligen kann, die kaum ein anderer Fahrer hinbekommt, das mussten schon viele erfahren - Gegner sowie Teamkollegen. Der viermalige Weltmeister hat schon einige Karrieren mit seinem Können zerstört und fährt auch 2025 seinen Stallgefährten Yuki Tsunoda in Grund und Boden.
Der Japaner sieht überhaupt kein Land und konnte Verstappen weder in einem Qualifying noch in einem Rennen bezwingen. Vor Tsunoda durfte Liam Lawson sein Glück bei Red Bull versuchen, wurde aber nach nur zwei glücklosen Rennen aus dem Cockpit genommen und zu den Racing Bulls degradiert.
Welche Fähigkeiten Verstappen hat, musste Lawson schon recht früh feststellen. Besonders prägend war für ihn sein erster Einsatz als Grand-Prix-Fahrer in Zandvoort vor zwei Jahren, als sich Daniel Ricciardo bei einem Unfall im Training die Hand gebrochen hatte und Lawson spontan einspringen musste.
Aha-Moment bei erstem Einsatz als Stammfahrer
"Ich werde nie vergessen: Im dritten Training, meine erste Session im Auto überhaupt, da habe ich einfach nur gekämpft, um mich irgendwie wohlzufühlen", schildert der Neuseeländer gegenüber Sky. Denn Regen hatte die Angelegenheit noch schwieriger gemacht.
Vor der letzten Steilkurve ließ Lawson dann Verstappen passieren. "Ich habe dann zugeschaut, wie er das Auto am Ausgang bis auf den Randstein rutschen ließ. Und als ich das gesehen habe, dachte ich nur: Ich bin meilenweit davon entfernt, so locker zu driften", erzählt er.
Nur eine Runde später drehte sich der AlphaTauri-Pilot auf dem Randstein und rutschte die Strecke hinunter, was für eine rote Flagge und sein vorzeitiges Trainingsende gesorgt hatte.
"Aber man kommt da irgendwann hin, glaube ich", meint er weiter. "Er ist jetzt schon lange hier, und ich weiß nicht, ob das Auto um ihn herum gebaut ist oder was auch immer - aber er ist einfach an einem Punkt, an dem er so komplett im Reinen ist mit dem Auto. Und vielleicht schafft er es einfach viel schneller, sich dort einzufinden."
Das macht die Aufgabe für jemanden wie Yuki Tsunoda natürlich nicht leichter, der mitten in der Saison ins kalte Wasser geworfen wurde und gerade einmal darum kämpft, nicht vollkommen unterzugehen.
Formel-1-Fahrerwechsel während der Saison in den letzten 20 Jahren
2005 - 7 Fahrerwechsel: Juan Pablo Montoya (McLaren) fällt nach einem Sportunfall aus und wird von Alex Wurz und Pedro de la Rosa vertreten. Auch Nick Heidfeld (Williams) verletzt sich und muss aussetzen. Bei Red Bull sollen sich Christian Klien und Vitantonio Liuzzi das Cockpit teilen, und Patrick Friesacher geht das Minardi-Geld aus. Fotostrecke
Dessen bittere Bilanz: Gerade einmal neun Punkte in 13 Rennen, womit er aktuell auf Platz 19 der Gesamtwertung liegt - lediglich vor den beiden Teilzeit-Alpine-Fahrern Jack Doohan und Franco Colapinto.
Warum Lawson nur bedingt Mitgefühl hat
Fühlt Lawson in so einer Situation mit seinem Nachfolger mit? Schließlich war er selbst in dieser Situation. "Natürlich habe ich Mitgefühl mit einem Fahrer, der in so einer Lage kämpft, weil dieser Sport extrem schwierig ist. Es ist nie schön zu sehen, wenn jemand in so einer Umgebung leidet", sagt er.
Aber: Gleichzeitig falle es ihm schwer, sich wirklich eins zu eins damit zu identifizieren, "weil ich ja nicht mal die Chance hatte, ein Rennen auf einer Strecke zu fahren, die ich schon kannte".
Denn Lawson bekam von Red Bull nur zwei Rennen Zeit, doch in Melbourne und Shanghai war er noch nie zuvor unterwegs gewesen. "Ich denke eher, dass ich vielleicht naiv war zu glauben, ich würde genug Zeit bekommen, um mich einzuleben", so Lawson. "Denn das war eigentlich der Ansatz, mit dem ich da reingegangen bin."