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Nach Strafe für Lawson-Kollision: Carlos Sainz kündigt Nachspiel an!
Carlos Sainz verliert beim Niederlande-Grand-Prix nach einer Zehn-Sekunden-Strafe für eine Aktion gegen Liam Lawson die Nerven: Rennleiter im Unrecht
(Motorsport-Total.com) - Williams-Pilot Carlos Sainz hat nach dem Großen Preis der Niederlande scharfe Kritik an den Rennkommissaren geübt. Der Spanier bezeichnet seine Strafe von zehn Sekunden und zwei Strafpunkten als "kompletten Witz", nachdem er beim Restart nach Lewis Hamiltons Unfall mit Racing Bulls-Fahrer Liam Lawson kollidiert war. In der Anfahrt auf Kurve eins hatte Sainz außen angesetzt, Lawson innen - die Räder berührten sich, der Williams fing sich dabei einen Reifenschaden ein.
Für die Stewards war der Fall klar: "Das Vorderrad von Auto 55 [Sainz] war am Scheitelpunkt nicht vor Auto 30 [Lawson]. Auto 55 versuchte, außen zu bleiben, und es kam zur Kollision. Wir bewerteten, dass Auto 30 Anspruch auf die Kurve hatte und Auto 55 hauptsächlich schuld war."
Sainz aber sieht das komplett anders und das hörte man schon während des Rennens am Funk. Direkt nach dem Kontakt meldete sich der Spanier am Funk: "Er ist einfach so dumm. Oh mein Gott. Dieser Typ, es ist einfach immer der gleiche Typ!"
Als sein Renningenieur ihn schließlich von der Strafe informiert, fällt Sainz vom Glauben ab: "Wer? Wer kriegt die Strafe? Ich?", funkt Sainz verwundert. "Du bekommst sie", bestätigt sein Williams-Team, worauf sich Sainz nicht mehr einkriegt: "Macht ihr Witze? Ihr macht sicher einen Scherz! Das ist das Lächerlichste, was ich je in meinem Leben gehört habe!"
Sainz: Zandvoort lässt Zweikämpfe zu - nur mit Lawson nicht
Auch nach dem Rennen in den Interviews ist Sainz ungebremst: "Erstens: Die Situation war ganz klar", erklärt der 30-Jährige. "Wir haben hier unzählige Male gesehen, dass zwei Autos Seite an Seite durch Kurve eins kommen, ohne Kontakt. Das ist eine Kurve, die genau das erlaubt. Aber mit Liam scheint das immer schwierig. Er sucht lieber die Berührung und riskiert einen Ausfall oder Reifenschaden, als einfach zwei Autos nebeneinander fahren zu lassen."
Vor allem die Strafe gegen ihn bringt Sainz auf die Palme: "Und dann bekommt ich noch zehn Sekunden? Das ist ein kompletter Witz. Ich werde jetzt zu den Stewards gehen, um mir das erklären zu lassen. Das ist nicht das Niveau an Rennleitung, das die Formel 1 braucht. Als Fahrer, als GPDA-Direktor - das ist ein ernstes Thema, das ich ansprechen werde."
Dabei habe er Lawson nicht einmal aggressiv attackiert: "Ich wollte ihn gar nicht außen überholen. Ich habe ihm nur den Raum gelassen, um ihn für Kurve zwei und drei ein bisschen aus der Position zu bringen. Dann plötzlich der Kontakt, völlig unerwartet. Wieder ein Rennen, in dem ich locker Platz fünf und zehn Punkte holen konnte - und wieder geht es mir durch die Hände."
Lawson kontert: Einfach ein riskantes Manöver
Liam Lawson zeigt sich ebenfalls frustriert - aber über Sainz' öffentliche Anschuldigungen. "Klar, er ist nicht happy. Ich auch nicht. Mein Rennen war ruiniert. Aber wir alle kennen die Regeln, und die sind nun mal so geschrieben. Ich selbst habe dieses Jahr schon Strafen kassiert, weil ich dachte, mir müsste mehr Platz gelassen werden. Das war hier ähnlich - es war ein Restart, kalte Reifen, sehr rutschig. Er geht außen, wir berühren uns. Riskant, aber so ist Racing."
Besonders stört Lawson, dass Sainz direkt vor den Medien Klartext sprach: "Er kann so viele Kommentare machen, wie er will. Ich hätte es besser gefunden, er wäre direkt zu mir gekommen, statt es allen zu erzählen. Aber am Ende: Wenn es meine Schuld gewesen wäre, hätte ich die Strafe bekommen. So einfach ist das."
Sainz kündigt Nachspiel an
Williams-Teamkollege Alexander Albon stärkt Sainz den Rücken. Der Thailänder, direkt hinter den beiden im Duell, fand deutliche Worte: "Für mich war es ziemlich klar Liam. In der Mitte der Kurve hat er einfach das Lenkrad aufgemacht und Carlos rausgedrückt. Wo hätte Carlos hinfahren sollen? Für mich eine Fehlentscheidung."
Albon fordert zudem, in unklaren Situationen zumindest auf eine nachträgliche Untersuchung zu setzen: "Wenn man sich nicht sicher ist, dann soll man es nach dem Rennen anschauen. Aber so war es einfach falsch."
Für Sainz bleibt der Frust groß - nicht nur über die vergebenen WM-Punkte, sondern auch über die Signalwirkung. "Wenn die Rennleitung wirklich glaubt, dass man für so etwas eine Strafe bekommt, dann betrifft das nicht nur mich, sondern die ganze Formel 1. Das ist gefährlich für die Art, wie wir Racing betreiben. Ich will Antworten - und ich werde sie mir holen."