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Verstappen mit P2 zufrieden: McLaren laut Marko "eine Sekunde schneller"
Red Bull setzt beim Großen Preis der Niederlande 2025 auf eine Risikostrategie, doch McLaren blieb auch für Max Verstappen unerreichbar
(Motorsport-Total.com) - Aggressiver Start, danach Verwaltungsmodus: Beim Heim-Grand-Prix von Zandvoort war für Max Verstappen nicht mehr als Rang zwei drin.Im Qualifying noch relativ nah an der Spitze dran, setzte Red Bull im Rennen auf eine aggressive Taktik mit Start auf den weichen Reifen. Vor heimischem Publikum wollte der Weltmeister sofort attackieren - und beinahe wäre es aufgegangen.

© Formula 1
Für Max Verstappen war beim Heimspiel in Zandvoort nicht mehr als Platz zwei drin Zoom Download
"Der Plan war, in Kurve drei außen zu überholen. Das Momentum war da, aber dann kam der Quersteher", schildert Red-Bull-Berater Helmut Marko. Verstappen rutschte in Kurve zwei spektakulär quer, fing das Auto aber noch ab. "Mit dem Soft musste ich es versuchen. Leider war zu viel Sand auf der Strecke. Ich bin etwas seitlich gegangen, konnte es aber halten", sagt Verstappen später.
Nach wenigen Runden offenbarte sich jedoch die Kehrseite des mutigen Plans: Die weichen Reifen verloren schneller als erhofft an Performance. McLaren war im Renntrimm schlicht in einer anderen Liga. "Wenn sie wollten, waren sie eine Sekunde schneller. Wir mussten früher als geplant reagieren", erklärt Marko. Damit war das ursprüngliche Ziel, das Rennen mit nur einem Stopp zu beenden, passé.
McLaren geht den konservativen Weg
Ganz anders McLaren: Das Team aus Woking setzte auf den harten Reifen, den nur McLaren und Aston Martin noch in doppelter Ausführung hatten. "Viele gingen auf Soft, weil sie keinen Hard mehr übrig hatten. Für uns war klar: Der Hard war auf diesem Kurs griffig genug, um konstant zu sein. Wir waren nicht nervös, das war für uns die bessere Wahl."
Tatsächlich erwies sich die Strategie als goldrichtig. Während Verstappen auf Soft und später Medium kämpfte, konnte McLaren mit stabiler Pace vorne wegfahren. Verstappen gibt aber zu, dass er nie die Hoffnung hatte, die McLarens auf Distanz zu halten: "Als ich einmal vorne war, habe ich sofort gemerkt: Das bringt nichts. Wenn ich drei Runden verteidige, ruiniere ich nur mein Rennen. Man hat gesehen - die sind in einer anderen Liga unterwegs."
"Super aggressiv" - Red Bull verteidigt Risiko-Plan
Trotz des sichtbaren Nachteils verteidigt Red Bull die gewählte Taktik. Teamchef Laurent Mekies erklärt: "Es war die einzige Chance, auch nur zeitweise mit McLaren zu kämpfen. Max war mit dem Hard überhaupt nicht zufrieden, Medium-Hard hätte ihn nicht nach vorne gebracht. Also blieb nur die superaggressive Wahl mit Soft und Medium. Wir wussten, das wird später weh tun. Aber so konnten wir zumindest etwas versuchen."
Der riskante Startversuch sorgte auch an der Boxenmauer für Herzklopfen. "Man arbeitet jeden Tag mit ihm, aber selbst wir sind noch überrascht, was er da manchmal rausholt. Diese Runde eins - da bleibt dir kurz die Luft weg", sagt Mekies. Verstappen selbst kommentiert trocken: "Das war halt die einzige Gelegenheit. Wenn du Soft drauf hast, musst du's probieren. Sonst hast du später gar keine Chance."
Podium trotzdem ein Fortschritt
Dass es am Ende für Platz zwei reichte, sieht Helmut Marko als glückliches, aber wichtiges Ergebnis: "Eigentlich wäre der dritte Platz verdient gewesen. Aber nach den Problemen in Ungarn, wo wir mit Mühe in die Punkte gekommen sind, ist es eine klare Steigerung. Wir verstehen jetzt einige Ursachen besser. Sie sind noch nicht gelöst, aber wir gehen in die richtige Richtung."
Verstappen selbst sieht es ähnlich. "Qualifying war gut, im Rennen fehlt uns die Pace. Es war eher ein Kampf nach hinten als nach vorne. Aber auf dem Podium vor der Oranje-Army zu stehen - das ist immer speziell." Für die Fans in Zandvoort, die in orangen Meeren die Dünen füllten, blieb es trotz verpasstem Sieg ein Gänsehautmoment.
Blick nach vorne: Chancen auf schnelle Strecken
Die große Frage: Wann kann Red Bull wieder aus eigener Kraft ein Rennen gewinnen? Marko glaubt an einzelne Möglichkeiten: "Singapur wird sicher nichts. Aber Aserbaidschan, Austin, Dschidda - je schneller die Strecke, desto besser für uns. Wir müssen unsere Probleme Schritt für Schritt in den Griff kriegen, dann hoffe ich auf einen Sieg."
McLaren scheint aktuell jedoch uneinholbar. Stella sieht dennoch keinen Grund zur Überheblichkeit: "Es war ein gutes Wochenende, aber wir wissen, wie schnell sich Dinge ändern können. Wir werden weiter an allen Details arbeiten." Verstappen bleibt realistisch - aber auch kämpferisch: "McLaren ist im Moment einfach stärker. Aber wir geben nicht auf. Es gibt noch Chancen dieses Jahr, und wir werden alles versuchen."