Hamilton-Crash: Schumacher "ratlos", Villeneuve sieht Regen als Auslöser
Lewis Hamilton reist aus Zandvoort abermals ohne Zählbares für Ferrari ab - für Monza hat er jetzt auch noch eine Startplatzstrafe im Gepäck
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton kommt in dieser Saison einfach nicht zur Ruhe. Dabei sah es nach dem katastrophalen ersten Freien Training am Freitag im Laufe des Wochenendes zum Niederlande-Grand-Prix 2025 in Zandvoort gar nicht so schlecht aus für den siebenmaligen Weltmeister.
Im Qualifying am Samstag lag er auf Platz sieben nur fünf Hundertstel hinter seinem Teamkollegen Charles Leclerc auf Platz sechs - und damit endlich auf Augenhöhe. In der frühen Phase des Rennens am Sonntag konnte Hamilton immer wieder auch George Russell unter Druck setzen. (Zum Qualifying-Bericht)
Nieselregen oder Fahrfehler?
Die letzten 15 Ausfälle von Lewis Hamilton in der Formel 1
Ausfälle sind bitter und können in der Formel 1 auch Weltmeisterschaften entscheiden - wie 2016, als Lewis Hamilton ohne Motorschaden in Malaysia den Titel hätte holen können. In dieser Fotostrecke blicken wir auf die letzten 15 Ausfälle des siebenmaligen Weltmeisters in der Formel 1. Fotostrecke
Doch bei leichtem Nieselregen bricht Hamilton in Kurve drei plötzlich das Heck weg. Der Brite steuert gegen, kommt dabei aber auf den lackierten Bereich der Fahrbahn und rutscht mit geringer Geschwindigkeit am Kurvenausgang gegen die Mauer. Die rechte Radaufhängung bricht, ein Teil des Frontflügels verabschiedet sich. Aus in Runde 23! (Zum Rennbericht)
Für Sky-UK-Experte Jacques Villeneuve sind die rutschigen Bedingungen ganz klar der Auslöser für den Crash: "Du fährst auf trockener Strecke, fährst ganz normal, wie du es gewohnt bist - und plötzlich rutscht du weg. An der Art, wie er weggerutscht ist, konnte man sehen, dass es einfach ein plötzlicher Gripverlust war. Wahrscheinlich ein bisschen Feuchtigkeit auf der Farbe."
Schumacher langsam "ratlos"
Ralf Schumacher sieht den Fehler hingegen klar bei Hamilton: "Erste Klasse Volksschule", antwortet der Sky-Experte salopp und weist damit auf die Umstände hin, dass der Brite genug Erfahrung habe, um bei Regen einen solchen Fehler vermeiden zu können und seine Rennlinie anpasst. "Also so langsam bin ich auch etwas ratlos, weil er kann es auf der einen Seite, aber ist scheinbar unter immensem Druck."
Hamilton selbst fühlte sich am Sonntag im Auto wohl, war mit der Pace zufrieden. Aber leider habe er "beim Bremsen in Kurve 3 das Heck verloren". "Es war ein plötzlicher Ausbruch, und durch die feuchte Stelle auf der Außenseite konnte ich die Mauer nicht mehr vermeiden."
Der 40-Jährige sieht aber auch Fortschritte gegenüber den vorherigen Wochen: "Ich habe das Gefühl, dass ich insgesamt Fortschritte gemacht habe - in meinem Ansatz und allem. Und deshalb tut es definitiv weh, dass es so ausgegangen ist." Ein Fehler der ihm also noch lange nachhängen wird? "Nein, morgen geht's mir wieder gut. Nächste Woche steige ich wieder ein." (Hier geht es zum aktuellen Stand in der Fahrer-WM)
Start ins Monza-Wochenende mit Beigeschmack
Das sieht auch Ferrari-Team-Chef Frederic Vasseur ähnlich und erkennt zudem einen Aufwärtstrend: "Er kann viel aus diesem Wochenende mitnehmen und Selbstvertrauen für Monza aufbauen."
Apropos nächste Woche: Ausgerechnet zum Ferrari-Heim-Grand-Prix in Monza schleppt Hamilton eine Startplatzstrafe von fünf Plätzen im Gepäck mit sich. Da sich die Boxeneinfahrt in Zandvoort in der Nähe der Startaufstellung befindet, wurde bei den Aufwärmrunden vor dem Rennen Doppelgelb geschwenkt. Eine enorme Reduzierung der Geschwindigkeit war vonnöten gewesen.
Der Brite kam dem aus Sicht der Rennkommissare nicht ausreichend nach. Sie sahen in den Fahrzeugdaten eine nur geringe Verzögerung. Damit entkommt Hamilton immerhin einer Strafversetzung um zehn Positionen, bei kompletter Missachtung von Doppelgelb. Dennoch, das erste Heim-Rennen für Hamiltons neuen Rennstall hätte wohl weitaus positiver starten können.