Alesi kritisiert Hamilton: "Demoralisiert die Menschen um sich herum"
Jean Alesi geht mit den jüngsten Aussagen von Lewis Hamilton ins Gericht und wirft dem Ferrari-Fahrer vor, dem Team in der Formel 1 zu schaden
(Motorsport-Total.com) - "Ich denke, Hamiltons Haltung demoralisiert die Menschen um ihn herum. Senna oder Schumacher hätten so etwas nie gesagt", schreibt Alesi in seiner Kolumne Pit Stop für Corriere della Sera. Der Franzose spielt auf die Selbstkritik des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters an, der kryptisch sagte, er sei vielleicht nicht mehr gut genug für das Geschäft.

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In Ungarn schied Hamilton bereits in Q2 aus dem Qualifying aus, während sein Teamkollege Charles Leclerc die Poleposition holte. Auf der Inlap sagte er am Funk: "Jedes Mal. Jedes verdammte Mal." Nach dem Zeittraining wurde er darauf angesprochen und antwortete: "Damit meine ich jedes Mal mich. Nutzlos, absolut nutzlos! Es gibt kein Problem mit dem Team. Wie man sieht, steht das Auto auf Pole. Also müssen wir wahrscheinlich den Fahrer wechseln."
Im Rennen selbst fiel Leclerc letztlich auf Platz vier zurück und wurde somit noch von den beiden McLaren-Piloten Lando Norris und Oscar Piastri sowie dem Mercedes-Fahrer George Russell überholt. Hamilton? Der landete auf Platz zwölf und erreichte somit nicht einmal die Punkteränge. Auch daran lässt Alesi kein gutes Haar an Ferrari.
"Es sah zunächst aus wie eine italienische Komödie, wurde dann aber zum Horrorfilm", urteilt der ehemalige Formel-1-Fahrer. "George Russell hat das entlarvt, nachdem er Leclercs Auto auf der Strecke beobachtet hatte. Ein Ferrari-Team, das am Samstag glänzt und am Sonntag nichts bringt, ist genau das, was all jene zur Weißglut treibt, die das springende Pferd im Herzen tragen."
Ex-Formel-1-Pilot Anthony Davidson kann Hamiltons Aussage hingegen nachvollziehen: "Ich habe es selbst erlebt. Wenn man älter wird, stellt man sich automatisch Fragen. Das ist ganz normal." Davidson ist 46 Jahre alt, arbeitet als Sky-Experte und hat seinen Helm an den Nagel gehängt.
Hamilton hadert mit sich und seiner Rolle bei Ferrari. Im Gespräch mit Sky sagte er nur: "Wenn man ein Gefühl hat, dann hat man ein Gefühl. Im Hintergrund läuft einiges, das nicht besonders gut ist, also ..." Worte, die den Satz beenden, blieb er schuldig, doch auf die Frage, ob er noch gerne Rennen fahre, antwortete er: "Ja, ich liebe es immer noch. Ich liebe das Rennfahren."