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Alpine: Was die FIA gegen Steve Nielsen als neuen Teammanager haben könnte
Flavio Briatore bekommt womöglich einen neuen Statthalter: Steve Nielsen soll laut Medienberichten die bisherigen Aufgaben von Oliver Oakes übernehmen
(Motorsport-Total.com) - Rund sechs Wochen nach dem Rücktritt von Oliver Oakes als Teamchef steht nun offenbar fest, wer in Zukunft die operative Führungsrolle bei Alpine in der Formel 1 übernehmen soll. Laut Informationen von PlanetF1.com handelt es sich dabei um Steve Nielsen, der in der Vergangenheit schon als Sportdirektor für den Rennstall mit Sitz im englischen Enstone gearbeitet hat.

© Motorsport Images
Flavio Briatore möchte Steve Nielsen als Teammanager zu Alpine holen Zoom Download
Demnach soll Nielsen offiziell als Teammanager bezeichnet werden und in dieser Rolle alle operativen Aufgaben übernehmen, die in der Formel 1 üblicherweise von einem Teamchef ausgeführt werden. Allerdings würde Nielsen nicht an Renault-Konzernchef Luca de Meo berichten, sondern weiterhin an Flavio Briatore, der als de Meos Sonderberater letztendlich das Formel-1-Team und dessen strategische Ausrichtung verantwortet.
Nielsen, 60 Jahre alt, ist gelernter Polizist und kam mit dem Grand-Prix-Sport erstmalig als Lastwagenfahrer eines Catering-Unternehmens in Berührung. 1986 schloss er sich dem Test-Team von Lotus an, und 1991 wechselte er zu Tyrrell, wo er 1994 zum Stellvertretenden Teammanager ernannt wurde. Dabei handelte es sich in erster Linie um eine organisatorische Funktion.
Nebst zahlreichen anderen Stationen (unter anderem bei Toro Rosso und Williams) verbrachte er gut zehn Jahre als Sportdirektor in Enstone, zunächst noch unter dem Namen Benetton. Zuletzt war er unter anderem im Management der Formel 1 tätig, sowohl auf der Seite des Automobil-Weltverbands FIA als auch auf der Seite von Rechteinhaber Liberty Media.
Jedenfalls scheint die Nachfolge von Oakes damit geklärt zu sein, auch wenn seitens Alpine noch keine offizielle Bestätigung für Nielsens Ernennung vorliegt. Oakes' Rücktritt erfolgte unter ungewöhnlichen Umständen und wurde publik, nachdem sein Bruder William wegen Geldwäschevorwürfen verhaftet wurde.
Warum die FIA Bedenken gegen Nielsen haben könnte
Aber: Noch gilt es Stolpersteine aus dem Weg zu räumen. Denn sollte Nielsen als De-Facto-Teamchef wirklich zum Teammanager ernannt werden, muss Alpine für Nielsen bei der FIA noch eine Lizenz beantragen, wie das bei allen Führungspositionen der Fall ist. Üblicherweise eine reine Formalität. In Nielsens Fall aber womöglich nicht.
Denn: Als im März 2024 ein Whistleblower schwere Anschuldigungen gegen FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem erhoben hat (unter anderem hinsichtlich einer angeblichen Intervention in eine Entscheidung der Rennkommissare bezüglich Fernando Alonso in Saudi-Arabien 2023), gab es Gerüchte, dass Nielsen der anonyme Whistleblower gewesen sein soll.
Nielsen war erst ein paar Wochen zuvor als Berater zur Formel 1 zurückgekehrt, und auch wenn nie mit abschließender Sicherheit geklärt werden konnte, dass er derjenige war, der im damaligen Machtkampf Formel 1 vs. FIA seinem neuen Arbeitgeber Formel 1 Munition in die Hand gegeben hat, um seinem alten Chef Sulayem zu schaden, hält sich der Verdacht bis heute hartnäckig.
Colapinto im Montreal-Qualifying vor Gasly
Sportlich gibt es bei Alpine jedenfalls genug zu tun. Im Qualifying zum Grand Prix von Kanada belegte Franco Colapinto den zwölften und Pierre Gasly den 20. und letzten Platz. Gasly wird das Rennen in Montreal aus der Boxengasse starten. In der Konstrukteurs-WM liegt der französisch-britische Rennstall auf dem zehnten und letzten Platz, mit elf Punkten.
Ein Ergebnis, mit dem "Big Boss" Briatore nicht zufrieden ist: "Das Auto hatte Potenzial für ein deutlich besseres Ergebnis", sagt er nach dem Qualifying in Montreal. Zwar habe Colapinto "einen guten Job gemacht", aber: "Pierre hatte in Q1 das Potenzial für eine gute Rundenzeit, bevor die rote Flagge kam. Das hätte ihn problemlos in Q2 gebracht. Das zeigt uns, dass wir Dinge analysieren müssen, denn wir müssen immer Perfektion anstreben, auf allen Ebenen. Heute ist uns das nicht gelungen."
Für Colapinto ist Kanada der vierte Grand Prix 2025. Langsam läuft ihm die Zeit davon, sich zu beweisen, wenn es bei der Frist fünf Einsätzen bleibt, die Alpine zuerst hochoffiziell angekündigt hatte, dann aber von Briatore in einem bizarren Interview als Erfindung der Medien bezeichnet wurde. Rein theoretisch wäre nach Österreich in zwei Wochen dann wieder Jack Doohan dran.
Der Alpine sei "nach wie vor schwierig zu fahren, also versuche ich zu verstehen, wie ich das volle Potenzial herausholen kann. Aber ich denke, es war ein guter Tag, ein positiver Schritt nach vorn", sagt Colapinto. "Die Änderungen haben uns endlich ein gutes Ergebnis gebracht, und ich habe das Gefühl, ich kann etwas mehr Grip aus dem Auto herausholen. Das ist eine gute Richtung."
Dafür, dass er bis jetzt noch keinen durchschlagenden Erfolg hatte, bittet er um Verständnis: "Ich weiß nicht, was man erwarten kann, wenn man keine Tests hatte. Alle anderen haben in Bahrain getestet, hatten viel mehr Zeit im Auto, und ich steige in ein Auto ein, das sehr schwierig zu fahren ist. Da ist es nicht einfach, Rundenzeit aus dem Auto zu holen."
"Es hat definitiv eine Weile gedauert, bis ich verstanden habe, was ich an meinem Fahrstil ändern muss, was ich vom Auto brauche, um mich wohler zu fühlen. Länger als ich erwartet hätte. Aber jetzt habe ich das Gefühl, langsam zu verstehen, was ich brauche. Das ist positiv. Trotzdem gibt es noch viel zu tun, am Auto wie auch generell."